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Verwüstung - Eine Geschichte des Dreißigjährigen Krieges

Verwüstung - Eine Geschichte des Dreißigjährigen Krieges

Titel: Verwüstung - Eine Geschichte des Dreißigjährigen Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Englund
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Lebensmittel und Branntwein wurden nach Fort Trefaldigheten geschickt. Hauptmann Skute – derselbe, der einst die Truppe befehligt hatte, die den Holländern das Fort wegnahm – wurde beauftragt, die Verteidigung zu organisieren.
    Am 31 . August tauchten die Schiffe auf. Es waren: ein Kriegsschiff,
Waal,
vier kleine Jachten,
Hollouse Treijn, Prinses Royael, Dolphijn, Abrams Offerhanden
, sowie eine Galeone,
Hoop.
Als sie sich Fort Trefaldigheten näherten, hörten die wartenden schwedischen Soldaten, wie sie an Bord auf Pauken schlugen und in Trompeten bliesen. Die Schweden hatten den Befehl zu schießen, wenn diese versuchten, das Fort zu passieren, aber als die knarrenden Rümpfe vorüberglitten, bekam Skute es mit der Angst, und er unterließ es, den Befehl zum Feuern zu geben. Die Schiffe gingen etwas oberhalb des Forts vor Anker, worauf holländische Soldaten an Land gesetzt wurden; sie schnitten den Weg nach Fort Christina ab und begannen, ein einfacheres Belagerungswerk zu graben. Ein Leutnant, der eine weiße Flagge trug und von einem Trommelschläger begleitet wurde, trat vor die hohe Palisade des Forts und forderte die Schweden auf, sich zu ergeben. Die Antwort war zuerst nein, doch nachdem Stuyvesant Kanonen an Land gebracht und außerdem seine Drohungen mehrmals wiederholt hatte, erbat Skute sich Bedenkzeit bis zum Morgen des folgenden Tags. Die bekam er.
    Skute selbst zweifelte stark an der Möglichkeit, einem Sturm standzuhalten. Die schwedischen Soldaten waren nicht besonders erpicht darauf zu kämpfen, sondern «gebärdeten sich rebellisch und erklärten bei allen tausend Teufeln, die in der Hölle wohnen, daß sie nicht kämpfen würden, und wenn man sie in tausend Stücke risse». Einige von ihnen kletterten über die Palisade und liefen zu den Holländern über. Einer dieser Deserteure, ein Mann namens Gabriel Forssman, wurde von einem der eigenen Offiziere ins Bein geschossen, als er zu fliehen versuchte, und starb kurze Zeit später, und Skute sah sich gezwungen, 15 andere Soldaten in Arrest zu nehmen. Am Morgen wurde eine neue Runde lautstarker und streitähnlicher Verhandlungen eingeleitet. Einer der holländischen Offiziere bekam das nörgelige Argumentieren satt und fragte, ob die Schweden «nun sogleich im Guten und ohne weitere Verzögerung die Schanze aufgeben wollen. Und wenn ihr nicht wollt, so werden wir heute Sturm laufen, und dann versichere ich euch, werden wir das Kind in der Wiege nicht schonen». Dies war ein Stück typischer Belagerungsrhetorik, und ein schwedischer Offizier gab mit gleicher Münze zurück: «Wir werden uns nicht ergeben bis zum letzten Mann, oder solange ein warmer Blutstropfen in uns ist.» – «Das ist recht, Bruder», sagte der Holländer, «das rechnet man euch hoch an. Bevor wir schlafen, und hinge das Fort in den Baumwipfeln, so wird es uns gehören.» – «Versucht das», schloss der Schwede, «hiermit Adieu!» Etwas später war aus der Richtung von Fort Christina das Geräusch von Musketenfeuer zu hören. Risingh hatte eine kleine Patrouille von zehn Männern zum Entsatz von Fort Trefaldigheten geschickt, doch unterwegs waren sie einer großen holländischen Truppe in die Arme gelaufen, die nach einem kurzen Kampf alle Schweden bis auf zwei gefangen nahm. Um zwei Uhr am Nachmittag gab Skute auf. Um vier Uhr paradierten die schwedischen Soldaten aus dem Fort hinaus, dem üblichen Protokoll entsprechend «mit fliegenden Fahnen, brennenden Lunten, voller Bewaffnung, unter Trommeln und Pfeifen, und allen Waffen». Die Offiziere wurden im Fort zurückgehalten, wo sie am Abend mit Stuyvesant persönlich speisen durften. Die Gemeinen wurden an Bord der Schiffe gebracht.
    Drüben bei Fort Christina hatten die Leute die ganze Nacht damit verbracht, die Wälle zu verstärken und mit Erde gefüllte Schanzkörbe als zusätzlichen Schutz aufzustellen. Holländer bekamen sie jedoch erst am nächsten Tag, dem 3 . September, zu Gesicht, als diese an dem mückenschwirrenden Waldrand östlich des Forts auftauchten. In den nächsten Tagen schloss sich der Ring um Kristinehamn und die kleine Schanze. Die Männer und Frauen konnten zusehen, wie die Holländer auf beiden Seiten des Flusses Kanonen heranrollten und Batterien eingruben, die mit flatternden Fahnen geschmückt wurden. Zwei Schiffe glitten auf dem glitzernden Wasser heran, holten die Segel ein und gingen ein Stück entfernt vor Anker. Währenddessen zogen Gruppen feindlicher Soldaten von Siedlung zu Siedlung,

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