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Verwesung

Verwesung

Titel: Verwesung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beckett
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Angreifer traf, aber postwendend bekam Cross einen brutalen Faustschlag ins Gesicht und sackte wie eine zerbrochene Puppe zu Boden.
    Sophies Schrei riss mich aus meinem Schock. «Lauf!», brüllte ich, kroch um den Wagen herum und warf mich auf die Gestalt.
    Es war, als wäre ich gegen eine Mauer geprallt. Ein Arm holte aus und rammte mich gegen den Wagen. Mir blieb die Luft weg, doch bevor ich schreien konnte, umklammerte eine Hand meine Kehle. Als sich die schwieligen Finger in meinen Hals gruben und mich gegen die Motorhaube pressten, tanzten Sterne vor meinen Augen.
    Im Licht der heruntergefallenen Taschenlampe sah ich mich direkt dem maskenhaften Gesicht Jerome Monks gegenüber, der mit leeren Haifischaugen auf mich herabstarrte. Ich schlug nach ihm aus, doch der Arm in der schmierigen Jacke war massiv wie ein Baumstamm, und die Hand an meinem Hals drückte wie ein Schraubstock zu. Er verströmte einen widerlichen, animalischen Gestank. Mein Kopf drohte zu platzen. Meine Sehkraft ließ nach, und der Nebel schien immer dichter zu werden. Ich konnte gerade noch erkennen, wie er über seine Schulter schaute, dorthin, wo die Zweige knackten, über die Sophie davonstrauchelte.
    Gott, nein!
Ich versuchte zu schreien, bekam aber keinen Ton hervor. Monk knallte mich gegen den Wagen. Dann wurde mir etwas in den Magen gerammt, und wieder blieb mir die Luft weg. Mit einem Mal ließ der Druck auf meinen Hals nach, und ich merkte, wie ich fiel.
    Schließlich schlug ich auf den Boden, vollständig eingehüllt vom Nebel.

Kapitel 25
    Ich musste ohnmächtig gewesen sein, aber wahrscheinlich nur für ein paar Sekunden. Als ich zu mir kam und versuchte, Atem zu schöpfen, lag ich mit brennenden Augen und pochendem Schädel im Morast. In meinen Ohren rauschte es.
    Wie in weiter Ferne hörte ich Sophie schreien.
    Ich wollte mich aufrichten, doch mein Körper reagierte nicht. Als ich mich mühsam auf Hände und Knie stützte, saugte sich meine Kleidung voll Matsch. Aber ich konnte wieder klarer sehen, der blutrote Schleier verzog sich. Mein Magen verkrampfte sich, mir wurde übel. Nach Atem ringend, richtete ich mich am Wagen auf.
    Kaum hatte ich einen Schritt gemacht, knickten mir die Beine weg, und ich musste mich wieder am Wagen festhalten. Cross’ Taschenlampe war vor den Autoreifen gerollt und warf ein schwaches weißes Licht über das Gras, in dem ich die Polizistin sah. Hingestreckt lag sie da, in der gleichen hoffnungslosen Haltung, in der sie gefallen war. Als Monks Faust auf ihr Kinn getroffen war, hatte das entsetzlich endgültig geklungen.
    Aber ich konnte nichts für sie tun, auch für Miller nicht. Ich hob die Taschenlampe auf und öffnete den Kofferraum. Das Licht im Innenraum des Wagens war kaputtgegangen,doch das gedämpfte gelbe Leuchten der aufgeklappten Haube könnte dem Rettungsteam vielleicht einen Anhaltspunkt geben. Ich nahm die Decke heraus und legte sie über Steph Cross.
    Dann stolperte ich los.
    Wohin Sophie und Monk verschwunden waren, konnte ich nicht genau sagen. Der Wagen war am Rande eines Waldes von der Straße abgekommen, und knorrige Bäume versperrten mir den Weg. Der Boden bestand aus moosbedeckten Steinen und Sumpfgras, sodass ich mit meinen wackeligen Beinen immer wieder ausrutschte. Ich blieb stehen und leuchtete mit der Taschenlampe umher.
    «SOPHIE!»
    Mein Ruf wurde vom Nebel verschluckt. Keine Antwort und auch keinerlei Geräusche. Alles, was ich wahrnahm, war mein keuchender Atem und das tröpfelnde Knistern nasser Zweige.
Monk hatte alles genau geplant,
dachte ich düster. Entweder hatte er das Haus beobachtet und gewusst, dass Sophie unter Polizeischutz stand, oder er hatte es geahnt. Mit dem Anruf hatte er uns von Padbury weglocken wollen, dorthin, wo er wartete. Selbst der Nebel hatte sich zu seinem Vorteil ausgewirkt und die Vogelscheuche oder Puppe, die er auf die Straße gestellt hatte, so lange verborgen, bis wir direkt davor waren.
    Verzweifelt suchte ich nach irgendwelchen Spuren, die sie hinterlassen hatten, doch ich war nur von einem dunklen Gewirr aus schiefen Bäumen umgeben.
    Ich hatte sie verloren.
    Diese grausame Tatsache wurde mir mit einem Schlag klar und lähmte mich. Es war hoffnungslos. Jeder Schritt könnte mich nur weiter in die falsche Richtung führen. Mir bliebnichts anderes übrig, als zurück zu Miller und Cross zu gehen und auf Hilfe zu warten.
    Niedergeschlagen begann ich, meine Schritte zurückzuverfolgen. Ich war mir nicht sicher, wo der Wagen stand,

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