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Verwesung

Verwesung

Titel: Verwesung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beckett
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Küche konnte ich gedämpfte Stimmen hören, doch als ich hereinkam, verstummten die beiden Polizisten. Miller stand am Fenster, der Vorhang schwankte, als wäre er gerade bewegt worden. Steph Cross mit ihren engen Jeans, in denen sich ihre muskulösen Beine abzeichneten, lehnte am Tisch. Die Gesichter der beiden waren regungslos.
    «Wie geht es ihr?», fragte Miller. Mir fiel auf, dass er ein Funkgerät in der Hand hatte.
    «Sie ist müde. Ist etwas passiert?»
    «Ich habe mich nur in der Zentrale gemeldet.» Er steckte das Funkgerät weg. «Steht das Angebot auf einen Kaffee noch?»
    Ich setzte den Kessel auf und löffelte löslichen Kaffee in drei Becher.
    «Für mich nicht, danke», sagte Cross.
    «Steph trinkt weder Tee noch Kaffee», Miller grinste. «Koffein ist Gift, sagt sie, ganz zu schweigen von Feinzucker. Für mich zwei Löffel, bitte.»
    Es klang nach einem alten Disput, den beide nicht ernst nahmen. Cross stieß sich vom Tisch ab, als ich das kochende Wasser in zwei Becher goss. «Ich mache mal eine Runde.»
    Ich schaute ihr hinterher und wandte mich dann an Miller. «Sie geht doch nicht allein raus, oder?»
    «Nein, sie schaut nur, ob alles abgeschlossen ist.»
    «Ich dachte, das hätten Sie bereits überprüft?»
    «Doppelt hält besser.» Er wirkte gelassen, doch mir wurde klar, dass sie sich vergewisserten, ob Sophie oder ich etwas aufgeschlossen hatten. Sie wollten nichts dem Zufall überlassen.
    Ich reichte ihm einen Becher. «Darf ich Sie etwas fragen?»
    «Nur zu.»
    «Was geschieht, wenn Monk tatsächlich kommt?»
    Er blies in seinen Kaffee. «Dann müssen wir uns unser Gehalt verdienen.»
    «Wissen Sie, wie gefährlich er ist?»
    «Keine Angst, wir sind instruiert worden. Und wir haben die Storys über ihn gehört.»
    «Das sind keine
Storys

    «Wir unterschätzen ihn nicht, falls das Ihre Sorge ist. Wenn er kommt, werden wir ihn aufhalten. So einfach ist das.»
    Das hoffte ich. Miller trank einen Schluck Kaffee, der offenbar noch zu heiß war, denn er verzog das Gesicht. «Soll ten Sie sich wegen Steph Sorgen machen, das ist unnötig. Sie kommt allein klar.»
    «Das glaube ich gern.»
    «Aber es wäre Ihnen lieber gewesen, wenn zwei Männer gekommen wären?»
    Obwohl ich es nicht gerne zugab, hatte er recht. Ich betrachtete mich nicht als Chauvinisten, doch Steph Cross war halb so groß wie der Flüchtige. «Sie haben Monk nicht kennengelernt. Ich schon.»
    «Und er ist ein Vergewaltiger und ein Monster und so weiter. Ich weiß.» Millers Lockerheit war wie weggeblasen. «Steph ist eine bessere Schützin als ich, sie ist schneller, und in einem Kampf würde sie jederzeit gegen mich gewinnen. Als sie noch Streife fuhr, hat mal ein Verrückter ihren Partner ausgeknockt und sie mit einem Messer bedroht. Ich habe den Bericht gelesen. Er war eins neunzig groß und wog über achtzig Kilo. Sie hat ihm ohne Verstärkung das Messer abgenommen, ihn von den Beinen geholt und ihm Handschellen angelegt. Und das war, bevor sie ihren dritten Dan in Karate hatte.» Jetzt lächelte er, aber es war ihm vermutlich nicht bewusst. Ich musste daran denken, wie er rot geworden war, als Sophie gefragt hatte, ob er und Steph Cross ein Paar wären. Vielleicht waren sie wirklich kein Paar, aber mit Sicherheit waren die beiden mehr als Kollegen.
    Jedenfalls soweit es Miller betraf.
    «Wir sind nicht hier, um Monk zu verhaften, unsere Aufgabe ist es, Sophie zu schützen», fuhr er fort. «Beim ersten Anzeichen von Gefahr bringen wir Sie beide so schnell wie möglich hier raus. Misslingt das   … tja, wie gefährlich er auch sein mag, kugelsicher ist er nicht.» Er setzte ein fröhliches Grinsen auf, das Falten um seine Augen erzeugte. Vielleicht fiel mir jetzt, weil ich danach suchte, die Härte in ihnen auf.
    «Soll ich Ihnen beim Abwasch helfen?», fragte er.
     
    Kurz danach ging auch ich zu Bett. Ich ließ Miller und Cross in der Küche allein, wo sie einträchtig am Tisch saßen. Das einzige Gästezimmer war von mir belegt, aber Miller versicherte mir, dass keiner von ihnen beiden schlafen werde.
    Obwohl ich froh war, dass sie da waren, war es ein komisches Gefühl, zu Bett zu gehen und die beiden unten allein zu lassen. Ich blieb vor Sophies Zimmer stehen und überlegte, anzuklopfen und nachzuschauen, ob es ihr gutging, doch da ich drinnen kein Geräusch hörte, nahm ich an, dass sie schlief.
    Als ich in meinem Zimmer war, trat ich, ohne Licht anzumachen, ans Fenster. Eine undurchdringliche Nebelwand lag vor

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