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Verwegene Herzen (German Edition)

Verwegene Herzen (German Edition)

Titel: Verwegene Herzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Lofty
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zerrten.
    Sie versuchte, die Schnüre ihres Beutels festzuhalten, doch vergebens. Dann stolperte sie, und zwei grobe Hände zerrten sie von dem nassen Boden hoch.
    „Bitte, lasst mich gehen.“ Sie spürte den Geschmack von Angst in ihrem Mund. „Ich kann Euch verraten, wohin Will Scarlet gegangen ist.“
    Der zweite Mann lachte, es klang wie der Schrei eines Esels. „Nett gemeint, Miss. Aber nicht nötig – wir haben ihn bereits.“
    Will stand an einen Baum gefesselt und fragte sich, warum die Belohnung für seine ritterlichen Taten in diesem einfach abscheulichen Tag bestand. Und bis Sonnenuntergang dauerte es noch zwei oder drei Stunden. Genügend Zeit für eine Heuschreckenplage oder um zu Tode gefoltert zu werden. Aber zumindest zeigten die Soldaten keine Anzeichen dafür, dass sie ihn umbringen wollten. Noch nicht. Vielleicht blieb ihm genug Zeit, um zu überleben.
    Er warf einen Blick auf Hendon, den verräterischen Wachsoldaten des Earl of Whitstowe, der über die Lichtung schritt und seinen Männern befahl, sich für die Nacht vorzubereiten. Zwei andere Soldaten waren weiter flussaufwärts gegangen, um Meg zu suchen. Will hatte gehofft, dass sie vielleicht tiefer in die Wälder geflüchtet war. Ihr Angriff auf seine Männlichkeit war ihm noch nicht Grund genug, ihr zu wünschen, von diesen Schurken verletzt zu werden.
    Nun trat Hendon zu der Eiche und kniete neben ihm nieder. „Bequem?“
    „Ich vermute, Ihr habt den Befehl, mich nach Nottingham zurückzubringen?“
    „Natürlich.“ Hendon zog einen Dolch aus seinem Gürtel, drehte ihn zwischen den Fingern, warf ihn hoch und fing ihn wieder auf. Die himmlische Gerechtigkeit würde wohl dafür sorgen, dass ihm ein Missgeschick passierte und er sich einen Finger abschnitt, aber er fuhr damit fort, ohne Schaden zu nehmen. „Andernfalls hätte ich Euch schon getötet.“
    „Ihr hättet es versucht.“
    Hendon holte Luft, es klang wie ein Lachen. „Wo ist das Mädchen hingegangen, Scarlet?“
    „Findet sie selbst.“ Er gähnte und lehnte sich an den Baumstamm, dessen Rinde sich so spröde anfühlte wie geborstenes Glas. „Sie ist nicht mein Problem.“
    „Aber ich kann sie zu Eurem Problem machen.“
    Etwas in Hendons ausdruckslosem Tonfall und der Drohung hinter seinen Worten weckte Scarlets Misstrauen. Er sah seinen Widersacher an. „Wie das?“
    „Ich würde nur ungern sehen, dass Lady Marian etwas zustößt, besonders da ihr Mann sich augenblicklich außer Landes befindet. Und sie haben einen Sohn, nicht wahr?“
    Äußerlich blieb Will völlig ruhig. Aber hinter seiner gelassenen Fassade loderte der Zorn. „Wenn ihr dieser Familie etwas antut, wird Robin Euch jagen bis ans Ende aller Tage.“
    „Vielleicht.“ Endlich lächelte Hendon, doch es sah aus, als würde ein Hund die Zähne fletschen. „Aber auf Loxley Manor befindet sie sich in einer prekären Lage, da Ihr nicht dort seid, um sie zu beschützen, nicht wahr? Ich frage mich, wen von uns er mehr hassen würde – mich, weil ich seine Frau vergewaltigt und sie und seinen kleinen Sohn umgebracht habe, oder Euch, seinen lieben Neffen, weil Ihr sie allein gelassen und dem Tod überantwortet habt?“
    Will zerrte an den Stricken. Die Wunde an seiner Schulter schmerzte, sodass er alles wie durch einen roten Schleier sah.
    Hendon lächelte nur noch breiter. „Tut es weh? Ich könnte nämlich dafür sorgen, dass Eure Gefangenschaft weitaus weniger angenehm verläuft.“ Er hob einen Stock vom Waldboden auf und stieß ihn in Wills Wunde. Holzsplitter drangen in sein Fleisch ein. Will schrie, als der Schmerz ihn durchzuckte und sein Arm zu glühen schien. „Hört Ihr mir zu, Scarlet?“
    „Werft den Stock weg, und wir reden“, stieß Will zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
    „Ihr stellt Forderungen? Wie mutig von Euch.“ Hendon hielt den Holzstock nahe an Wills Schulter, dann ließ er ihn fallen. „Der legendäre Will Scarlet – fürchtet sich vor einem Zweig. Das nächste Mal werde ich einen Dolch nehmen, damit Ihr nicht das Gesicht verliert.“
    „Und wenn ich mitspiele?“
    „Kann Marian ruhig schlafen.“
    „Und falls ich Euch töte?“
    „Das ist unwahrscheinlich, aber was spielt es für eine Rolle? Carlisle würde es ebensoviel Spaß machen, sie sich zu nehmen, da bin ich ganz sicher. Denkt darüber nach, Scarlet.“ Er stand auf und klopfte die Blätter von seiner ledernen Hose. „Ein paar Stunden ist es noch hell. Wir können sie noch einholen.“
    Als Hendon

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