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Verwirrend heiße Gefühle

Verwirrend heiße Gefühle

Titel: Verwirrend heiße Gefühle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Watson
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Spaziergang im Vergleich zu dem Erlebnis vorhin.”
    Vor ihnen senkte sich das Gelände ab. Er drehte sich zu Andi um. War sie nur zu müde, um ihm zu widersprechen, oder vertraute sie ihm? Wahrscheinlich war sie zu müde.
    Wegen des vom Wasserfall herüberwehenden Sprühdunstes war der Boden gefährlich glatt. Chase musste sich an Schlingpflanzen und Büschen festhalten, um nicht abzurutschen. Paolo wurde hin und her geschleudert, war jedoch still. Er hatte die Augen geöffnet, wirkte jedoch leicht benommen. Chase vermutete, dass er müde war.
    Hinter sich hörte er Andi stöhnen. Er drehte sich um. Sie war hingefallen und bemühte sich, auf dem schlüpfrigen Felsen wieder aufzustehen. Er hielt sich mit einer Hand an einer dicken Liane fest und streckte Andi die andere Hand hin.
    “Halte dich fest”, forderte er sie auf.
    Sie ließ sich von ihm hochziehen.
    “Sollen wir eine Pause einlegen?”, fragte er.
    “Nicht hier auf dem Hang. Wir müssen nach unten.” Sie stützte sich an einem Baum ab und betrachtete Paolo besorgt. “Wie geht es ihm?”
    “Gut. Ich glaube, er schläft wieder ein.”
    “Das freut mich. Ich fürchtete schon, ich hätte ihn verletzt, als ich mich an dem Baum festhielt.”
    “Er ist zäh.” Chase strich über den Kopf des Babys, ehe er den Abstieg fortsetzte. Und er rief sich ins Gedächtnis, dass Paolo nicht sein Kind war.
    Schwarze gezackte Felsen erschwerten den Abstieg und wirkten zwischen dem grünen Dickicht des Regenwaldes seltsam fehl am Platz. Eine Idee kam ihm, und er wollte Andis Meinung hören, sah jedoch, dass sie sich voll auf den schwierigen Weg konzentrierte.
    “Wir haben es fast geschafft”, sagte er.
    Sie nickte bloß.
    Andi war hart, das gestand er ihr voll Bewunderung zu. Niemand außer ihr hätte die Anstrengungen der vergangenen Tage ohne Klagen auf sich genommen. Sie jedoch hatte kein Wort darüber verloren.
    Er ließ sich die letzten Meter des Hangs hinuntergleiten, drehte sich um und fing Andi auf, als sie ausrutschte. “Wir haben es hinter uns”, sagte er. “Du hast dich großartig gehalten.”
    “Es war eine Kleinigkeit”, wehrte sie ab.
    “Es war keine Kleinigkeit. Ich weiß, wie schwierig das für dich war, aber du hast durchgehalten. Andi, ich habe nie mit einem besseren Partner zusammengearbeitet.”
    Sie sah ihn an und wirkte in diesem Moment sehr verletzlich. Doch ihre Miene veränderte sich. Sie wollte ihn. Er reagierte sofort. Es erschreckte ihn, wie sehr er sich nach ihr sehnte. So etwas hatte er bisher nicht erlebt.
    Als er sie an sich zog, las er in ihrem Blick die gleiche Leidenschaft, die er empfand. Alles in ihm sehnte sich danach, Andi zu berühren und zu küssen. Und sie wollte ihn ebenfalls. Sie schloss die Augen, öffnete einladend die Lippen und stöhnte leise.
    Er wollte ihren Mund erobern und sie fest an sich ziehen, doch etwas Kleines, Weiches hinderte ihn daran.
    Andi öffnete die Augen. “Ich habe Paolo völlig vergessen”, flüsterte sie betroffen.
    Das Baby hing in dem Tragetuch vor seiner Brust. Auch Chase hatte nicht an den Kleinen gedacht.
    Als er Paolo auf die Erde legen wollte, war Andi schon ein Stück von ihm abgerückt. “Wohin gehen wir jetzt?”, fragte sie gepresst.
    Chase fiel es schwer, sein Verlangen zu unterdrücken. “Wir müssen auf der Landkarte nachsehen, aber beim Abstieg kam mir eine Idee. Vielleicht finden wir die Überreste des Kanus.”
    “Wozu?”, erkundigte sie sich verwirrt.
    “Um Zeit zu gewinnen.” Er hielt ihr die Hand hin, die sie nach kurzem Zögern ergriff.
    Am Fluss betrachteten sie die scharf gezackten Felsen, auf die das Wasser prallte. Andi schauderte. Beinahe wären sie selbst auf diese Felsen gekracht.
    “Siehst du etwas?”, fragte Chase.
    “Nein.” Doch dann drückte sie seine Hand. “Da drüben! Ist das ein Teil des Kanus?”
    Neben einem gewaltigen Felsen tanzte ein großes Stück Holz so heftig im Wasser, dass es kaum zu erkennen war. “Könnte sein. Hältst du Paolo?”
    Er reichte ihr das Baby, fand einen langen Ast und zog damit das Holzstück ans Ufer.
    Es war die hintere Hälfte des Bootes. Andi betrachtete das Trümmerstück. “Danke, dass du uns gerettet hast.”
    Chase holte das Trümmerstück an Land. “Wir haben es gemeinsam geschafft. Du hast genauso viel geleistet wie ich. Und jetzt müssen wir noch etwas machen.”
    “Du willst doch nicht damit weiterfahren?”, fragte sie ungläubig.
    “Ich bin kein Wundertäter, Schatz”, erwiderte er lächelnd.

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