Verwöhne mich mit Zärtlichkeit
mir berührt werden willst, Jefferson.”
“Glaubst du das wirklich?” Er wollte ihr Kinn anheben, damit sie ihn ansah, wagte es aber nicht. “Schau mich an, Marissa. Schau mir in die Augen und überzeuge dich, dass ich von dir berührt werden will. Überzeuge dich, dass ich viel mehr von dir möchte. Mehr als du bereit bist, mir zu geben.”
“Du bist nicht wütend auf mich?”
“Ich war nie wütend auf dich. Verwirrt, ja. Dann, nach einer Weile, begriff ich. Es wird noch lange dauern, bis du deinen Kummer verarbeitet hast. Aber damit du es weißt, Marissa, ich begehre dich. Deine Berührung, deine Küsse. Ich möchte deine Liebe, und ja, auch die Lust. Ich möchte dich ganz, Marissa. Aber nicht, ehe die Zeit reif dafür ist. Ich will dich nicht drängen, Sweetheart. Aber falls jener Tag im Baumhaus nicht das bedeutete, was ich dachte, falls du mich damals nicht geliebt hast, dann sag es mir bitte jetzt.”
Nun war es so weit. Tief durchatmend schloss Marissa die Augen. Vor einer Sache allerdings konnte sie die Augen nicht verschließen. Richtig oder falsch. Verwerflich oder nicht – vor der Wahrheit. “Ich kann nicht.”
“Du kannst nicht?”, fragte Jefferson sanft nach.
Sie suchte seinen Blick. “Ich kann dir nicht sagen, dass du dich getäuscht hast. Ich kann dir nicht sagen, dass ich dich nicht geliebt habe.”
Da vergaß Jefferson seine verletzte Hand und alle bisher gültigen Spielregeln und zog Marissa in die Arme. Er drückte sie an sich, und sie schmiegte sich bereitwillig an ihn. “Das ist ein Anfang und reicht mir im Moment.” Zärtlich streifte er mit den Lippen ihr Haar. “Wir werden eine Lösung finden. Vielleicht früher, vielleicht später, aber wir werden eine finden. Für alles”, ergänzte er grimmig, als der Gedanke an Menendez seine Zärtlichkeit in Wut umschlagen ließ.
6. KAPITEL
Aufstöhnend ließ sich Marissa aus dem Sattel fallen. Sie war staubig und verschwitzt, und sie spürte jeden Muskel.
Ihr Tag hatte begonnen wie jeder Tag auf der Ranch. Aufstehen um fünf. Frühstück um halb sechs. Danach die Pferde im Stall versorgen. Anschließend Training mit der hübschen kleinen Stute, die sie inzwischen Bonita nannte.
Nach dem Training hatte die Sonne schon hoch am Himmel gestanden. Es war heiß gewesen und höchste Zeit, mit Jefferson erneut in den Canyon zu reiten, zu der Koppel, wo sie neulich gepicknickt hatten.
Seit jenem ersten Ausritt dorthin hatte sich Marissas Blickwinkel zu ändern begonnen. Eine Veränderung, die sie eher spürte, als dass sie sie verstand. Als entwickle sie langsam eine neue Perspektive, die ihr erlaubte, sich ein neues Leben vorzustellen.
Im Gegensatz zu ihrem Erkundungsritt neulich hatte es heute nur Arbeit im Canyon gegeben. Als Team hatten sie und Jefferson gemeinsam die dort weidende Herde zurück nach Hause getrieben.
Das war zwar anstrengend gewesen, doch solange die ganze Herde auf dem Pfad blieb, nicht schwierig. Allerdings waren immer wieder einzelne Pferde auf unwegsames Gelände geraten. Aber Lady war stets bereit gewesen, den Herumtreibern zu folgen, und Satan hatte ihr geholfen, sie zurückzuholen.
Marissa war stundenlang geritten, hatte gerufen und gepfiffen, bis ihre Kehle trocken war. Sie hatte sich im Sattel gestreckt und gereckt und ihr Pferd mit leichtem Schenkeldruck angetrieben, bis ihr die Beine zitterten. Ihr Hut und ihr Haar, das sie zum Pferdeschwanz zurückgenommen hatte, waren von rotem Staub überzogen. Genau wie ihr verschwitztes Gesicht, das mittlerweile ganz verschmiert war.
Doch obwohl sie erschöpft war, fühlte sie sich gut. Nachdem sie Lady nun den Sattel abgenommen und zur Tränke geführt hatte, stellte sie sich an den Zaun der Koppel und sah zu, wie sich die neu angekommene Herde mit der alten vermischte. Marissa lachte zufrieden.
“Ein schöner Anblick, nicht wahr, Marissa?”
Nachdem auch er sein Pferd abgesattelt und getränkt hatte, gesellte sich Jefferson zu ihr. Er war genauso staubig und sicher ebenso erschöpft wie sie, doch auch er wirkte zufrieden mit der Leistung, die sie gemeinsam vollbracht hatten.
Sie wandte den Kopf, um ihn zu betrachten. Sein dunkelblondes, von einzelnen Silbersträhnen durchzogenes Haar. Seine breiten Schultern, seine schlanke Gestalt. Seine kräftigen Oberschenkel und die langen Beine. Er war wirklich ein fantastisch aussehender Mann.
Thomas Jefferson Cade. Ein Mann, der zu ihr gekommen war, als sie ihn brauchte. “Ich kann mir keinen schöneren Anblick
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