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Verwöhne mich mit Zärtlichkeit

Verwöhne mich mit Zärtlichkeit

Titel: Verwöhne mich mit Zärtlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: BJ James
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bin schon ein großer Junge, Sweetheart. Ich lebe hier seit über einem Jahr allein, und bereits davor habe ich ganz gut auf mich selbst aufpassen können.” Der Kosename war ihm wie selbstverständlich über die Lippen gekommen. Und was noch besser war, diesmal wich sie nicht zurück. Sein Lächeln vertiefte sich, und Hoffnung regte sich in ihm.
    “Vielleicht war ich viel zu lange allein. Wenn du mich also noch ein bisschen bemuttern willst, tu dir keinen Zwang an.”
    “Das werde ich auch nicht.” Doch ihr war nur allzu bewusst, welche Sehnsüchte ein einsames, isoliertes Leben hervorrief. Gefährliche Sehnsüchte.
    Gleich darauf saß Jefferson am Küchentisch, und Marissa holte den Verbandskasten aus der Vorratskammer neben der Küche. Anschließend besorgte sie eine Schüssel mit warmem Wasser, Seife und ein Handtuch.
    Sobald sie den provisorischen Verband gelöst hatte, stöhnte sie auf. “Der Draht hat dich ganz schön erwischt.”
    “Beim Zurückschnappen.”
    “Dann hattest du Glück, dass er dich nicht schlimmer verletzt hat.” Sie machte sich daran, ihn zu verarzten. Zunächst weichte sie seine Hand ein, anschließend badete sie sie in einer Desinfektionslösung. “Ich möchte dir nicht wehtun.”
    “Das wirst du nicht, Sweetheart.”
    Behutsam hielt sie seine Hand fest. Als sie hochsah, blickte sie ihm direkt in die Augen. Sein Gesichtsausdruck war ernst.
    Dann lächelte er. “Und du hast mir auch nie wehgetan.”
    Marissa antwortete nicht. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Sie war wie gebannt von seinem Blick.
    Jefferson nahm ihre Hand in seine. Mit einem amüsierten Funkeln in den Augen murmelte er: “Glauben Sie, ich werd es überleben, Doc?”
    Abrupt kehrte sie in die Wirklichkeit zurück. “Könnte sein. Sobald ich die Wunde mit einem Antiseptikum bepinselt habe, und falls du den Verband sauber hältst.”
    Sie war schon fast mit dem Anlegen des Verbands fertig, als Jefferson meinte: “Du kennst dich offenbar gut aus mit erster Hilfe, Marissa. Wenn die Wunde hätte genäht werden müssen, hättest du das sicher auch gekonnt.”
    “Eigentlich wollte ich mal Ärztin werden. Ich habe dann eine Ausbildung als Krankenschwester gemacht, mit Schwerpunkt Geburtshilfe, um im Notfall auf den Landgütern helfen zu können.” Für einen kurzen Moment versagte ihr die Stimme. “Deshalb beschloss ich auch, als Alejandro krank wurde, noch zu bleiben, und Paulo und meinen Eltern etwas später nachzureisen.”
    Jefferson wollte sie in die Arme nehmen. Er wollte sie ganz fest halten und davon überzeugen, dass der Flugzeugabsturz nicht ihre Schuld gewesen war. Doch das bräuchte Zeit, und jetzt war nicht der rechte Zeitpunkt, um das Thema zu vertiefen. Stattdessen kam er auf ihre Ausbildung zurück. “Was hielt denn dein Mann davon, dass du arbeiten wolltest?”
    “Er hatte da sehr traditionelle Ansichten. Aber er war ein guter Mann, Jefferson. Großzügig und liebenswürdiger und versöhnlicher, als ich es verdiente.” Der Verband war fertig. Es gab keinen Grund mehr, Jefferson zu berühren. “Was für eine Farce auch immer unsere Ehe gewesen sein mochte, Paulo war liebenswürdig und versöhnlich und hat mich immer unterstützt.”
    “Liebenswürdig, versöhnlich”, wiederholte Jefferson nachdenklich. “Diese Begriffe hast du zweimal benutzt, fast im gleichen Atemzug.”
    Marissa ging nicht näher darauf ein. “So war er eben”, erwiderte sie nur.
    “Aber du hast ihn nicht geliebt.” Jefferson hatte eine Weile gebraucht, um das zu begreifen. Doch nur so ließ sich ihr Verhalten erklären. Er fing ihren erschrockenen Blick auf. Es würde schmerzlich sein, es auszusprechen, doch es wäre ein heilsamer Schmerz. “Hast du ihn geliebt, Marissa?”
    Sie wurde blass. “Natürlich habe ich ihn geliebt.” Das klang traurig, und ihre Stimme zitterte. “Paulo zu kennen hieß, ihn zu lieben. Jeder, der ihn kannte, liebte ihn.”
    “Jeder liebte ihn. Du auch.” Der Freund ihres Vaters war gut zu ihr gewesen. Liebenswürdig, wie sie es nannte. Dafür war er, Jefferson, dankbar. Marissa war eine warmherzige Frau. Da war es klar, dass sie auf Reis Liebenswürdigkeit reagiert hatte. Doch mehr war zwischen ihnen nicht gewesen, da verließ er sich auf seinen Instinkt.
    “Du hast Paulo Rei geliebt.” Er machte eine kleine Pause. “Aber du warst nicht in ihn verliebt.”
    Hastig stand Marissa auf. Routiniert, und nur ein klein wenig fahrig, verstaute sie die Verbandsutensilien und wusch die

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