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Verwechslungsspiel in Griechenland

Verwechslungsspiel in Griechenland

Titel: Verwechslungsspiel in Griechenland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Brooks
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bequem, und unter anderen Umständen hätte Ria die Reise von ganzem Herzen genossen. Heute konnte sie jedoch nur an das denken, was ihr bevorstand. Ihr Mund war wie ausgedörrt und ihre Handflächen feucht.
    Gleich nach dem Start hatte Dimitrios sich entspannt zurückgelehnt und die Augen geschlossen. Als sie ihn jetzt von der Seite anschaute, bemerkte sie erschrocken, dass er nachdenklich ihr blasses Gesicht betrachtete.
    “Ist das nicht unbequem?”, fragte er plötzlich.
    “Was?”
    “Diese Rühr-mich-nicht-an-Haltung.”
    Verwirrt sah sie zu ihm auf. “Ich weiß nicht, was Sie … du meinst.” Es fiel ihr sichtlich schwer, ihn zu duzen. Aber spätestens in Gegenwart seiner Schwester würde sie es ja ohnehin tun müssen.
    “Und das soll ich glauben?” Sein Blick wurde durchdringend. “Ich hatte etwas anderes erwartet: eine temperamentvolle Frau, die stets ihren Willen durchsetzen will, mal mit Charme, mal mit weiblicher List. Und was finde ich stattdessen? Eine kühle, abweisende Schönheit.” Abwägend schüttelte er den Kopf. “Das ist keine schlechte Taktik. Vielleicht war ich zu voreilig?”
    Nervös versuchte Ria, seinem Blick standzuhalten. Seine Worte trafen beunruhigend genau auf Poppy zu. “Für deine Vermutungen kann ich nichts.” Sie wandte sich ab.
    Eine Stewardess brachte Ria das eisgekühlte Getränk, das sie bestellt hatte. Dankbar lächelte Ria ihr zu, doch die junge Frau schaute nicht sie, sondern Dimitrios an. Auf ihrem hübschen, sorgfältig zurechtgemachten Gesicht lag ein verlangender Ausdruck.
    “Kann ich Ihnen auch etwas bringen, Sir?”
    “Nein, danke”, erwiderte Dimitrios gleichgültig, lehnte sich wieder zurück und schloss die Augen. Entspannt wirkte sein Gesicht nicht mehr so abweisend und streng, sondern eher erschöpft. Wie alt mochte er sein? Dreißig? Fünfunddreißig? Es war schwer zu schätzen.
    “Wenn du willst, schenke ich dir ein handsigniertes Foto von mir”, sagte er plötzlich spöttisch, ohne die Augen zu öffnen. “Obwohl ich verstehen kann, dass dir das Original lieber ist.”
    Ria fuhr zusammen. “Du bist einfach … einfach …”
    Er lachte boshaft. “Schon gut, ich habe begriffen, was du meinst. Du siehst immer noch ziemlich blass aus. Wieso versuchst du nicht zu schlafen?”
    “Ich schlafe, wann es mir passt!” Ihre kindische Antwort brachte ihn erneut zum Lachen.
    Ria lehnte sich zurück, krampfhaft bemüht, die Augen offen zu halten. In Wirklichkeit hätte sie Dimitrios’ Rat gern befolgt. Ihr schmerzte der Kopf noch immer, und sie fühlte sich wie zerschlagen. Seit sie zugestimmt hatte, Dimitrios nach Griechenland zu begleiten, war sie keinen Augenblick zur Ruhe gekommen. Jetzt war sie selbst zum Schlafen zu müde.
    “Hast du Verwandte?”, fragte Dimitrios plötzlich im Plauderton.
    Fast hätte sie den Kopf geschüttelt. Ihre Eltern und ihr kleiner Bruder waren bei einem schrecklichen Autounfall ums Leben gekommen, als sie, Ria, sieben Jahre alt gewesen war. Danach hatte der Bruder ihres Vaters sie bei sich aufgenommen, weil er nicht wollte, dass seine schwierige Tochter Poppy allein aufwuchs. Poppys Mutter war zwei Jahre vorher gestorben.
    “Mein Vater lebt in Essex, und ich habe eine Cousine, die auch in London wohnt.” Ihre Stimme zitterte leicht. Ria hasste es, lügen zu müssen.
    “Ja, richtig. Nikos hat mir erzählt, dass du dich nicht gut mit deinem Vater verstehst. Warum nicht? Ist er dir zu autoritär?”
    “So könnte man es ausdrücken.”
    “Der arme Mann.”
    “Woher willst du wissen, wessen Schuld es ist?”, erwiderte sie scharf. “Du kennst ihn doch gar nicht.” Ihr Onkel John war ein unzugänglicher Mann, der seine Nichte im Haus duldete, ohne sich im Mindesten für sie zu interessieren, und seine eigene Tochter mit geradezu grausamer Kälte behandelte. Kein Wunder, dass Poppy aus Sehnsucht nach Zuneigung die verrücktesten Dinge anstellte!
    “Ich kenne dich, das genügt”, erklärte Dimitrios leise, aber bestimmt. “Es ist sehr bequem, wenn man anderen die Schuld an den eigenen Fehlern geben kann, und im Zweifelsfall muss eben der Vater herhalten.”
    “Unsinn!”, widersprach sie hitzig, obwohl sie insgeheim zugeben musste, dass ein Körnchen Wahrheit in seinen Worten lag.
    “Wirklich?”, fragte er gelangweilt. “Dann überzeug mich doch vom Gegenteil!”
    Einen Augenblick betrachtete sie sein spöttisch und bitter wirkendes Gesicht. Dann ließ sie sich mutlos in den Sessel zurücksinken. “Ach, es ist

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