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Verwuenscht und zugenaeht

Verwuenscht und zugenaeht

Titel: Verwuenscht und zugenaeht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mandy Hubbard
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du mich loswerden?« Entsetzt blickt sie mich an.
    Ich zucke zusammen. An ihre Reaktion hatte ich bei meinem Plan gar nicht gedacht. Ich hatte überhaupt nicht an sie gedacht. »Ann, es sind Wünsche dabei, die niemals in Erfüllung gehen dürfen. Sie würden mein Leben und das Leben meiner besten Freundin zerstören. Das darf nicht passieren. Also muss ich versuchen, den Wunsch irgendwie ungeschehen zu machen.«
    Â»Aber dann sitze ich für immer in dieser verdammten Schachtel fest!«
    Â»Ich werde dich nicht in die Schachtel stecken. Du kannst auf meinem Bett sitzen«, sage ich, obwohl mir allein der Gedanke einen Schauer über den Rücken jagt.
    Â»Auf keinen Fall! Ich habe gerade erst laufen und das alles gelernt. Du darfst mich nicht wieder in eine Puppe verwandeln.«
    Ann sieht aus, als würde sie gleich hyperventilieren oder schreiend die Straße hinunterlaufen. Selbst die Sommersprossen in ihrem Gesicht scheinen zu beben.
    Â»Okay, okay, beruhige dich. Ich werde dich nicht zurückverwandeln. Ich schließe dich bei meinem Wunsch einfach aus«, sage ich. Ich glaube zwar nicht, dass das funktioniert, aber das behalte ich lieber für mich. Ich würde sowieso nicht riskieren, den Wunsch zu vermasseln, nur weil ich Mitleid mit ihr habe. Und wo sollte sie überhaupt wohnen? Mum wird mir wohl kaum die Geschichte mit den Wünschen abkaufen und eine zum Leben erwachte Puppe in meinem Zimmer wohnen lassen. Außerdem könnte sie ohne Geburtsurkunde wahrscheinlich nicht mal zur Schule gehen.
    Ann umarmt mich dankbar und ich schlucke die Schuldgefühle hinunter. Sie gehört nicht hierher, deshalb kann sie auch nicht bleiben. Jeder rational denkende Mensch würde genauso handeln wie ich.
    Sie ist eine Puppe.
    Im Schuppen herrscht ein noch größeres Durcheinander als heute Morgen. Die Mülltüten mit den Kaugummikugeln liegen überall verstreut und sind teilweise aufgerissen. Und das Pony hat in den Schuppen gekackt. Igitt. Es hat kaum noch Platz, sich zu bewegen. Aber uns bleibt keine andere Wahl. Wir pflücken etwas Gras, stellen ihm einen Eimer Wasser hin und sperren es wieder in den Schuppen. Hoffentlich frisst es keine Kaugummis und wird krank davon. Das würde dem ganzen Chaos noch die Krone aufsetzen. Aber jetzt müssen wir erst mal zu dieser Bäckerei. Wir steigen in den Pick-up meines Bruders und fahren los.
    Ich bin etwas nervös, weil ich erst heute meinen Führerschein bekommen habe. Aber es ist nicht allzu weit und ich muss nicht mal auf die Schnellstraße, also werde ich das schon schaffen. Außerdem sind wir zurück, bevor Mum nach Hause kommt, sodass niemand etwas von unserem kleinen Ausflug erfahren dürfte.
    Zwanzig Minuten später biege ich in die Einkaufsstraße ein, in der sich auch Cassie’s Konditorei befindet. Ich weiß, dass Mum dort oft Bestellungen aufgibt, weil ich die Rechnungen auf ihrem Schreibtisch gesehen habe. Cassie hat ein echt schräges Logo: einen tanzenden Fisch. Meiner Meinung nach sollte besser niemand ausgerechnet einen Fisch – und damit den ekeligen Fischgeruch – mit einer Bäckerei in Verbindung bringen. Aber zumindest prägt es sich gut ein.
    Ich parke vor der Bäckerei und Ann springt sofort aus dem Wagen. Vielleicht befürchtet sie, ich könnte hineinrennen, mir die erstbeste Torte schnappen und meinen Wunsch aussprechen, sodass sie wieder zu einer Puppe wird.
    Wir betreten den Laden und der Geruch nach süßen Backwaren steigt mir in die Nase. Die Ladentheke ist vollgestopft mit Keksen, Donuts, Cupcakes und Dutzenden Fototorten, auf denen Comicfiguren, Golfclub-Abzeichen und Hochzeitsmotive prangen.
    Eine kleine, rundliche Frau sprüht die Theke mit Glasreiniger ein und wischt energisch mit einem Tuch darüber. Ihr Bauch wabbelt dabei wie ein Wackelpudding.
    Â»Hallo«, sage ich und gehe auf sie zu. »Meine Mum hat zu meinem sechzehnten Geburtstag eine Torte bei Ihnen anfertigen lassen. Vier Etagen, rosa Frischkäseglasur, vielleicht erinnern Sie sich? Ich würde so eine Torte gern noch einmal bestellen. Sie kann auch kleiner sein, muss aber ansonsten genauso aussehen.«
    Die Frau putzt unbeirrt weiter. »Ich habe schon lange keine Torte mehr für einen Teenie-Geburtstag gebacken. Außerdem mache ich keine Etagentorten.«
    Ich blinzle. Das kann nicht stimmen. »Sind Sie sicher? Meine Mum bestellt immer bei

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