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Verwüstung - Eine Geschichte des Dreißigjährigen Krieges

Verwüstung - Eine Geschichte des Dreißigjährigen Krieges

Titel: Verwüstung - Eine Geschichte des Dreißigjährigen Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Englund
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gründliche Vorbereitungen. Dass die Herrschenden beider Seiten Schwierigkeiten gehabt hatten, den Verlauf des Kriegs zu lenken, lag daran, dass sie mit ihren großen Armeen eine Maschinerie geschaffen hatten, die teilweise eigene, von denen ihrer Auftraggeber verschiedene Interessen verfolgte. Der schwedische Staat und die schwedische Armee waren nicht ein und dasselbe. Dies war nie so deutlich wie in dieser Zeit. Das Proletariat in Waffen, das die Heere beider Seiten füllte, wollte nicht, dass der Krieg aufhörte, der Krieg, der ihr Zuhause und ihr Lebensunterhalt geworden war. So wird erzählt, wie die Soldaten und ihre Angehörigen an einem Ort laut klagten, als die Nachricht vom Ende des Krieges sie erreichte. Die Frauen der Soldaten sagten: «Unser ganzes Leben haben wir unter freiem Himmel und unter den Soldaten zugebracht. Kinder haben wir viele, aber keine Frau hat einen bestimmten Mann … Unsere Söhne kennen ihre Mütter nicht, und wir nicht unsere eigenen Söhne. Was sollen wir tun?» Die Männer sagten: «Was sollen wir tun, wenn nun Frieden ist? Wir sind im Krieg geboren, haben kein Heim oder Vaterland oder Freunde. Der Krieg ist unser einziges Gut. Wohin sollen wir nun gehen?» Die Menschen fürchteten, dass die Soldaten in den Heeren der verschiedenen Länder meutern und auf eigene Faust ihre Raubzüge fortsetzen würden. In Wien gab es Menschen, die sogar glaubten, dass die bayerische und die schwedische Soldateska sich gegen ihre früheren Auftraggeber zusammenschließen würden, um den Frieden zu verhindern.
    Die Demobilisierung der rund 150 000 Kämpfenden sowie der mindestens ebenso vielen begleitenden Zivilisten verlief unruhig. Ganze Kompanien desertierten unter Führung ihrer Offiziere und verschwanden aus dem deutschen Reich; ein Teil schloss sich den Franzosen, andere den Spaniern, den Engländern oder den Venezianern an, einige traten in den Dienst so weit entfernter Herren wie des Fürsten von Transsilvanien oder des Zaren von Russland. Häufig stellten diese davonmarschierenden Gruppen fest, dass der Markt für Landsknechte gesättigt war, und viele verschwanden in die Wälder und in die Berge, wo sie sich in schwerbewaffnete Räuberbanden verwandelten. Noch jahrelang nach dem Ende des Krieges zogen solche in regimentähnlichen Formen organisierte Banden umher, angeführt von Personen, die sich «Johan Banér» und «Gallas» nannten. (In einigen Teilen Deutschlands musste man militärische Verbände aufstellen, um diese kleinen Scheinarmeen zu bekriegen, und noch lange Zeit brauchte man eine bewaffnete Eskorte, wenn man durch bestimmte Teile des verwüsteten deutschen Reiches reisen wollte.)
    Während der folgenden Jahre brachen auch hier und da in den Armeen beider Seiten Meutereien aus. Schwedische Einheiten revoltierten unter anderem in Überlingen, Neumarkt, Langenagen, Mainau, Eger und Schweinfurt. Mehrere Regimenter nahmen ganz einfach das Geld, das an ihre Befehlshaber geschickt wurde, um die Soldaten abzudanken, und verschwanden damit. Der Aufruhr einer Gruppe von Kriegern in Anhalt konnte nur dadurch niedergeschlagen werden, dass man sie einkreiste und niederschoss. In Bayern wurden aufrührerische bayerische Soldaten mit schwerer Artillerie niedergemäht und 15 ihrer Anführer gehängt. In Lindau brach unter kaiserlichen Soldaten ein Aufruhr aus, der zwei Monate dauerte, und im Elsass liefen französische Truppen Amok. Der Pfalzgraf Karl Gustav bewies jedoch eine geschickte Hand angesichts der Unruhe in seiner Armee. Abgesehen davon, dass er hart durchgriff gegen alles, was als Aufmüpfigkeit gedeutet werden konnte, sorgte er auch dafür, dass unruhige Regimenter weit entfernt voneinander verlegt wurden und dass nie allzu viele Soldaten gleichzeitig am gleichen Ort abgedankt wurden. Aber auch unter den wenigen, die in schwedischem Dienst verbleiben konnten, gab es viel Unzufriedenheit, und als ihnen klarwurde, dass sie über das Meer in das ferne, ungastliche Schweden verlegt werden sollten, liefen sie zu Tausenden davon.
    Bei der Abdankung erhielt jeder geworbene Soldat 12 , jeder Reiter 33 Reichstaler. (Hier ist zu erwähnen, dass zur gleichen Zeit der Pfalzgraf für sein Ungemach 80 000 Reichstaler erhielt, Carl Gustav Wrangel 60 000 , Axel Oxenstierna 30 000 , sein Sohn Johan 15 000 und so weiter. Und dies zusätzlich zu aller bereits eingesackten Beute und allen Landdonationen und Titeln, die sie ebenfalls erhalten hatten.) Viele Waffen wurden auf großen scheppernden

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