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Verwegene Herzen (German Edition)

Verwegene Herzen (German Edition)

Titel: Verwegene Herzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Lofty
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widersetzen und dir eine erschaffen.“
    Er setzte sich auf. Dann stöhnte er vor Schmerz, und doch klang das Geräusch erregend. Auf dem Höhepunkt der Lust, als er in ihr gewesen war, hatte Will genauso gestöhnt. Immer wieder kehrten diese Erinnerungen zurück, aber sie erschienen ihr wie ferne Träume. Der Wunsch, dieses herrliche Gefühl erneut zu erleben, erfüllte ihre Sinne, bis alles – Gerüche, Geräusche, Gefühle – nur noch um ihn kreiste.
    „Meg? Ich habe gefragt, ob Ada so schrecklich war. Ich meine, vorher.“
    Die sinnlichen Tagträume verschwanden. Scham umfing sie, doch sie wollte nicht so empfinden. Sie wollte nur Will und die Freiheit, mit ihm zusammen neue Fehler zu machen. Doch ihre misslungene Beziehung zu Ada blieb ein Makel, eine Wunde, die sie mehr behinderte als ihre Blindheit.
    „Zu viel Zeit ist seither vergangen. Damals war ich noch eine andere, nur ein Mädchen.“
    „Du wirst die Möglichkeit bekommen, es richtigzustellen, wenn du das willst.“
    Doch hinter Wills Versicherung lauerte eine andere, unerfreuliche Möglichkeit: Dass eine von ihnen sterben würde, ehe sie die Gelegenheit dazu bekamen. Die einzige Möglichkeit, das zu verhindern, war, ihre Schwester endlich aufzuspüren. Und hier im Verlies waren sie Ada näher als je zuvor.
    „Dann also Flucht“, sagte sie. „Sag mir, dass du die Dietriche bei dir hast.“
    Er lachte, ein Laut, so erfrischend wie eine Brise. „Nein, Milady, ich bedaure. Da war so ein Frauenzimmer, das hat sie in den Wald geworfen, wo sie für immer verschwunden sind.“
    „Soll ich das auf die Liste der Dinge setzen, für die ich mich entschuldigen muss?“
    „Du führst so eine Liste?“
    „Ich sollte es tun.“
    „Wenn du zugibst, dass du bei dem Versuch, mir zu schaden, dir selbst geschadet hast, genügt das als Entschuldigung.“
    „Ich werde darüber nachdenken.“ Sie löste ihr Haar und strich mit den Fingern hindurch. „Hast du sonst noch etwas in deinen Stiefeln versteckt?“
    „Es sind genau genommen Jacobs Stiefel. Und das habe ich, in der Tat.“
    „Schade, dass du deine Prinzipien hast, Will“, sagte sie und begann, sich das Haar zu flechten. „Du denkst jedenfalls wie ein Gesetzloser.“
    „Ob Prinzipien oder Gesetzlosigkeit, ich habe von den Besten gelernt.“
    Hugo verließ das Schloss. Als er an den Wachen vorüberkam, tippte er sich grüßend an die Kappe. Die Goldmünzen in seiner Börse bildeten mit ihrem Klirren den Nachklang eines äußerst unterhaltsamen Nachmittags. Er grinste, als er sich heiter daran erinnerte, wie erstaunt Scarlet ausgesehen hatte, als Carlisle und seine Männer ihn überwältigten. Bei dem Gedanken an diese Demütigung und die tödliche Strafe, die den anderen erwartete, lächelte Hugo noch breiter.
    Und dann Meg. Das verrückte Mädchen. Ihren neuesten Beschützer zu verlieren musste eine schreckliche Niederlage für sie sein. Einst hatte Hugo ihre gesetzlosen Methoden bewundert und sie dazu gebracht, dass sie bereitwillig sein Bett teilte. Ein paar freundliche Lügen hatten sie wie Butter in seinen Händen schmelzen lassen.
    Er hatte gehofft, dass Scarlet sie auf dieselbe Weise benutzen würde. Es hätte ihm viel Befriedigung gebracht zuzusehen, wie sie von dem nächsten Opportunisten gestürzt wurde. Aber da der Schwächling nicht die Absicht hatte, Meg zu brechen, würde Hugo Beifall klatschen, wenn Scarlet gehängt wurde.
    Aber das Lächeln bereitete ihm Schmerzen. In seinen Wangen pochte es. Die Erinnerung an die Schläge, die er in Keyworth hatte einstecken müssen bei dem Versuch, Megs schlechtes Asem zu verkaufen, minderte seine Befriedigung. Sie an Finch zu verraten führte nur dazu, dass sie eingesperrt wurde. Ihr neuer Liebhaber würde gehängt werden, das schon, aber Hugos Zorn verlangte nach mehr.
    Er ging bis zum Fuß des Schlossbergs. Die Buden, Tische und Karren mit Waren hatte man für das bevorstehende Fest weggeräumt. Einige Frauen kochten, andere schmückten den Platz, während ein halbes Dutzend Männer das Holz für ein Freudenfeuer aufschichtete. Das gewöhnliche Volk kam genau wie die besseren Leute im Schloss zusammen, um zu essen, zu trinken und das Ende der Erntezeit zu feiern. Selbst die Soldaten nahmen daran teil, lächelten den Mädchen zu und nahmen Getränke entgegen.
    Doch die Nachricht von dem Scharmützel innerhalb des Schlosses hatte die Leute beunruhigt. Gerüchte würzten das einfache Fest mit Verdächtigungen und Misstrauen. Noch hatten die Männer

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