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Verwegene Herzen (German Edition)

Verwegene Herzen (German Edition)

Titel: Verwegene Herzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Lofty
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es nicht tun.“
    Sie dachte zurück an den großen Saal, wo sie allein gewesen war, ohne eine Möglichkeit, sich zu verteidigen oder sich in Sicherheit zu bringen. Ihr kamen die Tränen. Gern hätte sie ihn berührt, sich an ihm festgehalten, sich an seine Rüstung aus Metall und Leder geklammert.
    Stattdessen schluckte sie ihren Stolz hinunter, beugte sich zu ihm und flüsterte: „Du hast gesagt, ich hätte dort in dem Saal wie ein verlassenes Kind ausgesehen. Genauso hilflos habe ich mich auch gefühlt. Will, lass mich nicht allein.“
    „Du hast jetzt Ada. Sie braucht dich.“
    Und ich brauche dich .
    Aber sie sprach die Worte nicht aus.
    Sie fühlte seinen ruhigen Atem. „Halt das Schwert fest in der Hand“, sagte er. „Bleib bei deiner Schwester. Sie scheint nicht in der Verfassung zu sein, sich verteidigen zu können. Dryden und ich werden mit dieser Meute schon fertig werden.“
    „So einfach?“
    „Natürlich. Wir werden durch die Tunnel fliehen, durch die ich hereingekommen bin – und dort werden wir dich brauchen, Meg.“ Er zögerte kurz, dann küsste er sie auf die Schläfe. „Bis dahin lass mich das tun, was ich kann.“ „Irgendwelche Vorschläge?“
    „Nein.“
    „Hier“, sagte Will. „Nehmt das andere Schwert.“
    Dryden nahm die Waffe und versteckte sich zwischen den vielen Schatten. „Ich habe diesen Unsinn satt. Sollen wir dem Ganzen ein Ende bereiten?“
    „Vermutlich schaffen wir es heute noch nicht. Aber ich bin froh über die Gelegenheit und auch über Eure Hilfe.“
    Ein rascher Blick in die Zelle, kaum erhellt von den sich nähernden Fackeln, versicherte ihm, dass Meg gehorchte. Sie hatte sich zusammen mit ihrer Schwester in eine Ecke gekauert und streichelte ihr über das Haar. Das Schwert funkelte zu ihren Füßen.
    Schuldgefühle nagten an seinem Gewissen. Er hatte sie voneinander getrennt – ohne es zu wissen, und ganz bestimmt ohne die Absicht, Ada zu verletzen. Aber er hatte dazu beigetragen, dass es so weit gekommen war. Um die Dinge wieder richtigzustellen, würde er sein Versprechen halten. Und zum Teufel mit Megs Unmut – er musste wissen, dass ihr nichts passieren konnte.
    Seine Entscheidung fiel spontan, aber sie war notwendig. Er warf die Tür zu, schloss die Schwestern vor dem bevorstehenden Zusammenstoß ein. Das schwere Eichenholz erstickte beinahe Megs empörte Rufe.
    Ein Mann nach dem anderen kam durch den Eingang des Verlieses. Kettenhemden und Rüstungen klirrten, während die Soldaten die vier Stufen hinabschritten. Die Fackeln warfen zuckende Lichter auf die Wände, aber es gab noch viele dunkle Stellen.
    Will stand gegenüber von Dryden, genau wie er mit dem Rücken zur Wand, und zählte die Gegner. Acht, neun – er verlor die Übersicht, als die Zahl von Männern und Schatten sich zu verdoppeln schien.
    „Weiter ins Dunkle“, flüsterte Dryden.
    „Wir können uns nicht ewig verstecken.“ Will runzelte die Stirn. Dass Dryden zögerte, gefiel ihm nicht. „Und es werden noch mehr, wenn wir noch länger warten.“
    Langsam trat ein entschlossener Ausdruck in Drydens Gesicht – schwacher Abglanz des Kampfgeistes, der in Wills Adern pulsierte. Er schluckte, dann nickte er und hob das Schwert.
    Will holte tief Luft, dann hielt er den Atem an, bis seine Lungen brannten. Er drückte den Griff seines Schwertes so fest, dass seine Fingerknöchel zu brechen drohten. Bunte Lichter tanzten vor seinen Augen, sein Geist war wie umnebelt. Als er es nicht länger aushalten konnte, stieß er den Atem aus und griff an.

23. Kapitel
    Zäh und verbissen,
    rangen sie um den Sieg …
    „Robin Hood and the Shepherd“
    Ballade, 17. Jahrhundert
    A  da zuckte zusammen und drängte sich noch näher in die Arme ihrer Schwester. Aber keine Umarmung konnte das Klirren der Waffen zum Verstummen bringen. Es war in der Zelle so deutlich zu hören, als stände die Tür weit offen.
    „Was ist da los? Wo ist der Earl? Meg?“
    „Sei still. Hör zu.“
    Ada löste sich aus Megs steifen Armen. Verwirrung und Unmut bemächtigten sich ihrer. Da die Verwirrung der Angst zu ähnlich war, die sie seit Wochen unentwegt empfunden hatte, konzentrierte sie sich auf den Unmut.
    „Ich denke gar nicht daran“, gab sie zurück. „Ich verlange zu wissen, was hier los ist.“
    „Und ich versuche, es herauszuhören.“
    Ada fuhr zusammen. Noch nie hatte Meg in so scharfem Ton mit ihr gesprochen; ihre Stimme hatte geklungen wie das Zischen einer Schlange.
    Jemand fiel auf der anderen Seite

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