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Verwegene Herzen (German Edition)

Verwegene Herzen (German Edition)

Titel: Verwegene Herzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Lofty
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aus.“
    „Also hast du dich verirrt“, sagte sie. „Was genau weißt du noch?“
    „Dass wir uns noch innerhalb des Schlosses befinden.“
    „Außerordentlich beruhigend. Wirklich.“
    „Und allein wärest du besser zurechtgekommen?“
    „Alle Achtung, Will. Dein Orientierungssinn ist besser als der einer blinden Frau.“
    „Ich bin froh, von Nutzen sein zu können.“ Sie konnte sich vorstellen, wie er breit grinste, voller Spott, und am liebsten hätte sie die Finger nach seinen Lippen ausgestreckt.„Von den Verliesen trennt uns nur noch eine Treppe auf der anderen Seite der Halle“, erklärte er. „Die Halle ist voll von Feiernden, die einen Reigentanz aufführen.“
    Ihr stockte der Atem. „Tänzer?“
    „Ja. Ich schlage vor, wir gesellen uns dazu und tanzen im Kreis herum bis auf die andere Seite. Schließlich wollen wir kein Misstrauen erregen.“ Er presste seine Lippen auf ihren Handrücken. Sein Lächeln, Küsse, Worte – sein Mund und seine herausfordernde Art ließen sie erzittern. „Darf ich um diesen Tanz bitten, Milady?“
    „Ich habe dich vorhin schon abgewiesen, und das mit gutem Grund.“
    „Und ich war ein Narr, deine Ablehnung hinzunehmen, was ja zu meinem Kostüm passt.“
    „Nein. Ich tanze nicht.“
    „Komm schon, Meg. Hier geht es nur um einen Tanz, nicht um eine Flucht vor Soldaten. Was kann passieren?“
    Sie blinzelte. Will verlockte sie dazu, Entscheidungen danach zu treffen, ob etwas Spaß machte, und nicht, ob sie damit Schmerz abwenden konnte. Aber ein Tanz würde sie nur in schreckliche Verlegenheit bringen. „Es fällt mir schon schwer, auf ebenem Boden zu gehen, geschweige denn, dabei noch auf Takt und Anmut zu achten.“
    „Gehen musst du allein, aber beim Tanzen hast du einen Partner.“ Bei seinen verführerischen Worten stellten sich ihr die feinen Härchen auf dem Handrücken auf. „Erinnerst du dich, Meg? Wie wir uns zusammen bewegt haben? Ich bin ein guter Partner für dich.“
    Die unterschiedlichsten Empfindungen drängten sich ihr auf. Der scharfe Geschmack seiner Haut. Die Bewegung seiner schmalen Hüften. Sein rauer Atem an ihrem Ohr. Sie leckte sich über die Lippen, als sie seine Küsse zu schmecken glaubte und sich bemühte, die Erinnerungen zurückzuholen. Die Anstrengung, die es sie kostete, nicht ständig daran zu denken, war nur noch mit ihrem Bemühen vergleichbar, seinen Mut nicht zu bewundern.
    Doch die Angst hielt sie fest umklammert, lähmte ihre Bewegungen und nahm ihr den Mut. „Ich will nicht hinfallen.“
    „Ich passe auf.“
    Sein Versprechen. Er hatte noch nie ein Versprechen gebrochen. Verdammt, sie konnte nicht leugnen, dass sie seine Versicherungen brauchte, seinen Halt.
    „Dann um meiner Schwester willen.“
    „Natürlich.“
    Er zog sie an seinen starken Körper, duldete keinen Widerstand mehr. Der Wunsch, beschützt zu werden, der stärker war als jedes körperliche Verlangen, drängte sie dazu, sich an ihn zu schmiegen. Sie berührte seinen Hals mit ihren Lippen, ohne ihn zu küssen. Sie wollte ihn nur fühlen, mit ihm verbunden sein. Jeder Augenblick, den sie in seiner Nähe verbrachte, verzauberte sie, wie ein Spaziergang in der Dunkelheit ohne Sicherheiten und Gewissheiten. Dass sie ein Risiko einging, hatte nichts zu tun mit gefährlichen Plänen und Schurken. Nur mit der Gefahr, enttäuscht zu werden.
    In der Dunkelheit hörte sie seine geflüsterten Worte: „Komm jetzt. Finden wir heraus, welche Schandtaten wir abwenden können.“
    Auf Händen und Knien, und in dem Gefühl, ein wirklicher Narr zu sein, schlich Will am Rand des Balkons entlang, der auf den Saal hinausging. Er vermisste sein Schwert, das er abgelegt hatte, ehe er ins Schloss ging, war aber froh, dass er es jetzt nicht dabei hatte, weil es nur Lärm verursachen würde. Lautlos an der Balustrade entlangzuschleichen erforderte schon genug Konzentration, auch ohne dass gehärteter Stahl gegen den Steinfußboden schlug.
    Meg kroch direkt hinter ihm. Ihr Beutel lag auf ihrem Rücken. Irgendwie gelang es ihr, sich trotz Unterkleid und Rock lautlos zu bewegen. In jeder Situation war sie fähig, das Unmögliche zu tun. Hätte Will vorgeschlagen, durch die Halle zu fliegen, so hätte sie vermutlich Flügel bekommen.
    Sie gelangten an die Treppe und stiegen in den Saal hinab. Er spürte ihre Anspannung. Auf der letzten Stufe drehte er sie in seinen Armen herum.
    „Halt deinen Beutel gut fest“, flüsterte er und setzte die Maske wieder auf. „Wende dich nur

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