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Verwegene Herzen (German Edition)

Verwegene Herzen (German Edition)

Titel: Verwegene Herzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Lofty
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„Vielleicht weil wir beide so niedere Frauen bevorzugen.“
    „Sie hat Euch wiederholt abgewiesen“, warf Will ein. „Ihr müsst wohl noch tiefer sinken.“
    „Seid Ihr der Richtige, in diesem Punkt Ratschläge zu erteilen? Bisher waren Edeldamen Eure Gefährtinnen, Scarlet.“
    „Genug!“ Carlisles Ruf vertrieb auch die letzten Gäste aus dem Haus. Er hob sein Schwert, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen. „Frau, gebt mir den Beutel! Und Scarlet, ich will die Dolche auf dem Boden sehen.“
    Will sah sich einer Gruppe von bewaffneten Männern gegenüber und fühlte sich tapfer und gleichzeitig jeder Verantwortung enthoben. Angst stand neben Übermut. Er grinste breit, wie ein Wahnsinniger. „Wohl kaum.“

21. Kapitel
    Warum, Will Scarlet, kommst du nicht,
    zu Robin, Will Scarlet, komm.
    Ich weiß doch, dass Liebe und Freude in dir brennt,
    weiß um deine Wunde, die dich in Schweigen hemmt.
    „Robin Hood’s Flight“
    Leigh Hunt, 1820
    D  ie Tür wurde verschlossen. Ein Riegel klickte. Meg fiel zu Boden und tastete angstvoll über den Boden des Verlieses. Ihre hektischen Bewegungen klangen wie das Trappeln von Nagetieren.
    „Will? Will, sag etwas!“
    „Ich bin hier.“
    Sie ertastete seine Hüfte, seinen Oberkörper, sein Gesicht. „Ich habe dich aufschreien gehört. Bist du verletzt?“
    Sie fühlte, wie er unter ihren Fingern lächelte. „Du hast dir Sorgen gemacht?“
    „Ja.“
    „Oh wie schön.“ Lachen erfüllte ihre enge Zelle. Er umfasste ihren Kopf und zog sie an sich. Sie fühlte und schmeckte ihn, als er sie rasch küsste. „Das ist mein Mädchen.“
    Begehren, begehrt zu werden – das Gefühl der Zusammengehörigkeit erregte sie. „Will, bitte.“
    „Einer dieser Bastarde traf ausgerechnet meine verletzte Schulter.“
    „Das ist alles?“
    „Alles?“ Als er jetzt wieder lachte, lag Schmerz darin. „Frau, es ärgert mich.“
    „Aber sonst ist nichts passiert? Ich dachte, du wärest vielleicht von einem Schwert verletzt worden.“
    „Nein, sonst nichts.“
    „Deine Schulter wird niemals heilen, wenn du ihr keine Zeit dafür lässt.“
    „Ich soll ihr Zeit lassen? Ich habe mich ja nicht selbst geschlagen.“
    Er streifte das Narrenkostüm ab. Sie ertastete seinen Arm, ließ die Finger hinaufgleiten zu seiner Schulter, die unter Schichten von Stoff und Leder lag. Seine Haut fühlte sich glatt und warm an.
    „Lass es sein, Meg. Es gibt hier unten kein Licht.“
    „Ich brauche kein Licht.“
    Nachdem sie den Verband ertastet hatte, machte sie sich daran, die Wunde zu untersuchen. Sie hatte damit gerechnet, dass die Stelle nässen oder schlecht verheilen würde, doch sie fühlte einen trockenen Verband und eine saubere Wunde. Erstaunt schüttelte sie den Kopf.
    „Wie machst du das? Du hast immer wieder gekämpft. Die Wunde ist noch nicht verheilt, aber du hältst durch. Wie machst du das?“
    Er legte sich auf den Boden. „Vielleicht liegt es an der Lauge?“
    „Und ich? Wie machst du das mit mir?“
    „Was mache ich mit dir?“
    Sie berührte ihn weiter, behutsam, rieb seine Haut, wollte die Muskeln massieren, bis die Spannung darin nachließ. „Ich kann nicht vernünftig denken, wenn du in meinen Gedanken bist.“
    „Lass mich raten“, flüsterte er. „Du fragst dich, warum. Warum dies? Warum jetzt?“
    „Ja.“
    Er holte tief Luft, es klang erschöpft. „Mich quälen dieselben Fragen.“
    Vorsichtig streckte sie sich neben ihm auf dem Boden aus. Sie berührten einander nur an den Händen, hielten sich fest.
    Aber sie stellte sich die Frage, ob sie seine Absichten missdeutete. Er war ihr gefolgt aus Sorge um eine andere Frau. Die Neugier plagte sie.
    „Hast du sie geliebt?“
    „Marian?“
    „Ja.“
    „Vielleicht“, erwiderte er. „Oder vielleicht wollte ich nur etwas haben, was Robin gehörte.“
    „Du bewunderst deinen Onkel, auch wenn du ihn hasst. Kein Wunder, dass du begehrtest, was er hat.“
    „Es gefällt mir nicht, dass du so viel von mir weißt.“ Er seufzte und bewegte sich auf dem harten Boden. „Vom ersten Tag an, den ich bei Robins Gesetzlosen verbrachte, hat sie mich verteidigt – selbst als ich ihre Hilfe gar nicht wollte.“
    „Du und dein Stolz.“
    „Oh ja. Bis ich sie zum ersten Mal küsste, sah ich in ihr so etwas wie eine ältere Schwester. Dann – dann sahen wir einander plötzlich in einem anderen Licht.“
    „Wenn Gott so freundlich war, dir eine ältere Schwester zu ersparen, dann solltest du dich nicht seinem Willen

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