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Verwechseljahre: Roman (German Edition)

Verwechseljahre: Roman (German Edition)

Titel: Verwechseljahre: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hera Lind
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eine frühkindliche Gelbsucht sein«, merkte Rudi an. Der Gynäkologe musste es ja wissen. »Was sagt denn der Kinderarzt?«
    »Nichts dergleichen«, sagte Rikki ungerührt. »Es hat keine Gelbsucht.«
    »Et IS aber wat dunkel«, beharrte Billi und griff nach dem schwarzen Fäustchen, das sich sofort um ihren großmütterlichen Finger schloss.
    »Weil es nämlich nicht vom Fabi ist«, lüftete Rikki gnädig das Geheimnis. Fabi war semmelblond und der Sohn des ortsansässigen Notars. Man hatte sich schon auf eine gemeinsame, politisch eher konservative Großfamilie gefreut.
    Billi musste sich setzen. »Nein? Von wem ist es denn dann?«
    »Vom Roberto.«
    » BLANCO?! « Das blanke Entsetzen stand Billi ins Gesicht geschrieben. (Und die erschütterte sonst wenig.)
    »Quatsch, Mama. Der ist mir doch viel zu alt!«
    »Keine Ahnung, bei dir weiß man ja nie …«
    »Roberto Blanco hat gerade eine ganz junge Blondine geheiratet«, mischte sich Rudi ein. »Die leben jetzt im Salzburger Raum.«
    »Großer Blödsinn«, ereiferte sich Billi. »Wenn du die Bunte genau lesen würdest, wüsstest du, dass er noch verheiratet IST! Mit einer Frau in SEINEM ALTER! « Dabei sandte sie ihm einen vielsagenden Blick.
    »Du musst mir jetzt keine Vorhaltungen machen«, brummte Rudi. »Das ist der falsche Zeitpunkt und der falsche Ort.«
    »Und DU musst hier nicht von jungen Blondinen schwärmen«, gab Billi spitz zurück. »Das ist AUCH der falsche Zeitpunkt und der falsche Ort.«
    »Sagt mal, seid ihr BESCHEUERT? «, regte sich die Wöchnerin auf. »Ich kriege hier ein Kind, und ihr zelebriert hier einen erstklassigen Ehekrach? Ihr seid gerade zum ersten Mal Großeltern geworden! Könnt ihr euch das mal reinziehen?«
    »Ich ziehe mir gerade rein, dass ich Opa von einem Negerkind geworden bin«, murmelte Rudi. Er war in Butterblum mit der CSU unterwegs und überlegte sich wohl gerade, was er seinen Stammtischbrüdern sagen sollte.
    »Das ist völlig egal.« Billi war schon aufgesprungen und hatte das süße Enkelkind behutsam in die Arme genommen. »Es ist gesund, wir lieben es, und ich stehe zu meinem Versprechen, es großzuziehen, bis du Abitur gemacht hast.«
    »Klasse, Mama.« Rikki streckte die Arme aus und zog Billi heftig an sich.
    »Und was wird aus Fabi?«, fragte Billi. »Zieht der aus?«
    »Meinetwegen muss er das nicht«, sagte Rikki. »Aber ich schätze, er geht von allein.«
    Rudi schüttelte missbilligend den Kopf. »Da haben wir den drei Jahre lang für nichts und wieder nichts durchgefüttert!«
    »Für nichts und wieder nichts stimmt doch überhaupt nicht«, protestierte Rikki. »Der war drei Jahre lang mein fester Freund. Aber ich kann mich mit siebzehn eben einfach noch nicht festlegen.«
    »Alles hat seine Zeit«, murmelte Billi. »Er hat mir allerdings immer mit dem Computer geholfen. Und den Abfall runtergebracht …« Schweigend musterte sie das süße, dunkelhäutige Baby.
    »Ganz schwarze Augen«, staunte Billi. »Wie Schokoladentaler!«
    »Mama, rede nicht so einen blöden Scheiß. Es hat ganz normale Augen.«
    »Wo ist denn der Kindsvater jetzt?«, wagte Rudi einen altmodischen Vorstoß.
    »Keine Ahnung. Wieder in Ghana oder so.«
    »Und? Kommt der für sein Kind auf?«
    »Quatsch. Er hat doch gar keine Ahnung davon.«
    Billi und Rudi wechselten vielsagende Blicke.
    »Ich wusste ja bis gestern selbst nicht, dass es von ihm ist! Die Chancen standen eins zu hunderttausend!«
    Billi und Rudi wechselten weitere vielsagende Blicke. Hunderttausend. Und das alles in ihrer Arztvilla am See!
    »Jetzt guckt euch doch nicht dauernd so vielsagend an! Tut ihr doch sonst auch nicht!«, beschwerte sich Rikki.
    »Wie heißt es denn?«, überging Billi den Affront.
    »Es heißt Mohair«, verkündete Rikki stolz.
    »Oh«, sagte Billi überrascht. »Was für ein schöner Name.« Sie trat Rudi unauffällig auf den Fuß.
    »Für einen Pullover«, sagte Rudi. »Oder einen Sessel.«
    »Ihr seid so was von engstirnig! Mohair ist ghanaisch und bedeutet frei übersetzt: ›Kleines freies Gnu‹.«
    »Warum willst du dein Kind nach einem Gnu benennen?«
    »Weil Roberto Marathonläufer ist. Er hat beim Rosenheimmarathon den dritten Platz belegt.«
    »Und du warst im Anfeuerteam«, erinnerte sich Billi laut. »Oder wie nennt man die gleich? Die Girls in den knappen Röckchen, die Fähnchen schwingen und mit dem Hintern wackeln?«
    »Cheerleader«, sagte Rikki und verdrehte die Augen.
    »Ah«, sagte Rudi. »So wird ein Schuh draus!«
    »Kein

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