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Verwegene Herzen (German Edition)

Verwegene Herzen (German Edition)

Titel: Verwegene Herzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Lofty
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wie ihm ohne ihren warmen Körper kalt wurde. „Und das passt zu seinem großen Plan?“
    „Er hofft, wir kratzen einander die Augen aus, während wir warten.“
    „Heute Morgen hätte das stimmen können.“
    In ihrer Stimme lag ein Anflug von Schüchternheit. Er wünschte, er hätte eine Fackel, irgendein Licht, um ihr Gesicht sehen und den Ausdruck darin erkennen zu können. Die Erkenntnis, dass sie diesen Wunsch in jedem Augenblick fühlte, der verging, ließ ihn erschauern.
    Um nicht in Mitleid zu vergehen, das Meg beleidigend gefunden hätte, entschied er sich, dem Gespräch eine andere Wendung zu geben. „Jetzt besteht unser einziger Streit nur noch darin, wer zuerst dem Drang nachgibt, den Abort zu benutzen.“
    „Tu, was du nicht lassen kannst“, sagte sie. „Ich warte, bis ich es nicht mehr aushalten kann.“
    Er grinste und setzte sich neben sie, wobei er die schmerzende Schulter bewegte.
    „Will, kannst du etwas sehen? Bewege die Finger vor deinen Augen – irgendetwas?“
    Auch wenn es sinnlos war, versuchte er es. Er bewegte die Finger, spürte den Lufthauch an seinem Gesicht, doch alles blieb dunkel. „Ich sehe Schatten und etwas Bewegung, sonst nichts. Warum?“
    „Ich habe über unsere Situation nachgedacht.“
    „Um Himmels willen.“
    „Leise“, mahnte sie. „Die Wachen werden bewaffnet sein, wenn sie kommen, hast du gesagt, und sie werden Fackeln mitbringen.“
    „Ja.“
    „Aber wenn die Tür aufgeht, wirst du blinzeln, bis sich deine Augen an das Licht gewöhnt haben. Ich nicht.“
    Sie konnte wieder logisch denken, aber er war nicht sicher, ob das ein Fluch war oder ein Segen. „Was schlägst du vor?“
    „Gib mir die Feuerwerkskörper.“
    Er unterdrückte den Impuls, ihre Forderung abzulehnen. „Und was willst du damit anfangen?“
    „Was wir geplant haben.“
    Sie nahm seine Hände und legte sie auf ihre verkreuzten Fußknöchel. „Nach der Explosion wirst du blind sein, als hättest du in die Sonne gesehen.“
    „Im Gegensatz zu dir.“
    „Wenn ich irgendetwas kann, ohne zu sehen, dann ist es, ein Feuer zu erschaffen.“ Sie berührte eine Narbe auf der Innenfläche seiner Hand. „Wie ist das passiert? Es fühlt sich an, als hätte dich ein Pfeil getroffen.“
    Sein Verlangen verebbte. Das wohlbekannte Gefühl einer Niederlage ergriff von ihm Besitz. „So war es.“
    „Was ist geschehen?“
    „Robin“, sagte er. „Es war Robin.“
    „Dein Onkel hat dir das angetan? Warum?“
    „Weil ich es verdiente.“
    Sie streichelte die beschämende Narbe, als könnte sie sie damit verschwinden lassen. „Hattest du es verdient, dass auf dich angelegt wurde?“
    Er umfasste ihre Hände, damit sie stillhielt. „Er warf mir vor, ein Feigling zu sein, und statt meinen Standpunkt zu begründen, zog ich mein Messer und griff ihn an, als er mit dem Rücken zu mir stand. Er lehrte mich, dass Feigheit einen Mann dazu bringen kann, schreckliche Dinge zu tun. Ich hätte gut daran getan, das nicht zu vergessen.“
    „Hat er immer recht? Robin, meine ich?“
    „Es scheint zumindest so.“ Seine Stimme klang so kindlich, als wären seither nicht so viele Jahre vergangen.
    „Heißt das, du irrst dich immer?“
    „Als er mir das hier verpasst hat, irrte ich mich.“
    „Vielleicht“, sagte sie ruhig. „Aber bist du deshalb gezwungen, dich bei jeder Gelegenheit als ihm unterlegen zu verhalten? Stattdessen könntest du versuchen, dich mit meinen Augen zu sehen.“
    „Du siehst mich überhaupt nicht.“
    Mit zarten Bewegungen berührte sie sein Gesicht. Dann setzte sie sich mit gespreizten Beinen auf ihn, und Will schloss sie in seine Arme.
    „Ich kann dich sehen, und das macht uns beiden Angst“, flüsterte sie. „Du bist tapfer. Du bist gut.“
    Er umfasste ihre Schenkel. Das Blut schien aus seinem Kopf direkt in seine Lenden zu strömen. „Versucht du, mich zu verführen, Meg, oder willst du mir nur klar machen, was du meinst?“
    „Beides.“ Er spürte an seiner Wange, dass sie lächelte. „Ich sehne mich nicht gerade nach weiteren Gefahren, aber was dies angeht, habe ich recht. Wenn die Wachen kommen, schließ deine Augen, bis der Blitz vorbei ist. Verzichte darauf, den Helden zu spielen.“
    „Den Helden zu spielen? Ich habe versucht, einer zu sein.“
    „Befreie meine Schwester und mich aus diesem Ort, und ich werde dich wie einen Helden belohnen.“ Er spürte ihren Atem, noch ehe ihre Lippen ihn berührten. Dann wurde sie kühner und bewegte die Hüften auf seiner

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