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Verwegene Herzen (German Edition)

Verwegene Herzen (German Edition)

Titel: Verwegene Herzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Lofty
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Nie zuvor war ihm Ritterlichkeit mehr eine Last gewesen.
    Ein vertrautes Gesicht in der Menge störte seine Tagträume. Er zog Meg fester an sich und drängte sie weiter in die Menge der Tanzenden. „Das Unheil folgt dir noch schneller als ich.“
    „Wie das?“
    „Hugo.“
    Sie zog sich den Schleier wieder über das Gesicht. „Er ist hier?“
    „Ja. Zusammen mit Carlisle.“
    „Vermutlich wissen sie also inzwischen von meiner Verkleidung.“
    „Davon gehe ich aus.“ Bewaffnete Männer gingen neben Hugo und Carlisle am Rand des Saals entlang. Dass sie sich zusammengetan hatten, erschien ihm unnatürlich. „Warum sollte er dir hierher folgen? Was verschweigst du mir?“
    Sie stolperte, zum ersten Mal an diesem Abend.
    „Meg?“
    „Du beunruhigst mich. Du kannst weder in meinen Augen lesen noch mein Gesicht hinter dem Schleier sehen.“
    „Aber du verheimlichst mir etwas.“
    „Ja. Ärger.“
    „Erzähl mir davon.“
    „Als er zu mir in die Hütte kam, sagte er mir, dass der Sheriff ein Kopfgeld auf mich ausgesetzt hat. Ich möchte wetten, dass er versucht, als Erster an diese Belohnung zu kommen. Und er sagte, er verlange eine Entschädigung, weil er uns Schutz geboten hat.“
    Hinter der Maske verzog Will das Gesicht. „Schutz, pah! Und was für eine Entschädigung verlangte er?“
    „Smaragde natürlich. Ich gab ihm stattdessen Asem.“
    „Jacobs Hund? Das wäre passend.“
    „Nein, Asem. Eine Mischung aus falschem Gold und Silber. Eine Legierung.“ Ihre Erklärung zeigte, was sie wusste, mit jener typischen Spur leiser Verachtung, aber sie zeigte auch Erregung und Staunen. „Es ist eine Mischung aus weichem Zinn und weißem Kupfer – geschmolzen, gepresst und viele Male poliert. Wenn es richtig gemacht ist, können nicht einmal Künstler Asem von richtigem Gold unterscheiden.“
    „Schöner Betrug.“
    „Aber die Qualität von meinem war schlecht, daher haben wir es nicht auf den Markt gebracht. Bei höheren Temperaturen verändert sich ständig die Konsistenz. Nur ein Dummkopf würde glauben, dass diese Barren für etwas anderes gut sind, als damit eine Tür aufzuhalten.“
    „Vielleicht erklärt das seine Verletzungen im Gesicht. Von mir hat er sie jedenfalls nicht.“ Selbst von Wills Platz aus waren die dunkelblauen Flecke deutlich zu erkennen.
    Sie lachte leise. „Deine süßen Worte werden noch zur Gewohnheit.“
    „Konntest du ihn nicht mit etwas beschwichtigen, das weniger Ärger bereitet?“
    „Er wollte meinen Körper, aber ich hoffe, du verzeihst, dass ich ihn damit nicht belohnen wollte.“
    Er verzog das Gesicht. „Ich verzeihe dir.“
    „Das ist überaus reizend und großzügig.“
    „Hör auf zu scherzen.“
    In diesem Augenblick zeigte Hugo in ihre Richtung. Carlisle nickte und zog sein Schwert. Die Wachen schwärmten im ganzen Saal aus, unterbrachen den Tanz und brachten die Musik zum Verstummen. Eine Frau schrie. Männer stellten sich zwischen ihre Partnerinnen und die Soldaten, während sie nach Ausgängen und Fluchtwegen suchten. Auch Will stellte sich so, dass er Meg mit seinem Körper schützte, aber er hatte nicht vor zu fliehen – Narr, der er geworden war.
    „Hugo könnte uns vielleicht trotzdem noch nützlich sein“, sagte er.
    „Wie das?“
    „Indem er uns einen anderen Grund liefert, ins Verlies zu gehen.“
    „Bleibt wo Ihr seid, Scarlet.“ Carlisles schroffer Befehl hallte durch den hohen Raum.
    „Da hast du deinen anderen Grund!“, flüsterte Meg. „Warst du schon immer so optimistisch?“
    Er warf die nutzlos gewordene Maske weg.„Im Vergleich zu dir, ja.“
    „Lasst die Waffen fallen“, befahl Carlisle. „Ihr werdet hängen für den Mord an dem Earl of Whitstowe. Ist das das Mädchen?“
    Hugo, an Carlisles Seite, nickte. „Das ist sie.“
    Meg warf den Schleier zurück wie ein Krieger, der eine Herausforderung annimmt. „Überlegt, ob ihr nicht alles Wertvolle hier im Schloss in Sicherheit bringt. Denn Wertgegenstände haben die Neigung, in Gegenwart dieses Mannes zu verschwinden.“
    „Verrücktes Frauenzimmer.“ Hugo spuckte ihr vor die Füße und bekreuzigte sich. „Sie trägt Teufelsdinge in diesem Beutel.“
    Will straffte sich. Er hatte Megs Hüften losgelassen, ihr Tanz war zu Ende, und es juckte ihn in den Fingern, die Fäuste zu benutzen. Hugos Gesicht hatte noch lange nicht genug blaue Flecken. „Wir beide werden nie einer Meinung sein, Dieb.“
    Hugo schnitt eine Grimasse, und die Wunden entstellten ihn noch mehr.

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