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Verwüstung - Eine Geschichte des Dreißigjährigen Krieges

Verwüstung - Eine Geschichte des Dreißigjährigen Krieges

Titel: Verwüstung - Eine Geschichte des Dreißigjährigen Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Englund
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sich in diesen Tagen stets aufs Neue wiederholen sollte.
    Die Tataren prallten ab und wurden, mehr oder weniger in Auflösung begriffen, in das schützende Grün des Bialolekawaldes zurückgespült.
    Die Polen griffen mehrfach von Süden und Osten an. Diese Angriffe endeten in etwa wie der der Tataren im Norden, und ihr Ablauf war betrüblich eintönig. Die Polen eröffneten mit lautem Schreien und einem geballten Ansturm, die Truppen der Alliierten empfingen sie mit Vollkugeln und heulenden Schauern von Traubenhagel aus ihren Kanonen. Die Polen wankten und wurden nach wenigen Minuten in wilder Unordnung zurückgetrieben, ohne an den Gegner herangekommen zu sein. Es hätte für die Alliierten übel ausgehen können. Zu ihrem Glück waren die Angriffe jedoch stets unkoordiniert und wurden immer nur von kleineren Teilen der gesammelten polnischen Streitkräfte ausgeführt.
    Es war jetzt kurz nach zwölf. Offenbar verwirrt dadurch, dass die Serie wütender Angriffe nicht das geringste Ergebnis gezeitigt hatte, verharrten die Polen untätig in der Sommerwärme. Karl Gustav benutzte die Atempause, um den Truppen, die noch am Fluss standen, Order zu geben, unverzüglich zu den Truppen auf der anderen Seite des Bialolekawalds aufzuschließen. Die Armee musste vereint werden.
    Ungestört konnten die Männer und Pferde die schon tief ausgetrampelten Pfade hinaufstapfen, die durch das feuchte und sonnenheiße Grün des Waldes führten. Bald war die ganze Armee am östlichen Rand des Waldes aufgestellt, in einer einzigen, rund 2500 Meter langen Linie vereint. Dann begann die gesamte Schlachtordnung sich zu bewegen, wie der Zeiger einer Uhr, der sich, ursprünglich auf zwölf zeigend, langsam auf fünf zudreht. Der äußerste Teil des rechten Flügels drehte sich am Waldrand auf der Stelle, während der linke Flügel in einem langen, weiten Bogen über die Felder zu dem Dorf Bródno schwenkte. Die lange Linie von Männern, Pferden und Kanonen drehte sich auf diese Weise um fast 180 Grad. Von der Ausgangslage ein Stück nördlich der polnischen Befestigungen mit dem Rücken zum Fluss und zum Wald sollte das Heer um diese herumgehen und auf einem breiten Feld seitwärts vom Lager mit dem Blick in Richtung Weichsel landen. Dies war ein schweres Manöver, das nur mit gut ausgebildeten Truppen durchgeführt werden konnte.
    Langsam rückten Schweden und Brandenburger in der stickigen Hitze über das von kleinen Sandsenken und Bächen durchzogene Gelände vor. Tataren umschwirrten sie und stifteten Unruhe. Dicker Rauch begann von den niedrigen Häusern des Dorfes Bialoleka aufzusteigen. Bald brannte auch Bródno. Hier und da schwenkten Kanonen aus der alliierten Linie in Schussposition und sandten donnernde Salven über die Ebene. Dann rückte der große Zeiger der Schlachtordnung weiter vor über das grüne Feld und trieb verirrte Scharen von Polen und Tataren vor sich her.
    Die dreitägige Schlacht bei Warschau 1656 . Der Angriff der Tataren wird zurückgeschlagen. Stich nach einer Zeichnung von Erik Dahlberg
    Auf einem der Sandhügel nördlich des Lagers befanden sich der polnische König Johan Kasimir, eine Gruppe Generale und Senatoren sowie die Königin und ihre Hofdamen. (Louise-Marie bewies weiterhin ihre Handlungskraft; früher am Tag hatte sie persönlich ein paar Kanonen auf dem anderen Ufer der Weichsel in Stellung bringen lassen, sodass sie gefährliches Flankenfeuer auf die alliierten Truppen abgeben konnten, die vor den Befestigungen standen.) Gegen drei Uhr wurden sie die lange, staubaufwirbelnde Schlachtlinie der Alliierten gewahr, die dort aufmarschierte. Sie waren alle vollständig überrumpelt von diesem schlauen Schachzug, der mit einem Schlag ihre Befestigungen mehr oder weniger wirkungslos machte. Es wurde Befehl gegeben, die eigenen Truppen um 90 Grad schwenken und sie auf den hohen Sandhügeln in Stellung gehen zu lassen, die Waffen und Gesichter gegen den draußen auf der Ebene heranmarschierenden Feind gerichtet. Dies war ein kompliziertes Unternehmen und dauerte gut eine Stunde. Währenddessen nahmen die schwedisch-brandenburgischen Truppen Aufstellung. Die lange Linie von Männern, Pferden, Kanonen und flatternden Feldzeichen erstreckte sich in einem Halbkreis vom Grün des Bialolekawaldes über die Ebene bis zu den Einfriedungen und Sümpfen des rauchverhangenen Dorfes Bródno. Sie waren bereit für den Gegenzug der Polen.
    Die Kanonen und das polnische Fußvolk – das zum größten Teil aus deutschen und

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