Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verwuenscht und zugenaeht

Verwuenscht und zugenaeht

Titel: Verwuenscht und zugenaeht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mandy Hubbard
Vom Netzwerk:
Heels. Brezelt sie sich jetzt immer wie eine Prinzessin auf, wenn ich nicht in der Nähe bin? Oder hat das nur mit ihrer Verabredung zu tun? Wo hat sie Jeans und Sneakers gelassen? Für Mama Tortini’s muss man sich doch nicht so in Schale werfen.
    Ben sieht das anscheinend genauso wie ich. Er trägt wie immer eine weite Jeans, Turnschuhe und ein rotes Shirt mit einem blauen Aufdruck quer über den muskulösen Schultern.
    Ich rutsche tief in den weichen Lederstuhl, bis ich nur noch den Rand ihres Tisches sehen kann. Jetzt besteht nicht mehr die Gefahr, dass sie mich und Ann entdecken.
    Â»Stimmt was nicht?« Ann verrenkt sich fast den Hals, um zu sehen, wohin ich starre.
    Â»Ann! Lass das!«, zische ich.
    Sie fährt so schnell herum, dass sie gegen den Tisch stößt und ihr Wasserglas bedrohlich zu schwanken beginnt. Ihre Hand schnellt vor, doch anstatt es festzuhalten, wirft sie das Glas um. Der Inhalt ergießt sich über den Tisch und tropft auf meine Jeans, während das Glas über den Tisch rollt und mir in den Schoß fällt.
    Ann sitzt mit weit aufgerissenen Augen da. Ihr krauses rotes Haar steht nach allen Seiten ab und das schreckliche blaue Kleid hängt schief.
    Das eiskalte Wasser sickert durch meine Jeans und ich bekomme eine Gänsehaut. War ja klar, dass ausgerechnet jetzt so was passieren musste.
    Ich rufe die Kellnerin und bitte sie, unser Essen einzupacken. Dann bezahle ich und wir warten schweigend, bis das Essen kommt. Ich nehme die Tüte, schlüpfe aus der Nische und gehe in Richtung Hinterausgang. Kurz vor dem Ziel bemerke ich, dass mir mein Schatten nicht folgt. Ann ist auf dem Weg zur Eingangstür.
    In wenigen Sekunden bin ich bei ihr, packe sie am Handgelenk und zerre so fest an ihrem Arm, dass ich ihr beinahe die Schulter ausrenke. Sie schreit auf und verliert fast das Gleichgewicht, aber ich schleife sie unerbittlich hinter mir her zum Hinterausgang. Bevor Ben und Nicole mitbekommen, was los ist, stehen wir auch schon auf der Straße.
    Â»Geht’s noch?«, schimpft Ann und reibt sich das Handgelenk, während wir uns auf den Weg zum Parkplatz machen. »Was sollte das denn?«
    Â»Nicole und Ben sitzen da drin.«
    Sie sieht mich mit ihren grünen Augen fragend an.
    Ihre Augen sind wirklich schön. Mit anderen Klamotten, etwas glatteren Haaren und mindestens tausend Jahren Benimmunterricht könnte sogar ein ganz nettes Mädchen aus ihr werden.
    Â»Nicole ist meine beste Freundin.«
    Ann blickt zum Restaurant zurück. »So gehst du mit deiner besten Freundin um?«
    Â»Sie ist mit Ben da!«
    Â»Und?«
    Â»Ben ist ihr Freund!«
    Â»Und?«
    Ich ringe die Hände. Am liebsten würde ich laut schreien. »Das verstehst du nicht. Ben ist … er ist … na ja, er ist eben Ben.«
    Â»Und wo ist das Problem?«
    Â»Ich kann sie nicht zusammen sehen. Mir wird ganz schlecht dabei.«
    Ann zuckt die Schultern. »Du bist seltsam.«
    Â»Als wärst du das nicht. Du bist eine Puppe!«
    Â»Warst du nicht auch mal eine Puppe?«
    Ich kichere. »Natürlich nicht.«
    Â»Keine echte Puppe. Du warst mal wie eine angezogen. Im Nussknacker .«
    Langsam dämmert es mir. »Oh … du meinst das Ballett. Ich tanze schon lange nicht mehr.«
    Â»Warum nicht? Du liebst es. Du verbringst Stunden mit Üben.«
    Â»Ich verbrachte Stunden damit. Ich war zehn Jahre alt. Natürlich habe ich es geliebt.«
    Â»Gibt es kein Ballett für Sechzehnjährige?« Mit ihren großen Augen schaut sie mich völlig ernst an. »Das ist aber traurig!«
    Ich kichere wieder. Sie scheint richtig bestürzt zu sein. »Nein, ganz so ist es nicht.«
    Â»Aber warum tanzt du dann nicht mehr?«
    Â»Keine Ahnung. Ballett ist blöd.«
    Â»Oh Gott, du hast dich ganz schön verändert.«
    Â»Das hoffe ich doch. Wenn ich daran denke, dass du mal mein sehnlichster Wunsch warst …«
    An ihrem Blick erkenne ich sofort, dass ich ihre Gefühle verletzt habe. Ich schlucke. »Hör zu, du darfst nicht denken, dass ich dich nicht leiden kann. Ich bin einfach nur nicht mehr das Mädchen von damals. Menschen werden erwachsen. Sie hören auf, mit Puppen und Bauklötzen zu spielen, und beginnen …« Ich breche den Satz ab. Wie soll ich fortfahren?
    Â»Sich vor ihrer besten Freundin zu verstecken?«, sagt Ann. Wir sind am Wagen angekommen und sie geht zur

Weitere Kostenlose Bücher