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Verwüstung - Eine Geschichte des Dreißigjährigen Krieges

Verwüstung - Eine Geschichte des Dreißigjährigen Krieges

Titel: Verwüstung - Eine Geschichte des Dreißigjährigen Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Englund
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dem Rücken liegenblieb. Er lebte noch.
    Jetzt tauchten drei kaiserliche Reiter auf. Sie saßen ab. Einer von ihnen stieß einen Panzerstecher in die Brust des Königs. Ein anderer durchbohrte seinen linken Arm mit dem Degen. Die drei Reiter saßen wieder auf und verschwanden.
    Eine Weile später erschien Ottavio Piccolomini am Ort, angelockt von den Gerüchten, dass der schwedische König getötet worden sei. Aber Gustav Adolf lebte zu diesem Zeitpunkt immer noch. Piccolomini blickte auf die blutige Gestalt, die noch atmete. Einige Reiter plünderten den König. Einer von ihnen gab Piccolomini sein Koller, ein Krieger aus Götz’ Regiment nahm den Ring des Königs, die Halskette und die Uhr. Dann versetzten sie dem liegenden Mann mit dem großen Magen und dem Bocksbart noch ein paar Stiche. Ein letzter Schuss. Der fünfte. Jemand setzte seine Pistole an die rechte Schläfe des Mannes und drückte ab. Gustav Adolf war tot. Ein Tod unter den rund 7000 dieses Tages.
    Er war ein Eroberer, und ihm wurde das Ende eines Eroberers zuteil. Er lebte getreu seiner Natur und starb seinem Wesen gemäß.
    Die Schlacht ging weiter. Frische Leute aus dem zweiten Treffen der schwedischen Armee und die gelichteten Verbände an der Front vereinigten sich zu neuen Angriffen. Die feindlichen Reitereiflügel waren gezwungen, nach innen einzuschwenken, und die Mitte zog sich ein Stück zurück, sodass die kaiserliche Schlachtlinie die Form eines Wölbungsbogens annahm. Aber dann strandeten die Angriffe vor der neuen Front. Die beiden Linien blieben erneut einander gegenüber stehen, erstarrt in einem Feuergefecht, das langsam ermattete. Jetzt richtete sich die ganze Aufmerksamkeit der schwedischen Führung auf einen einzigen Punkt in der kaiserlichen Linie: den Windmühlenhügel. Auf der kleinen Anhöhe, neben vier Windmühlen, befand sich die letzte Artillerie der Kaiserlichen: dreizehn schwere Geschütze, teilweise eingegraben. Die Anhöhe selbst war der Punkt, wo der stark zurückgeschwenkte rechte kaiserliche Kavallerieflügel in einem fast rechten Winkel auf die Linie des Fußvolks stieß, das die Mitte bildete. Wenn es gelang, dieses entblößte Knie in der Schlachtordnung des Gegners zu erobern, würde man ihn nicht allein seiner noch übrig gebliebenen Artillerie berauben, sondern man würde von dort aus auch seine Mitte von der Seite nehmen und der Reiterei auf seinem rechten Flügel in den Rücken fallen können. Zwischen drei und vier Uhr am Nachmittag wurde der Angriff eingeleitet. Nach einer gewaltigen Kanonade von herbeigeschleppter schwerer Artillerie wurden die kaiserlichen Geschütze zum Schweigen gebracht. Die schwedischen Brigaden, die nun die Anhöhe hinaufstürmten und die mit Toten gefüllten, zerschossenen Brustwehren einnahmen, waren jedoch kurz danach gezwungen, vor einem wütenden Gegenangriff zurückzuweichen. Das schwedische Fußvolk wurde daraufhin in einen neuen Angriff geschickt. So wogte der Kampf hin und her, ebenso verbissen wie einige Stunden zuvor oben an der Landstraße, wo Gustav Adolf gefallen war. Als sich gegen fünf Uhr das Herbstdunkel herabzusenken begann, befand sich der Windmühlenhügel in schwedischer Hand. Das Gewehrfeuer klang langsam aus. Die Schlacht war vorüber.
    Wer hatte gewonnen? Niemand wusste es. Beide Seiten waren erschöpft und im Zustand des Schocks nach dem Blutbad des Tages. Der Befehl über das schwedische Heer war auf den deutschen Herzog Bernhard von Weimar übergegangen, einen jungen, aber erfahrenen und kühlen Söldner, der sich unter der Maske des Lutheraners und Patrioten hauptsächlich für seinen eigenen Vorteil interessierte. Auch er war erschüttert. Die Truppen waren schwer mitgenommen, und der Herzog bereitete einen Rückzug vor.
    Ein kaiserlicher Offizier, der als Späher zum Windmühlenhügel geschickt wurde, sah aus der Entfernung eine große Anzahl von Lichtpunkten in der Dunkelheit. Er glaubte zuerst, die brennenden Lunten der wartenden feindlichen Truppen zu sehen, doch als er näher heranschlich, entdeckte er, dass es nur der Schein von Fackeln war, die von Plünderern getragen wurden, die die Leichen durchsuchten. Zu seiner großen Überraschung konnte er sehen, dass die Stellung ansonsten leer war und dass die eroberten Kanonen von den Schweden zurückgelassen worden waren.
    Die Schweden konnten von Glück sagen, dass ihre Gegner noch stärker angeschlagen waren. Wallenstein – aufgrund seiner Gicht in einem Tragsessel getragen – war seine gesamte

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