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Verwüstung - Eine Geschichte des Dreißigjährigen Krieges

Verwüstung - Eine Geschichte des Dreißigjährigen Krieges

Titel: Verwüstung - Eine Geschichte des Dreißigjährigen Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Englund
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allgemeiner Gesprächsstoff, etwa so, wie heute alle über verschiedene Sportveranstaltungen sprechen. Erik war begeistert von den «singenden Komödien», wie er sie nannte, und fand sie «herrlich». Es war eine gute Zeit.
    Anfang 1655 unternahmen sie eine kleinere Reise ins Landesinnere und besuchten Padua, Vicenza und «das lustige Verona». Unmittelbar nach ihrer Rückkehr wurde er plötzlich krank. Hinzugerufene italienische Ärzte stellten die Diagnose «la Punta», eine gefährliche Krankheit, die nach drei bis vier Tagen zum Tod führen konnte. Es stand nicht gut um Erik. Doktores scharten sich um sein Bett, wo er «in großer Schwäche» lag – meistens standen dort drei italienische und ein deutscher Arzt, die unter großem Ernst ihre übliche professionelle Hilflosigkeit praktizierten. Und wie alle anderen gaben sie die Hoffnung auf.
    Herzog Adolf Johan, König Gustavs Bruder, erschien an Eriks Krankenbett, um Abschied zu nehmen. Adolf Johan war in Eriks Alter, ein hellblonder Mann mit schmalem Gesicht, auffallendem Unterbiss und einem spitzen, vorschießenden Kinn, und machte einen launischen und leicht gelangweilten Eindruck. Er war ein Beispiel dafür, wie schnell man es zu etwas bringen konnte, wenn man nur einen Namen und einen Titel hatte. Seine Erziehung und Schulausbildung waren erstklassig und wurden mit einer Reise nach Paris zusammen mit Magnus Gabriel De la Gardies französischer Ambassade abgeschlossen. Christina hatte ihn mit Einkünften, hohen Ämtern und anderen Gnadenerweisen überhäuft; unter anderem hatte sie ihn zum Generalgouverneur über Västergötland und Värmland, Dalsland und Halland ernannt, noch bevor er 22 Jahre alt war, und zwei Jahre später machte sie ihn auch zum Reichsmarschall. Obwohl er in Göteborg, der Hauptstadt des Gouvernements, lediglich ein kurzes Gastspiel gab, bezog er noch lange Zeit das ansehnliche Salär – ein nicht ungewöhnliches Verhalten unter den Aristokraten der Zeit. Nachdem er den Posten des Reichsmarschalls verlassen hatte, bekam er zwar kein Gehalt mehr, wurde aber mit einer jährlichen Pension von 24 000 Reichstalern getröstet. So konnte es gehen! Für Erik Jönsson war der Kontakt mit Adolf Johan von Vorteil. Erik gehörte zwar zum äußeren Klientenkreis um Karl Gustav, aber der Misserfolg des Vorjahres bei dem Versuch, einen Posten bei der Garde zu gewinnen, zeigte, dass er einen Gönner brauchte, der beim König ein offenes Ohr fand, wie zum Beispiel dessen Bruder.
    Die Ursache für Adolf Johans Abschied war, dass der Herzog Venedig verlassen und zurück nach Norden reisen musste. Es war endlich das eingetreten, worauf so viele gewartet hatten: Schweden hatte einen neuen Krieg begonnen. Diesmal gegen Polen.
     
    Der Kriegsausbruch ließ erwarten, dass es nun nach sieben langen Jahren des Friedens und Stillsitzens mit den Karrieren wieder aufwärtsgehen würde. So erhielt Erik jetzt auch ganz richtig einen Brief von seinem Patron Mardefelt, worin dieser davon sprach, welche Beförderungsmöglichkeiten sich plötzlich aufgetan hätten. Nun war wieder die Zeit für die Karriere gekommen. Mardefelt hatte sowohl zu dem Feldmarschall Wittenberg als auch zum König selbst Kontakt aufgenommen und ein gutes Wort für Erik eingelegt, und beide hohen Herren hatten sich wohlwollend gezeigt. Nun ging es nur darum, dass Erik sich so schnell wie möglich bei der Armee einfände, dann gebe es mit Sicherheit eine ordentliche Beförderung. Endlich kam die Chance, auf die er gewartet hatte, und nun konnte er sie nicht nutzen. Die schwere Krankheit fesselte ihn ans Bett, und er durfte froh sein, wenn er überhaupt überlebte. Was Erik von Adolf Johan zu hören bekam, bevor dieser in den Krieg abreiste, war das eine oder andere Wort des Bedauerns, aber keine Ermunterung. Der Herzog meinte, die Zeichen in seinem Gesicht lesen zu können, und glaubte, dass sie «sich in diesem Leben nicht mehr sprechen würden». Erik lag allem Anschein nach im Sterben.
    Es dauerte sechs Wochen, aber schließlich genas Erik allen Vermutungen und Diagnosen zum Trotz und konnte das Bett verlassen. Zu diesem Zeitpunkt hatte er sich offenbar die Pläne, sich der Armee in Polen anzuschließen, aus dem Kopf geschlagen. Was sich in seinem Inneren abspielte, kann man nicht wissen. Ganz sicher stand er vor einer Wahl, ähnlich der, vor die er vor der Abreise aus Schweden gestellt gewesen war. Sollte er die Feder wählen oder das Schwert, den Frieden oder den Krieg? Der Gegensatz

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