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Verwöhne mich mit Zärtlichkeit

Verwöhne mich mit Zärtlichkeit

Titel: Verwöhne mich mit Zärtlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: BJ James
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Jefferson merkte erst, dass er vor sich hin geredet hatte, als Marissa ihm einen fragenden Blick zuwarf. “Es ist nichts. Ich habe nur laut gedacht.”
    “Was hast du gedacht, Jefferson?” Dass sie verrückt sei? Undankbar? Bedauerte er, ihre Nachricht erhalten zu haben? Hätte er nicht allen Grund dazu, so, wie sie sich benahm? “Bestimmt, dass ich eine gefühllose Person bin, schrecklich und unverschämt. Nach allem, was du für mich getan hast, musst du mich für sehr undankbar halten.”
    “Nein, Marissa, du bist nichts dergleichen. Und ich will keine Dankbarkeit von dir.” Jefferson fiel auf, dass er ihr fast das Gleiche in Simons Tal gesagt hatte. “Aber das ist jetzt nicht wichtig.” Ein Hase hoppelte über die Straße, und er bremste kurz. “Wichtig ist allein, dass du dich auf der Ranch einlebst. Und in zwei, drei Wochen werden dann Juan und Marta auf Jakes neue Ranch ziehen.”
    “Zwei, drei Wochen. Das kommt mir wie eine halbe Ewigkeit vor.” Marissa war froh, das Thema wechseln zu können. “Ich vermisse sie jetzt schon. Besonders Alejandro.”
    “Du liebst den Kleinen sehr, nicht wahr?”
    Sie antwortete nicht sofort. “Wie ich meinen eigenen Sohn geliebt hätte”, flüsterte sie schließlich.
    Es klang so traurig, dass er sich fragte, ob ein schmerzliches Geheimnis dahinterstecke. Wie gern hätte er sie gestreichelt, um ihren verborgenen Kummer zu lindern.
    “Ich weiß, dass du nicht gern mitgekommen bist. Aber es ist zu deinem Besten. Wenn du dich erst eingelebt und deinen ersten Ausritt gemacht hast, wirst du sehen, dass die Zeit im Canyon wie im Flug vergeht. Es wird dir hier gefallen, Marissa. Bestimmt.”
    “Hier?” Plötzlich munter, sah sie interessiert aus dem Fenster. “Sind wir denn schon auf der Broken-Spur-Ranch?”
    “Noch nicht ganz, aber jeden Moment.”
    “Dann sind wir also noch auf Benedict-Land.”
    “Wir durchqueren es seit fast vier Stunden.”
    “Zu seiner Ranch gehört derart viel Land? Dann kann sie ja mit den größten Estanzias in Argentinien mithalten.”
    “Ja, sie ist wirklich sehr groß. Wenn es vor ein paar Jahren nach Jake gegangen wäre, dann wäre sie noch größer. Und er hätte, was er seit Langem haben wollte – Steve Codys Sunrise Canyon.”
    “Offenbar hat er ihn nicht bekommen.” Es tat Marissa gut, von etwas anderem als ihren eigenen Problemen zu reden. “Wieso nicht?”
    “Weil Steve bekommen hat, was er schon immer haben wollte. Die Broken-Spur-Ranch und Jakes Tochter, Savannah.”
    “Savannah Cody, die momentan mit ihrem Mann und ihrer Tochter Jakie in England ist.” Marissa lachte leise. “Das klingt ja, als wäre ein Märchen wahr geworden.”
    “Kein Märchen. Eine Liebesgeschichte. Sicher, Steve hat schließlich die Ranch bekommen und die Frau, die er liebte. Aber wenn er hätte wählen müssen …”
    “Dann hätte er sich für Savannah entschieden.”
    “Ohne Zweifel.”
    “Jake Benedict hat den Kürzeren gezogen, alle anderen aber das große Los.”
    “Für Jake hat sich auch alles zum Guten gewendet. Dank Sandy Gannon und einem Baby namens Jakie.” Aber das würde er ein andermal erzählen, denn inzwischen waren sie da. “Komm, ich möchte dir etwas zeigen.”
    Gleich darauf standen sie an einem schroffen Abhang. Jefferson hatte nicht geplant, genau dann anzukommen, wenn der Mond den Bach in ein silbriges Band verwandelte und sein flirrendes Licht den Canyon erhellte. Nur wenige Pferde grasten hier, weil der Rest der Herde noch auf einer Weide weiter hinten im Canyon war.
    Nicht weit vom Bach entfernt stand ein Stallgebäude und bei einer Baumgruppe das Ranchhaus, das früher nicht mehr als ein Blockhaus gewesen war.
    Jefferson machte eine weit ausholende Armbewegung. “Willkommen im Sunrise Canyon und auf der Broken-Spur-Ranch, Marissa. Dem Zuhause von Steve und Savannah Cody. Und für eine Weile auch dein Zuhause.”
    Schweigend ließ Marissa den Blick umherschweifen. Reich an Wasser und Gras war die Schlucht eine natürlich begrenzte Weide. Perfekt für Pferde. Und ein nicht minder perfekter Ort für eine Frau, die nicht nur Pferde liebte, sondern auch zu sich selbst finden musste. Eine Zuflucht nicht nur vor dem Mann, der ihren Mann und ihre Familie getötet hatte und ebenso für sie eine Bedrohung war, sondern auch, um ihren Ängsten zu entfliehen.
    Jefferson hoffte, dass der Heilungsprozess schon einsetzte, als sie lächelnd zu ihm hochsah. Es war nur ein angedeutetes Lächeln. Doch zum ersten Mal drückte

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