Verwöhne mich mit Zärtlichkeit
es Freude aus, nicht Kummer und Schmerz.
“Es ist wunderschön hier, Jefferson.”
“Ja, das finde ich auch.”
“Kein Wunder, dass Jake Benedict den Canyon wollte. Er ist wohl der Traum jedes Viehzüchters. Aber ich dachte, die Ranch wäre größer.”
“Sie könnte es sein. Zunächst war es eine Frage des Geldes, auch wenn das Land ein Geschenk war. Steve hat alles selbst gemacht, und hin und wieder half jemand von der Nachbarranch.”
“Und dieser Jemand hieß Jeffie?”
“Ja, ich habe ihm auch ein paarmal geholfen. Genau wie Sandy Gannon. Und Savannah, auch als sie Streit hatten und keiner eingestehen wollte, was sie füreinander empfinden.”
“Das klingt ja nach einer ziemlich dramatischen Liebesgeschichte.”
“Stimmt.” Jefferson trat ein paar Schritte beiseite, weil er Marissa nicht so nah sein konnte, ohne sie zu berühren, und blickte suchend zu einem Baum hinüber. “Ich möchte dir jemanden vorstellen.”
“Jetzt?” Im Haus brannte kein Licht, und in den Ställen war alles ruhig.
“Ja, hier und jetzt. Er heißt Satan. Ich glaube, du wirst ihn mögen. Er dich ganz bestimmt.”
Neugierig sah sie Jefferson an. “Wie viele Beine hat dieser Satan denn?” Ehe er antworten konnte, hob sie abwehrend die Hand. “Nein, lass mich raten – vier.”
“Gut geraten.”
“Und ist Satan im Stall?”
Jefferson lehnte sich gegen den Wagen. Beinahe hätte er Marissa eine Locke aus der Stirn gestrichen, hielt sich jedoch in letzter Sekunde zurück. Sie hatte Spielregeln für ihren Aufenthalt auf der Ranch aufgestellt, und er würde sich daran halten, selbst wenn es ihn umbrachte. “Manchmal ist Satan auch im Stall. Aber normalerweise nicht.”
Jefferson stieß nun einen schrillen Pfiff aus, woraufhin Satan mit lautem Gebell angerannt kam.
Weil Satan schwarz wie die Nacht war, erkannte Marissa kaum mehr als einen dunklen Schatten, der Jefferson ansprang. Als Herr und Hund zu Boden gingen, hörte sie Gelächter.
Sobald Jefferson nach der stürmischen Begrüßung aufgestanden war, machte er Marissa mit seinem Dobermann bekannt.
Ohne die geringste Angst ging sie vor Satan sofort in die Hocke. “Hallo, Satan.” Sie kraulte ihn hinter den Ohren. “Ich freue mich, deine Bekanntschaft zu machen.”
Während Marissa weiter auf Satan einredete, merkte Jefferson, dass sein Hund immer mehr in ihren Bann geriet. Das scheint allen männlichen Wesen so zu ergehen, dachte er mit einem schiefen Lächeln, als er die beiden in ihrer gegenseitigen Begeisterung beobachtete.
“Satan, wenn du gestattest, würde ich Marissa jetzt gern ihr neues Zuhause zeigen.”
Gemeinsam gingen sie zum Haus hinüber. Als er aufschloss, stand Satan abwartend da, weil er auch hineinwollte. Da wusste Jefferson, dass Satan sich eben einem weiteren Menschen angeschlossen hatte. Vom heutigen Tag an würde er Marissas ständiger Begleiter sein, ihr Beschützer. Und das würde auf keinen Fall schaden.
Als er ihr das Schlafzimmer in der oberen Etage zeigte, wich Satan ihr nicht von der Seite. Mit ihrem Einverständnis blieb er auch oben, als Jefferson wieder ins Erdgeschoss ging und in sein eigenes Schlafzimmer.
Dort lag er bis spät in der Nacht wach und dachte an Marissa, die Frau, die nur einen Schritt weit entfernt war. Die aber nicht wollte, dass er sich ihr näherte.
5. KAPITEL
“Autsch, verflixt!”
Ungehalten über seinen Leichtsinn stellte Jefferson fest, dass er sich an der Hand verletzt hatte. Dann galt seine Aufmerksamkeit wieder dem Stacheldrahtzaun, den er gerade reparierte. Die hätte dem Zaun die ganze Zeit über gelten sollen. Hätte, schimpfte er innerlich, während er ein Tuch aus der Tasche zog, um seine blutende Hand zu verbinden.
Ja, hätte. Doch er hatte den Blick nicht von Marissa lösen können.
Sie war seit zwei Wochen im Canyon. Und seitdem hielten sie eisern Distanz zueinander. Sie sprachen weder über ihr Leben noch über seines, die Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft. Über nichts Persönlicheres als über die Dinge, die unmittelbar mit dem Tagesablauf auf einer Ranch zu tun hatten.
Wieder sah er zu Marissa hinüber. Sie hatte einen gehörigen Teil der Arbeit übernommen, die täglich auf der Ranch und in der Pferdezucht anfiel. Schon am Tag nach ihrer Ankunft war sie als Erste aufgestanden und hatte in der Küche herumhantiert, als habe sie nicht gerade eine anstrengende Zeit hinter sich. Als fühle sie sich auf der Broken-Spur-Ranch ganz zu Hause.
Sein Herz hatte einen Satz gemacht,
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