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Verwüstung

Verwüstung

Titel: Verwüstung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. J. MacGregor
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Mädchen und dem Hund.«
    Die Blondine mischte sich ein, sie wedelte mit den Armen wie ein Schiedsrichter, der das Spiel unterbrach. »Lass sie, Billy. Lass sie den Hund rausschaffen.«
    Lopez wandte sich ab und lockte Ricki hinter sich her. Sie schaute einmal zu Annie zurück, und einen kurzen Moment sahen sie einander in die Augen. Annie hatte das Gefühl, als wollte Lopez ihr etwas sagen, aber sie konnte es nicht entschlüsseln. Sie verschwand in Sheppards Büro.
    » Du bist ein blödes Arschloch, und Shep weiß, dass du hier bist und wird dich erwischen! «
    Franklin grinste, das Gewehr im Arm.
    »Hey«, schimpfte die Blondine. »Kein Mädchen redet so mit Billy.«
    »Halt die Schnauze, du fette Schlampe.«
    »Du kleines Aas«, zischte sie und hob die Hand, um das Mädchen zu schlagen, aber Franklin stoppte sie.
    »Wir brauchen Informationen von ihr, Baby.« Dann, zu Annie: »Ich vermute mal, du hast mit Shep genauso kommuniziert wie mit deiner Mom, ja?« Er nahm ihr Handy vom Tisch, die Schlampe hatte es aus ihrer Tasche gezogen. »Und wie sollte deine Mutter zu dir kommen, Annie?«
    »Ich sag dir gar nichts.«
    »Wie du willst. Lopez soll den Hund wieder herholen.«
    Annie rief: »Durch die Außentür der Garage. Sie wollte aus dem Badezimmerfenster klettern.«
    »Aha. Wie ist ihre Nummer?«
    Annie sagte die Handynummer auf und betete, dass er hier im Wohnzimmer kein Netz bekam. Aber ob er nun eines hatte oder nicht, seine Worte versetzten sie in Panik: »Hallo, Mee-rra. Hier ist Billy Joe. Ich habe jetzt deine Tochter und deine Großmutter hier im Wohnzimmer sitzen. Dir bleiben zwanzig Minuten, hier wieder aufzutauchen. Sonst erschieße ich eine von ihnen. Ruf mich an, wenn du unterwegs bist. Oder du kannst auch einfach zur Terrassentür reinkommen. Jetzt gebe ich Annie mal das Telefon.«
    Er hielt ihr das Handy ans Ohr. »Mom, ich bin’s. Es geht mir gut. Er … er hat Ricki fast erschossen.« Ihre Stimme brach, und sie begann zu weinen, und er hob das Handy wieder an sein eigenes Ohr.
    »Wir sehen uns in zwanzig Minuten, Mee-rra.«

22
    Mira kroch auf Händen und Knien durch den Dachboden, sie war schweißüberströmt, das Dröhnen des Sturms war so nah, dass sie das Gefühl hatte, er wäre mit ihr hier unter dem Dach. Etwas prallte von außen gegen die Ziegel. Sie rollte sich wie ein Fötus auf den Boden, die Arme schützten den Kopf.
    Als würde das einen Unterschied darstellen, wenn das Dach weggerissen wurde.
    Der Schlag gegen das Dach hallte durch den Dachboden und war besonders laut dort, wo sie sich befand, in einem Bereich, wo das Dach so niedrig war, dass sie nicht einmal sitzen konnte. Wie lange war es her, dass Franklin seine hinterhältige Nachricht auf ihrem Handy hinterlassen hatte? Zehn Minuten? Zwanzig? Dreißig? Sie wusste es nicht. Ihr Handy hatte den Zeitpunkt seines Anrufes nicht aufgezeichnet. Inzwischen funktionierte ihr Handy gar nicht mehr.
    Hallo, Mee-rra. Hier ist Billy Joe. Ich habe jetzt deine Tochter und deine Großmutter hier im Wohnzimmer …
    Sie erstickte ein Schluchzen.
    Als das mächtige Donnern verhallte, kroch sie wieder vorwärts, auf dem Bauch wie ein Tausendfüßler. Ihre Taschenlampe konnte die Schwärze hier oben kaum durchdringen. Da und dort traf das Licht dichte Spinnweben, in denen Spinnen saßen, die zumindest halb so groß waren wie ihre Hand. Sie wusste, dass diese Spinnen einen Namen hatten, konnte sich aber nicht daran erinnern. Waren sie giftig? Auch daran konnte sie sich nicht erinnern.
    Ihre einzige Erinnerung an diese Biester war aus der Zeit, als sie sechs oder sieben gewesen war. Sie und ihre Mutter hatten Nadine und deren zweiten Ehemann hier auf Tango besucht, und sie war an einem mondhellen Abend zum Strand hinuntergelaufen, zwischen den Meertraubenbäumen hindurch, und direkt in eines der dichten Netze zwischen den Bäumen hinein. Die Spinne war auf sie zugeeilt, und sie hatte hysterisch gekreischt. Ihre Mutter war zu ihr zurückgelaufen, hatte das Netz mit den Händen weggerissen und Mira befreit. Und dann hatte sie mit ihr geschimpft, weil sie nicht aufgepasst hatte, wo sie hinlief, als wäre es ihre Schuld, dass das Netz dort hing.
    Wieso fiel ihr das jetzt wieder ein?
    Weil Franklin diese Spinne ist. Er hatte sein Netz gesponnen, und Annie und Nadine hatten sich darin gefangen, und sie musste sie befreien. Das Muster würde sich wiederholen, bis sie ihre Lektion lernte – keine Tatorte mehr. Einen Tatort zu lesen war wie durchs Dunkel zu

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