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Verwechseljahre: Roman (German Edition)

Verwechseljahre: Roman (German Edition)

Titel: Verwechseljahre: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hera Lind
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…?«
    »Viktor hat es mir erzählt.«
    »Er hat mich in Butterblum besucht«, gestand ich. »Leider ist an diesem Tag meine Mutter gestorben, und wir haben uns gar nicht richtig verabschiedet.« Feine Gänsehaut überzog mich.
    »Das tut mir leid, Carin. Du hast es im Moment auch nicht leicht …« Silke strich mir vorsichtig über den Arm. »Mein herzliches Beileid!«
    »Ach, es geht doch jetzt überhaupt nicht um mich!« Ich schämte mich richtig. »DU hast Unterstützung verdient, Silke! Ich habe zwar keine Ahnung vom Oma-Sein, aber bitte gebt mir eine Chance, dann kann ich es vielleicht noch lernen!«
    Silke und die Kinder beratschlagten spaßeshalber auf Französisch, ob ich wohl eine gute Oma wäre, und die Kinder krähten zustimmend.
    »Aber sie muss uns vorlesen!«
    »Und singen!«
    »Und malen!«, plapperten sie fröhlich durcheinander.
    Ich drehte mich auf meinem Beifahrersitz um: »Wie kann mein Sohn nur eine so wunderbare Familie verlassen?« Es fröstelte mich.
    »Tja. Dabei ist Roman wirklich ein toller Mann«, gab Silke zurück. »Aber seine Spielsucht hat ihn zerstört. Jetzt weißt du es ja. Ich wollte ihn damals vor dir und deinen Freundinnen nicht verpetzen.«
    Wie fair sie doch war! Wie fein, wie großherzig!
    »Es ist unglaublich, wie liebevoll du noch von ihm sprichst …«
    »Ich habe ihn wirklich geliebt, Carin.« Silke machte ihre Kinder wieder auf Französisch auf etwas aufmerksam, sodass sie abgelenkt waren. »Aber Mitleid hilft irgendwann nicht mehr weiter.« Sie straffte sich. »Ich habe die Verantwortung für die Kinder, und ich musste mich von ihm distanzieren, um nicht selbst vor die Hunde zu gehen.«
    »Viktor hat mir davon erzählt. Ich kann mir das Ausmaß einer solchen Spielsucht gar nicht vorstellen.«
    »Er muss selbst zur Einsicht kommen und aufhören, sich und andere zu belügen.« Silke putzte Klein-Ben die Spucke vom Kinn. »Erst wenn er so weit ist, können wir wieder Kontakt zu ihm aufnehmen und ihm helfen.«
    »Ja«, seufzte ich. »Ich weiß.«
    »Dann weißt du auch, dass Roman seinen Vater fast in den Ruin getrieben hat. Viktor hat ihm den Geldhahn zugedreht, so schwer ihm das auch gefallen ist.«
    Ich bekam Herzklopfen. »Wie geht es ihm?«
    »Roman? Keine Ahnung.«
    »Nein, ich meine … Viktor.«
    Silke lachte ein glockenhelles Lachen. Dasselbe, das sie sonst immer für ihre Kinder parat hatte.
    »Du magst ihn, was?« Sie strich mir sanft über den Arm.
    »Ach was, wir kennen uns ja kaum. Ich meine, wir sind uns zweimal begegnet und konnten nie richtig in Ruhe reden.«
    »Viktor ist einsam. Und wahnsinnig enttäuscht. Es geht ihm nicht so toll.«
    Ich schluckte. »Das ist schrecklich. Erst stirbt die Frau unter so grauenvollen Umständen. Dann entpuppt sich der einzige Sohn erneut als …« Ich brachte es nicht über die Lippen, aber die Worte Betrüger, Lügner und Versager kamen mir in den Sinn. »Ist sonst noch was passiert?«
    »Na ja, ich wollte es dir eigentlich nicht sofort sagen, aber ich hatte schon den Eindruck, dass er ein bisschen enttäuscht ist, dass du … in festen Händen bist.«
    Ich fuhr herum.
    »Ich BIN nicht in festen Händen!«, rief ich verzweifelt.
    »Für ihn sah es aber ganz danach aus.«
    »Aber das war doch nur mein Nachbar, der Rainer Frohwein«, beteuerte ich. »Der fantasiert sich da was zusammen.« Ich schnaubte wütend. »Außerdem ist er längst mit meiner Freundin Sonja liiert.«
    »Dann stell es doch richtig«, forderte Silke mich auf.
    »Ich? Wie komme ich denn dazu! Ich meine, ich gehe doch nicht hin, klingle und sage: ›Im Übrigen, Herr Stiller, bin ich gar nicht mit Rainer Frohwein liiert.
    Insgeheim dachte ich: Aber uns verbindet ein wunderbar geratener gemeinsamer Sohn. Ich habe das Ei gelegt, und Sie haben es ausgebrütet. Wenn das keine Basis für eine wunderbare Beziehung ist!
    »Aber BITTE sag ihm das bloß nicht weiter!«, beschwor mich Silke. »Das hat er SO NIE gesagt!«
    »Was hat er denn dann gesagt?« Ich zwang mich, wieder nach vorn auf die graue vierspurige Straße zu schauen.
    »Nichts weiter!« Sie wechselte einige freundliche Worte mit den Kindern, die nach wie vor andächtig aus dem Fenster schau ten. »Sie fahren ja sonst nie Auto, das ist für sie schon très special! «
    »Ihr fahrt nicht Auto?«
    »Nein. Roman hat unsere beiden Autos … Ähm …«
    Sie warf mir einen vielsagenden Blick zu. Sie wollte nicht vor den Kindern … Natürlich. Wieder war ich entsetzt. Da hatte mein lieber Sohn die beiden

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