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Verwüstung - Eine Geschichte des Dreißigjährigen Krieges

Verwüstung - Eine Geschichte des Dreißigjährigen Krieges

Titel: Verwüstung - Eine Geschichte des Dreißigjährigen Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Englund
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und fünf gerieten in dänische Gefangenschaft.
    Ende Oktober sah es danach aus, als habe das dänische Heer die Kampagne gewonnen. Die schwedische Armee stand um Ängelholm und beherrschte nur noch die nordwestliche Ecke von Schonen. Nachdem Christian die Schweden praktisch in ihre Ausgangsposition zurückgedrängt hatte, plante er, den Krieg nach Schweden hineinzutragen. Darum wollte er nun von Kristianstad aus Småland angreifen. Die dänische Bedrohung, die der schwedische Überfall hatte ausschalten sollen, war nun durch ebendiesen größer als seit langem.
    Wieder einmal war der Zusammenbruch nahe.
    Aber ganz unerwartet kam die Wende.

VII. Siege und Niederlagen ( 1644 – 1645 )
    1 . So gut wie ein Junge
    Erik überwacht den Bau in Stensätra – Über Klienten und Patrone – Per Brahe – Königin Christina – Ihre Kindheit und Erziehung – Das Verhältnis zur Mutter – ‹Frauen sollten nie regieren› – Die Einstellung zum anderen Geschlecht – Frauen im Wirtschaftsleben – Die Preziösen – Durch die Hintertür zur Macht – Christina wird mündig
    Im Herbst 1644 sah Erik Jönsson Schweden nach vier Jahren wieder. Gustaf Otto Stenbock, ein 30 -jähriger Generalmajor, war auf der Reise in die Heimat, und Rehnskiöld nutzte die Gelegenheit, um seinen Diener mit ihm zu schicken. Erik sollte im Auftrag seines Hausvaters einige offizielle und private Angelegenheiten regeln.
    Ende Oktober fuhr Erik mit einem Schiff nach Kalmar, und von dort reiste er in Begleitung zweier Diener die große Landstraße hinauf nach Södermanland in das Kirchspiel Turinge südlich von Stockholm. Dort lag der Hof Stensätra, den sein Herr zu seinem Freihof umgestalten wollte. Rehnskiöld hatte wie jeder schwedische Adlige das Recht, von der Steuer für eines seiner Landgüter befreit zu werden – in der Regel das, auf dem er wohnte und seinen Sitz hatte. Im Prinzip konnte jeder frischgebackene Edelmann auf irgendein Haus zeigen, zu dem ein Stück Land gehörte, und erklären, dass dies sein Sitz
(säteri)
sei. Um in formalem, steuertechnischem Sinn als Freigut anerkannt zu werden, musste der Besitz jedoch gewissen Anforderungen genügen; unter anderem mussten die Gebäude eines Freiguts einem Edelmann angemessen sein. Rehnskiöld wollte nun in Stensätra standesgemäße Gebäude errichten, und Erik Jönsson sollte diese Arbeit überwachen. Den größten Teil des Winters verbrachte Erik jedoch in Stockholm. Dort wohnte er bei dem vermögenden Kaufmann Lorentz Hartmann, der ein guter Freund von Eriks geschäftstüchtigem Onkel war. Der wichtigste Teil seiner Aufträge sollte in der Hauptstadt des Reichs erledigt werden. Im Auftrag seines Herrn sollte er zwei der mächtigsten Männer des Reichs aufsuchen.
    Wer im 17 . Jahrhundert für sein Leben und seine Karriere Hilfe und Schutz brauchte, suchte sich stets jemanden, der mächtiger und stärker war als er selbst, um sein Schützling zu werden; man machte sich zum Klienten eines Patrons. Dieses System war im Bewusstsein der Menschen fest verwurzelt. Den Kopf vor einem anderen zu senken, sich ihm zu unterwerfen und ihm aufzuwarten, war keine Schande, vorausgesetzt, diese Person hatte den richtigen gesellschaftlichen Rang. Dann war es eine Ehre, sowohl für den Klienten als auch für seinen Patron. Und als Klient eines hohen Patrons hatte man Gelegenheit, Gefühle und Eigenschaften zum Ausdruck zu bringen, die in dieser Zeit hoch geschätzt waren: Loyalität, Verlässlichkeit, Gehorsam und Ergebenheit.
    Klient einer mit Macht ausgestatteten Person zu sein, war besonders wichtig für den, der in der Hierarchie weit unten stand, und Erik war zu diesem Zeitpunkt zu Rehnskiölds Klienten aufgestiegen. Alle, auch Personen in den höchsten Positionen, waren in der Regel von einem höheren Beschützer dieser oder jener Art abhängig, denn es war sehr schwer, etwas zu erreichen, einen Posten zu bekommen oder überhaupt Karriere zu machen, wenn man nicht die richtigen Leute kannte. Deshalb waren die Personen an der Spitze der Gesellschaft stets von Scharen von Bittstellern bedrängt, die Hilfe suchten, und sie sammelten unter sich große Gruppen von Klienten, von denen erwartet werden konnte, dass sie ihren hohen Herren auf diese oder jene Weise behilflich waren. Die ganze Gesellschaft war von diesen kleinen und großen Netzwerken von Leuten durchwoben, die einander mit Diensten und Gegendiensten unterstützten; es war eine Zeit der Handküsse, des Schulterklopfens und des Tuschelns. Im

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