Verwegene Herzen (German Edition)
werde dasselbe tun. Ich hatte es zwar schon gesagt, aber ich werde mein Versprechen in die Tat umsetzen.“
Sie lächelte erleichtert. „Ich danke Euch, Milord.“
„Dankt mir, wenn Eure Schwester zurück ist. Und jetzt sagt mir, was Ihr Euch für Scarlet überlegt habt.“
16. Kapitel
Kein größerer Dieb lauert unter den Himmeln,
als die Schönheit, eingefangen in den Augen
der Frauen.
„In Sherwood Lived Stout Robin Hood“
Robert Jones, 1609
I ch kann nicht behaupten, dass das gänzlich unerwartet kommt“, sagte Will.
Er richtete seine Aufmerksamkeit abwechselnd auf Drydens dunkelbraune Augen und die Schwertspitze des Edelmannes, die so gehalten wurde, dass sie Wills Kopf von seinem Körper trennen könnte.
„Ich sagte, die Waffen fallen lassen, Scarlet.“
Er hütete sich, auf der Suche nach einer Erklärung zu Meg hinüberzublicken, solange Drydens Waffe auf ihn gerichtet war. Aber dennoch richtete er seine Worte an sie. „War das Eure Idee?“
Sie besaß Anstand genug, eine verlegene Miene aufzusetzen, ehe sie sich abwandte. Hätte sie sehen können, so hätte sie seinen Blick gemieden.
Will grinste, ungeachtet des Schwertes. Gleich würde er sich mit Dryden beschäftigen. Doch im Moment beobachtete er Meg, wie sie mit sich selbst rang. Entweder wurde sie eine immer bessere Lügnerin, die sogar so tun konnte, als würde sie zweifeln, oder ihr Gewissen gewann allmählich die Oberhand über ihre Vorbehalte. Inzwischen konnte er auch besser ihre Miene deuten. Er war ihr in die Falle gegangen, doch wenigstens gelang es ihm zu erkennen, wie unbehaglich sie sich dabei fühlte, ihm jetzt gegenüberzutreten.
Sie verzog das Gesicht und betastete den kopfgroßen Beutel, den sie trug. „Ändert das etwas an der Situation? Ihr würdet mir ohnehin nicht glauben, ganz egal, was ich sage.“
„Senkt die Waffe“, forderte Dryden noch einmal. Er hob die Klinge höher und spannte die Muskeln an, bereit für den tödlichen Hieb.
„Da habt Ihr wohl recht“, meinte Will an Meg gewandt und lachte auf, voller Bitterkeit. Er schnallte den Gurt ab. „Ich glaube Euch nicht. Und ich kann nicht glauben, dass ich den ganzen langen Weg zurückgelegt und mehr als einmal Euer miserables Leben gerettet habe – und dies hier soll mein Dank dafür sein.“
Klirrend fiel sein Schwert auf die Erde. Dolche, der Bogen und ein paar Pfeile folgten.
Mit einer Kopfbewegung deutete Dryden auf eine nahe stehende Eiche. „Setzt Euch an den Stamm des Baumes da. Macht schnell.“
Da Meg unerbittlich blieb wie ein Fels, der zu keinem Gefühl des Mitleids fähig war, wandte er sich stattdessen mit seiner Bitte an den Mann ihm gegenüber. „Ihr wisst, dass ich Euren Vater nicht getötet habe, Milord. Wollt Ihr es mir überlassen, meinen Namen reinzuwaschen? Ohne Zeugen, die das bestätigen können?“
Auf Drydens Miene zeigte sich Unsicherheit. Er schluckte, ehe er sich daran machte, Will an den Baum zu fesseln. „Ich bin verpflichtet, das Versprechen einzuhalten, das mein Vater Meg gegeben hat. Aber ich werde beim Sheriff für Euch sprechen.“
„Und wenn er hinter dem Komplott steckt?“
Keiner von beiden beantwortete seine Frage, denn sie wussten von der Wahrscheinlichkeit, einen weiteren Betrug aufzudecken. Und doch wollten sie ihn nicht dabeihaben. Es war sinnlos.
Meg stieß mit ihrem Stab gegen den Baumstamm und kniete nieder. Sie legte den Stab hin und zog sich den ledernen Gurt des Beutels von der Schulter. Dann tastete sie nach Wills Kopf und strich ihm das Haar aus dem Gesicht. „Ich will nichts weiter als mein Leben zurückhaben, so wie es war.“
„Ihr habt keine Ahnung, auf was Ihr Euch einlasst. Nottingham ist eine Schlange, seine Männer sind hinterhältig, und das Schloss ist ein verdammtes Labyrinth.“
„Dryden wird mir helfen. Er besitzt Einfluss.“
„Ihr habt eine Söldnerseele, Meg.“
„Das müsst Ihr gerade sagen.“
„Aber Ihr seid auch ein Feigling. Das hier hat nichts mit strategischem Vorgehen zu tun. Es hat mit den Küssen zu tun, die Euch ein bisschen zu gut gefielen.“
„Darüber will ich nicht sprechen.“
„Warum nicht? Wann hat meine Hilfe für Euch je etwas Schlechtes zur Folge gehabt?“ Er fühlte, wie Bitterkeit in ihm aufstieg. Gern hätte er ausgespuckt, doch sein Mund war wie ausgedörrt.
Langsam verzog sie den Mund zu einem Lächeln. Ein scheuer Kuss, sie berührte nur seine Lippen, sonst nichts. Aber Wärme durchströmte seinen Körper, breitete sich in
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