Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verwegene Herzen (German Edition)

Verwegene Herzen (German Edition)

Titel: Verwegene Herzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Lofty
Vom Netzwerk:
dachte, ich sage lieber etwas, anstatt Euch nur am Arm festzuhalten.“
    Sie nickte. „Wie geht es ihm? Ich hörte, dass er sich bewegte.“
    „Ihr müsst Euch keine Sorgen machen, Meg. Ich habe ja gesagt, ich würde mich um ihn kümmern, sollte er etwas brauchen.“
    „Er ist unser beider Patient. Ich möchte wissen, wie es ihm geht.“ Sie kniete nieder und berührte eine Hand. „Ist das Eure oder seine?“
    „Wie bitte?“
    „Also ist es seine Hand.“
    Wieder stöhnte Monthemer auf. Sie tastete danach, ob er fiebrig war, doch seine Haut fühlte sich noch immer kühl an. Weder zuckte er zusammen noch wachte er auf, als sie die Leinenverbände untersuchte, die er um seinen Kopf trug.
    „Ich habe ihm noch mehr Eisenhut gegeben.“
    „Tatsächlich?“ Sie beugte sich tiefer über den bewusstlosen Mann und roch den betäubenden Duft der Pflanze. „Auf die Wunde?“
    „Nein, ich fütterte ihn damit.“
    Sie fragte sich, ob Dryden wohl erkannte, dass ihr das nicht gefiel, oder ob er im Dunkel der Nacht in der Hütte ebenso wenig sehen konnte wie sie. „Ich habe ihm genug gegeben, ehe Ihr die Wunde genäht habt.“
    „Eben hat er sehr laut gestöhnt.“ Seine Stimme klang ungeduldig, als er fortfuhr: „Ich habe schon früher mit der Pflanze zu tun gehabt.“
    „Zu viel davon kann seine Atmung so weit verlangsamen, dass er stirbt.“
    „Ja.“ Dryden seufzte. „Aber genau die richtige Dosis wird für einen ruhigen Schlaf sorgen.“
    Meg biss sich auf die Unterlippe. Sie ließ das Thema fallen, aber sie wusste, dass ein heftiger Streit daraus geworden wäre, wäre Will ihr Gegner gewesen. Welche Reaktion hätte sie wohl mehr geärgert? Wills Fähigkeit, ihren Unmut zu erregen, oder Drydens unberechenbares Temperament?
    Die Erinnerungen an Zucker, Küsse und nächtliche Bekenntnisse stiegen in ihr auf. Als sie Will betäubt und verlassen hatte, um in die unsicheren Wälder aufzubrechen, hatte sie es wider besseres Wissen getan. Instinktiv hatte sie beschlossen, den Ort ihres peinlichen Verhaltens zu verlassen. Sie hätte alles getan, um den Erinnerungen an ihre Verletzlichkeit zu entfliehen – vor allem einer gut aussehenden und enttäuschenden Erinnerung. Das war dumm gewesen, gewiss, aber lebensnotwendig.
    Jetzt empfand sie denselben Wunsch zu fliehen. Will Scarlet lag nichts an ihr. Er wollte ihr nicht helfen. Alles, was er tat, diente dazu, sie zu beeinflussen. Vielleicht zu seinem eigenen Vorteil, vielleicht um die Sicherheit seiner Familie zu gewährleisten, würde er sie an den Sheriff verraten.
    Und seine Küsse. So süß waren sie. Die Angst, wieder einmal als gutgläubige Närrin dazustehen, drohte ihre Entscheidungen zu beeinflussen.
    Aber nein, diesmal war die Vernunft auf ihrer Seite. Die Umstände hatten sich verändert. Sie würde sich nicht allein auf unbekanntes Terrain begeben. Es gab einen anderen Verbündeten, der ihr helfen würde und der möglicherweise weitaus mehr Einfluss besaß als Will.
    „Milord, ich möchte, dass Ihr mich nach Nottingham begleitet.“
    „Wie bitte?“
    Sie richtete sich auf und zupfte am Saum eines ihrer langen, weiten Ärmel. „Ihr besitzt das Recht, mit dem Sheriff zu sprechen und eine Erklärung zu verlangen. Er kann einem Edelmann keine Audienz verweigern.“
    Beunruhigt trat Dryden von einem Fuß auf den anderen. „Was ist mit Scarlet?“
    „Er hat seine Gründe, mich dem Sheriff zu übergeben.“
    „Seid Ihr sicher?“
    „Nein, aber ich kann das Risiko nicht eingehen.“
    „Verhandlungen übersteigen meine Fähigkeiten“, sagte er. „Vater pflegte solche Dinge zu übernehmen.“
    „Ihr unterschätzt Euch.“
    „Und Ihr habt sehr viel Geduld mit mir.“ Er lachte leise. Wieder wirkte er verlegen, so wie kürzlich, als über sein Verhalten bei Carlisles Angriff gesprochen wurde. „Es muss Euch schwerfallen zu glauben, dass ich meinem Vater mit all meiner Kraft und meinen Fähigkeiten diente, nach all den Feigheiten, die Ihr von mir hörtet.“
    Meg schüttelte den Kopf. Sie fühlte sich unbehaglich, wenn er so geringschätzig über sich sprach. „Hier geht es nicht um Mut oder Feigheit, sondern darum, ein Recht in Anspruch zu nehmen.“
    Eine ganze Weile verging. Eine weitere Lerche begrüßte den anbrechenden Tag. Bald würde die Welt erwachen. Und sie würde Will endgültig zurücklassen. Sie wartete darauf, dass Dryden ihre Pläne Wirklichkeit werden ließ.
    Tief holte er Luft.„Mein Vater übernahm die Verantwortung für Euch, und ich

Weitere Kostenlose Bücher