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Verwegene Herzen (German Edition)

Verwegene Herzen (German Edition)

Titel: Verwegene Herzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Lofty
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erregten Männlichkeit. Er stöhnte. „Bis dahin lass mich das tun, was ich kann.“
    Es hatte eine Zeit gegeben, da hatte Will sie beherrschen wollen, hatte sie überlisten oder einfach nur verstehen wollen. Aber als er spürte, wie Gelächter und Verlangen gleichermaßen in ihm aufstiegen, während Bewunderung und Erregung sein Blut zum Kochen brachten, wollte er nur noch, dass sie überlebte.
    „Du hast gewonnen.“
    Sie erstarrte. „Das ist gut. Sie kommen.“

22. Kapitel
    Vergebens haben wir gesucht,
    doch niemand war so kühn genug,
    dass Leib und Leben er riskiert,
    die Dame zu befrei’n.
    „Robin Hood and the Prince of Aragon“
    Ballade, 17. Jahrhundert
    R  obin hatte ihn gelehrt, seinen Waffenbrüdern zu vertrauen. Jahrelang hatte Will danach gelebt, hatte die Vorteile genossen, die es mit sich brachte, beschützt zu werden, verwöhnt, Freunde im Kampf zu haben. Doch die Monate, die er im Bunde mit korrupten Soldaten,Verrätern und Dieben verbracht hatte, hatten sein Vertrauen erschüttert. Und niemals hätte er geglaubt, dass er Meg auf diese Weise vertrauen würde. Sie war nicht gerade der ideale Kamerad im Kampf, doch sie war bereit.
    Will drückte ihr die wenigen verbliebenen Feuerwerkskörper in die Hand. „Die sind für dich.“
    Sie trat beiseite und löste damit die Nähe auf, die sie eben noch verbunden hatte.
    Auf dem Gang draußen waren Schritte zu hören. Er konnte keine Unterschiede hören, nur eine Reihe von Lauten, doch Meg sagte: „Vier Männer.“
    „Bist du sicher?“
    „Nein.“
    Er zuckte die Achseln. „Na schön.“
    Als die Schlüssel im Schloss klapperten, nahmen sie ihre Positionen ein. Meg drückte sich in die Ecke neben dem Eingang.Will hingegen kauerte unter der niedrigen Decke, die Füße weit gespreizt, den Rücken dem Eingang zugekehrt. Sein Herz schlug schneller vor Aufregung.
    Er schloss die Augen.
    Der Schlüssel wurde herumgedreht. Die Tür ging auf und schlug gegen Wills Rücken. Das zischende Geräusch einer Fackel drang in die Zelle. Blitzschnell holte Will aus und packte den Arm des Wächters.
    „Jetzt, Meg!“
    Donnerndes Getöse erfüllte die Luft. Der Wächter schrie auf. Beißender Rauch stieg Will in die Nase, aber er hielt die Augen fest geschlossen, den Rücken gegen das Holz gepresst. Seine Schenkel schmerzten. Er schob mit aller Kraft, fand aber kaum Halt in dem weichen Boden. Meg sprang aus ihrer Ecke heraus und kam zu ihm, den Rücken ebenfalls gegen das Holz gestemmt. Sie hörten, wie Knochen knackten, dann einen weiteren Schrei, der ihnen sagte, dass sie ihr Ziel erreicht hatten.
    Will gab ein wenig nach, bis der Wächter seinen Arm aus der Türöffnung gezogen hatte. Die Tür schlug zu.
    „Kannst du etwas sehen?“
    Er öffnete die Augen und blinzelte. Das flackernde Licht der Fackel, die der Wächter hatte fallen lassen, huschte über die Wände. Allmählich vermochte er die Umrisse des Raumes auszumachen.
    „Ja.“ Er bückte sich, hob die Fackel auf und drückte sie Meg in die Hand. Sie trat zur Seite. „Bist du bereit für die nächste Runde?“
    Ein harter Schlag kam statt einer Antwort. Beinahe hätte Will dabei den Halt verloren, doch er fing sich ab und hielt dagegen.
    Er hatte Zeit genug, um seine Augen an das Licht zu gewöhnen und die verschiedenen Farben auszumachen. Als er klarer sehen konnte, entdeckte er Meg in einer Ecke, mit angezogenen Knien, die Fackel in den ausgestreckten Händen. Die Flamme warf Schatten auf ihr Gesicht.
    Seine Beine zitterten. Die Angriffe der Wächter gegen die Tür erfolgten jetzt in rhythmischen Abständen; zwei oder drei Männer versuchten, die Tür zu öffnen, die Will geschlossen hielt. Bei jedem neuen Schlag schlugen auch seine Zähne aufeinander. Er biss sich auf die Zunge und spie Blut auf den Boden der Zelle. „Bist du bereit?“
    „Ja.“
    Sofort sprang er zur Seite. Die Tür flog auf, und zwei Wächter fielen übereinander. Ihre Schwerter blieben stecken, sodass sie niemandem nutzen konnten. Will riss einem der Männer den Helm ab und nahm von Meg die Fackel entgegen. Während ein dritter Mann im Gang saß und sich den Arm hielt, sprang der letzte mit gezogenem Schwert in die Zelle.
    Sie hatte recht gehabt. Vier Männer.
    Der enge Raum gab dem Soldaten wenig Möglichkeit, mit der Waffe auszuholen. Er wirbelte das Schwert ein Mal herum, doch Will duckte sich, sodass der gehärtete Stahl nur auf den weichen Sandstein traf. Der Wächter musste ziehen, um die Klinge wieder frei zu

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