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Verwuenscht und zugenaeht

Verwuenscht und zugenaeht

Titel: Verwuenscht und zugenaeht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mandy Hubbard
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bekommt überhaupt nichts mit.
    Â»Buon giorno« , murmle ich vor mich hin. Die italienischen Wörter klingen freundlich, nur mein Tonfall passt nicht dazu.
    Ich hocke mich neben das Bett, nehme das Lineal vom Bücherregal und stoße sie damit an. Ihr Schnarchen wird für einen Moment zu einem merkwürdigen Gurgeln, doch dann sägt sie unbeirrt weiter.
    Ach, was soll’s.
    Ich stütze mich am Bettrand ab und will aufstehen, doch ich fühle mich seltsam wackelig auf den Beinen. Sind die Kaugummikugeln etwa wieder aufgetaucht? Ein kurzer Blick verrät mir, dass nichts auf dem Teppich liegt. Stattdessen kommt es mir vor, als würde der Boden schräg abfallen. Merkwürdig, ich habe echte Schwierigkeiten, mich gerade aufzurichten.
    Als ich ein paar Schritte auf den Wandschrank zu mache, komme ich wieder ins Schwanken und halte mich schnell am Türknauf fest. Ich schließe die Augen und versuche das Schwindelgefühl loszuwerden.
    Mein Gleichgewicht ist völlig durcheinandergeraten. Es fühlt sich an, als wäre ich nach einem Fernsehmarathon zu schnell von der Couch aufgesprungen.
    Ich sehe mich noch einmal zu Ann um. Sie hat sich keinen Zentimeter bewegt. Wahrscheinlich bildet sie sich nur ein, dass sie keinen Schlaf braucht.
    Ich wanke aus meinem Zimmer zum Bad. Als ich gerade die Dusche angestellt habe, fällt mein Blick auf mein Spiegelbild.
    Ich stoße einen markerschütternden Schrei aus.
    Oh Dio mio!
    Möpse.
    Ich habe riesengroße Möpse.
    Ich schlage die Hand vor den Mund und starre mit weit aufgerissenen Augen auf meinen Vorbau. Trotz Unterhemd habe ich genug Dekolleté, um bei Hooters zu arbeiten, wo die Kellnerinnen in tief ausgeschnittenen weißen Tanktops herumlaufen. Und ich trage keinen BH ! Ich besitze nicht mal einen BH , in den diese Dinger reinpassen würden.
    Ich schlucke und stelle mich direkt vor den Spiegel.
    Â»Schatz, alles okay da drin?«, ruft Mum durch die Tür. Die Klinke bewegt sich langsam nach unten.
    Auch das noch!
    Â»Nicht reinkommen!«, rufe ich. »Ich bin, äh, nackt. Ich habe mir nur … ähm, einen Zeh gestoßen. Es geht mir gut!«
    Ich beobachte die Türklinke. Wenn sie jetzt hereinkommt, bin ich geliefert.
    Die Türklinke wandert zurück in die Ausgangsposition. »Okay. Übrigens, ich bin heute bei einem Firmen-Picknick und erst spät zurück. Ich habe einen Zwanziger auf den Küchentresen gelegt. Dann könnt ihr euch Pizza bestellen.«
    Ich seufze, ohne den Blick von meinem Spiegelbild abzuwenden. Ein weiterer Pizzaabend. Ich frage mich, ob sie jemals wieder mit uns essen wird. »Okay«, sage ich.
    Â»Bis dann.« Ihre Schritte entfernen sich.
    Mein Herz schlägt so stark, dass sich meine Brust hebt und senkt und ich unwillkürlich an einen schlechten Liebesroman denken muss.
    Ich habe riesige Brüste.
    Ich hebe die Hände und fahre die Kurven nach, ohne den Busen zu berühren. Das wäre zu … unheimlich. Es sind ja nicht wirklich meine, es sind …
    Magische Brüste.
    Ich stöhne auf und halte mich am Waschbecken fest. Das Bad ist voller Dampf und der obere Rand des Spiegels ist schon beschlagen. Ich lehne mich so weit wie möglich vor und starre über den Spiegel in meinen Ausschnitt. Dabei komme ich mir wie eine Perverse vor. Das ist so gruselig.
    Ich wette, ich war zwölf, als ich mir das gewünscht habe. Ich hasste meine flache Brust. Nicole war in dieser Hinsicht frühreif und ich kam mir neben ihr wie eine dürre Bohnenstange vor. Alle Jungs starrten auf ihren Busen und ignorierten mich, als würde ich gar nicht existieren.
    Zu meinem zwölften Geburtstag waren wir Rollschuh laufen. Mum hatte den kleinen Raum neben der Rollschuhbahn gemietet und Kuchen und ein paar Verwandte mitgebracht. Nicole und ich sind zwei Stunden lang nur Rollschuh gelaufen. Ein paar Jungs waren auch da. Wir tuschelten den ganzen Abend über sie, naschten Süßigkeiten und blieben lange auf.
    Jetzt ist der ganze Spiegel beschlagen und ich erkenne nur noch meine verschwommene Silhouette. Mit deutlichen Kurven.
    Wie soll ich die verstecken? Alle werden denken, ich hätte mir den BH ausgestopft – und das nicht mal dezent. Mein Busen ist von Körbchengröße A auf mindestens C angewachsen. Wenn nicht sogar D.
    Oh Gott, ich muss Mums BH -Schublade plündern. Zumindest, bis ich mir etwas kaufen kann. So kann ich jedenfalls nicht

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