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Verwüstung - Eine Geschichte des Dreißigjährigen Krieges

Verwüstung - Eine Geschichte des Dreißigjährigen Krieges

Titel: Verwüstung - Eine Geschichte des Dreißigjährigen Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Englund
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Reichstalern in bar an Frankreich abgetreten wurde.
    Die Franzosen waren zufrieden. Sie wussten außerdem, dass die Fortsetzung des Feldzugs zum Ruin Bayerns führen und die Position der Schweden noch mehr gestärkt würde, und ihnen lag weder an dem einen noch an dem anderen. Mazarin schickte eine Order an Turenne. Da Waffenstillstandsverhandlungen anstanden, durften die französischen Truppen nicht tiefer in Bayern eindringen. Also machte die französische Armee auf dem Absatz kehrt und zog sich wieder über den Lech zurück. Weder Wrangels Armee noch sein Selbstvertrauen hatten die Stärke, derer es bedurft hätte, um die Offensive auf eigene Faust weiterzuführen. Empört und mit großem Widerstreben gab Wrangel den Befehl zum Rückzug. Eine wachsende Anzahl seiner höheren Offiziere – von denen viele unter französischem Einfluss standen – hatte sich daraufhin offen für eine Waffenruhe ausgesprochen. Der erzürnte schwedische Befehlshaber musste sich murrend damit zufriedengeben, seine Truppen auf dem Marsch nach Westen neue planmäßige Verwüstungen anrichten zu lassen, um den Gegner daran zu hindern, das fruchtbare Land als eigene Operationsbasis nutzen zu können. Wieder verschwanden zahlreiche Dörfer in einem Flammenmeer, und der regenschwere Winterhimmel über Bayern füllte sich wieder einmal mit schwerem, stinkendem Brandrauch.
    Die Bayern durchlitten in diesem Herbst und Winter ein wahres Martyrium. Wrangels systematischer Vandalismus in Bayern unterschied sich in nichts von dem, dessen sich Gustav Adolf, Banér und Torstensson oder einige kaiserliche Befehlshaber bei verschiedenen Gelegenheiten schuldig gemacht hatten. (Die Zerstörungskampagnen waren aber offensichtlich schlecht durchdacht: Die Aschenwüste, die die schwedischen Truppen Ende September östlich von Augsburg geschaffen hatten, wurde im Spätherbst ein ebenso großes Hindernis für sie selbst wie für den Feind.) Aber das war die Logik des Versorgungskrieges. Das war die
ratio belli.
Es war nur so übermäßig grausam, Zerstörungen in einem solch umfassenden Ausmaß anzurichten zu einem Zeitpunkt, als der Krieg praktisch entschieden und der Friede nach Ansicht vieler Beobachter vielleicht schon in einigen Wochen oder Monaten bevorstand. Doch für die Menschen in Bayern war dies kein Trost. Viele bayerische Bauern hatten bei Herbstbeginn verzweifelt an ihren Herrscher appelliert, ihnen Waffen zu geben, damit sie helfen könnten, die schwedischen und französischen Angreifer zurückzuschlagen. Maximilian hatte jedoch wie so viele andere Herrscher in dieser Epoche mehr Angst vor Bauernaufständen als vor Invasionen und lehnte es daher ab, die Bauern zu bewaffnen. Stattdessen gab er den Befehl, alle Mühlen und Getreidelager, die in feindliche Hände fallen konnten, zu zerstören. Damit sollte der heranmarschierende Feind ausgehungert werden, doch ausgehungert wurde vor allem sein eigenes Volk. Die bayerischen Bauern waren zwischen zwei Feuern gefangen. Am einen Ende des Landes verfolgten die Männer des Kurfürsten entsprechend Formular 1 A die Taktik der verbrannten Erde, am anderen Ende fielen Schweden und Franzosen über das Land her und plünderten nach Herzenslust. Kein Wunder, dass das Leiden in diesem Teil Deutschlands in jenem furchtbaren Herbst und Winter 1646 so unsäglich war. Im Januar 1647 schrieb ein Dorfschuster in seine Familienbibel:
    Sie sagen, der schreckliche Krieg sei nun vorbei. Ist aber noch nirgends ein Fried zu spüren. Überall sind Neid, Haß und schlimmere Ding – der Krieg hat uns so gelehrt …
    Wir Leut leben wie die Tier, essen Rinden und Gras. Kein Mensch kann sich denken, daß so etwas vor uns geschehen sei. Viele Leute sagen, es sei jetzt gewiß, daß kein Gott ist …
    Und es sollte noch schlimmer kommen.

3 . Wurde aus einem Schreiber ein Soldat
    Erik trifft Karl Gustav – Die Liebesgeschichte des Pfalzgrafen mit Christina – Ein junger Mann stößt sich die Hörner ab – Eine junge Frau findet einen neuen Favoriten – Erik als Karrierist – Sein Zeichentalent – ‹Ein Weg zu großem Glück und Ämtern› – Erik tritt in Mardefelts Dienst – Wird zum Kondukteur in der Fortifikation ernannt
    Um den Jahreswechsel 1646 / 47 war Erik Jönsson nach einer Reise auf dem Landweg über Dänemark wieder nach Deutschland zurückgekehrt. Zu diesem Zeitpunkt begegnete er in Stralsund dem jungen Pfalzgrafen Karl Gustav, der drei Jahre älter war als Erik und in der Folgezeit dessen Lebenslauf

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