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Verwöhne mich mit Zärtlichkeit

Verwöhne mich mit Zärtlichkeit

Titel: Verwöhne mich mit Zärtlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: BJ James
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Schüssel in der Spüle aus. Anschließend brachte sie den Verbandskasten zurück in die Vorratskammer.
    Jefferson konnte sich gut vorstellen, dass sie als ambulante Krankenschwester auf abgelegenen Estanzias arbeitete. Vermutlich würde sie das einer festen Praxis vorziehen. Sie machte ihre Sache gut. Verdammt gut. Doch sie hatte seine letzte Bemerkung ignoriert.
    Als sie zurück in die Küche kam, nahm er den Gesprächsfaden wieder auf. “Warst du es, Marissa?”
    Abrupt blieb sie stehen.
    “Warst du je in Paulo Rei verliebt?”
    Sie holte tief Atem, um sich zu fangen. “Nein, Jefferson.” Marissa sprach nun ganz ruhig. “Ich war nie in Paulo verliebt. Eine solche Beziehung hatten wir nicht.”
    Vermutlich deswegen, das erfasste er intuitiv, hat sie diese Schuldgefühle. Jefferson hätte gern mehr gewusst, spürte aber, dass Marissa momentan zu niedergeschlagen war, um seine Fragen zu beantworten. Er stand auf. “Danke für den Verband, Marissa. Die Hand fühlt sich schon viel besser an. Möchtest du immer noch ausreiten?”
    Sie nickte stumm.
    “Dann sattle ich jetzt Black Jack und Lady. Wir warten auf dich.”
    Marissa blieb wie erstarrt zurück und fragte sich, was sie da getan hatte. Erst nach einer ganzen Weile ging sie noch einmal in die Speisekammer, um ein improvisiertes Picknick einzupacken.
    Der Weg in den Canyon führte über einen unebenen, ständig ansteigenden Pfad an Felsbrocken vorbei, an Buschwerk und einzelnen Kakteen. Während sie Jefferson hinterherritt, merkte Marissa schnell, dass es viele schmale Stellen gab, zum Teil mit vorspringenden Felsen, die nicht ganz ungefährlich waren. Doch Jefferson warnte sie immer rechtzeitig.
    Black Jack war das trittsicherste Pferd, das sie je gesehen hatte. Lady stand ihm kaum nach. Satan, der vorausrannte, hatte sogar noch weniger Probleme mit dem Gelände. Das Stutfohlen, mit dem sie am Vormittag gearbeitet hatte, war noch nie auf so unwegsamen Pfaden gewesen. “Aber es wäre dafür geeignet.”
    Jefferson wandte sich im Sattel um. “Ist irgendetwas?”
    Marissa schüttelte den Kopf. “Ich habe nur laut gedacht.”
    “Darf ich es auch erfahren?”
    Seine Augen waren atemberaubend und genauso strahlend blau wie der Himmel. Und sein Blick war voller Verheißungen, die eine Frau erschauern lassen konnten. Aber das sollte sie lieber für sich behalten. “Ich habe an die kleine Stute gedacht.” Nicht ganz gelogen, nicht die volle Wahrheit. “Sie hat so einen gewissen Gang, dass ich das Gefühl habe, sie würde ein exzellentes Gebirgspferd abgeben. Mindestens so gut wie Lady.”
    Jefferson kannte Marissas Gespür für Pferde und würde es nie anzweifeln. “Wenn du glaubst, sie ist so weit, bringen wir sie in den Canyon. Hier lässt sich gut testen, ob sie sich zum Gebirgspferd eignet.”
    “Ja, wenn sie so weit ist. Falls ich dann noch hier bin.”
    Jefferson versteifte sich, woraufhin Black Jack nervös auf der Stelle zu tänzeln begann. Auf ein leichtes Tätscheln hin und nach ein paar leisen Worten beruhigte sich der Hengst aber schnell wieder.
    Marissa sah zu, wie er das Pferd streichelte. Seine Berührung hatte etwas Sanftes. Eine Sanftheit, die für ihn charakteristisch war und die eine so viel größere Macht sein konnte als Gewalt.
    Seine Brüder waren häufiger in Prügeleien verwickelt gewesen, auch wenn sie selbst nie einen Streit anzettelten. Jeffersons einzige handgreifliche Auseinandersetzung hatte damit geendet, dass sein Bruder Adams ins Gefängnis gekommen war. Marissa wusste, dass Jefferson eine Beleidigung hatte sühnen wollen. Doch er war noch ein Teenager gewesen und zu jung und unerfahren, um die Sache zu regeln. Adams war ihm gefolgt. Was danach passiert war, blieb jahrelang ungeklärt.
    Sie hatte zwar Gerüchte gehört, war aber selbst zu jung und zu neu in Belle Terre gewesen, um die Ereignisse zu verstehen. Außer, dass Adams inhaftiert wurde und Jefferson sich selbst in die Sümpfe verbannte. Jahre später wurde die Wahrheit enthüllt, und Adams entlastet.
    Alles wurde vergeben. Nur Jefferson hatte sich selbst nie vergeben. Selbst damals, als sie nahe Freunde gewesen waren, hatten sie über dieses Thema nie gesprochen. Obwohl der Vorfall sein Leben unwiderruflich verändert hatte und der Grund für sein Exil war, das ihn von seinen Brüdern trennte.
    Mittlerweile kannte sie die Wahrheit. Nämlich, dass der älteste und der jüngste der Cade-Brüder sich in jener Nacht gegenseitig das Leben retteten. Doch sie hatte die

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