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Verwüstung

Verwüstung

Titel: Verwüstung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. J. MacGregor
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traten aus.
    »Mein Gott, du verletzt mich«, hauchte Dillard.
    »Das ist der Sinn der Sache, Pendejo. Die große Frage ist, wie hängst du mit Franklin zusammen.«
    »Das steht alles in Emisons Unterlagen.« Sheppard war sich dessen gar nicht sicher. So wie er Emison kannte, hatte die Aussicht auf dreihundert Riesen gereicht, um alle seine Fragen zu ersticken. »Und falls nicht, haben wir auch noch Emison selbst. Ich bin sicher, dass er nur zu gern den Kronzeugen geben wird, um nicht im Knast zu landen.«
    Dillard grinste. »Ich sag’s nur ungern, aber Doug sieht nicht so aus, als würde er es noch bis zum Frühstück schaffen.«
    Goot drückte die Messerspitze tiefer in Dillards Hals. »Und du auch nicht, Arschloch. Aber der Tod ist zu gut für dich. Ich denke, ich werde dir lieber die Zunge rausschneiden, damit ich mir deinen Scheiß nicht mehr anhören muss.«
    »Du … du redest wie ein Gangster, Gutierrez. Aber du bist kein Mörder.«
    Goot grinste. »Meine Güte, Leo, du führst mich so sehr in Versuchung, ich kann es dir gar nicht sagen.«
    Während Sheppard es genossen hatte zuzusehen, wie Leo Dillard sich wand und so zu tun versuchte, als hätte er keine Scheißangst, war das Wasser stetig gestiegen. Sheppard nahm die Rolle Klebeband vom Tisch, riss einen langen Streifen ab, und platschte durch das Wasser zu Goot und Dillard. Er pappte Dillard den Streifen auf den Mund, dann zerrte er dessen Arme hinter den Rücken und wickelte das Klebeband um seine Handgelenke. »Ich würde nur zu gern auch deine Füße zusammenbinden, Leo, und dich dann im steigenden Wasser liegen lassen. Aber noch lieber würde ich dich vor Gericht sehen.«
    Und noch lieber, dachte er, würde er die Geschichte lesen, die die Zeitungen aus der anderen Datei auf Emisons Speicherstick machen würden. Er drückte mit den Händen auf Dillards Schultern und zwang ihn, sich auf eine Kiste zu setzen. »Eine Bewegung, und dein Gesicht ist unter Wasser.«
    Goot und er gingen zum Küchentisch. Während Sheppard seinen Laptop in den Rucksack steckte, flüsterte Goot: »Wir sollten uns auf die höheren Kisten zurückziehen. Das Wasser kommt ziemlich schnell durch die Barrikade.«
    Sheppard nickte und zog das nasse T-Shirt über den Kopf, wobei sich seine Rippen schmerzlich bemerkbar machten. Er glaubte, etwas gehört zu haben, ein kleines, eigenartiges Geräusch, das nicht hierher gehörte. »Hast du das auch gehört?«
    »Was?«
    »Ich weiß auch nicht. Wahrscheinlich gar nichts.«
    Er wickelte den nassen Verband ab, ließ ihn auf den Boden fallen, trocknete sich mit einem schwarzen T-Shirt von Franklin ab. Dann bat er Goot, Isolierband fest um seine Rippen zu wickeln. Während der das tat, fragte Goot: »Ist auf dem Speicherstick genug, um ihn anzuklagen?«
    »Ja. Und noch mehr.«
    »Zum Beispiel?«
    »Später«, flüsterte Sheppard und musterte das steigende Wasser. »Wir sollten auch die Ausrüstung umpacken.«
    »Wir können Doug auf den Küchentisch legen und den Tisch dann über den Damm an die andere Wand schieben«, schlug Goot vor. »Anschließend können wir die Ausrüstung oben auf den Kisten stapeln, die wir um den Tisch herumgruppieren.«
    »Dann los.«
    Kaum war Goot damit fertig, Sheppards Rippen zu verbinden, zog der Franklins T-Shirt über, und Goot und er machten sich an die Arbeit. Dillard rührte sich nicht. Blut sickerte ihm weiter aus der Nase. Er beobachtete sie, wie eine in die Ecke getriebene Maus eine Katze beobachtete, seine Augen huschten hierhin, dahin, auf der Suche nach einem Fluchtweg.
    Sie schoben alles nach und nach weg von dem Damm aus Kisten, und mit der Zeit wurde Sheppard klar, dass sich ein merkwürdiger Gestank ausgebreitet hatte. Er dachte, die Toilette wäre übergelaufen oder verstopft, und dann wurde ihm das Offensichtliche klar. Es war das Wasser. Sheppard eilte hinüber zum Abfluss, das Wasser reichte jetzt schon bis über seine Knöchel, und er leuchtete mit der Taschenlampe hinunter. Neben den Klümpchen mit Erde und Gras sah er jetzt auch einige Stückchen Scheiße.
    Irgendwo musste ein Abwasserrohr geplatzt sein, oder, wahrscheinlicher noch, ein Abwassertank war geborsten, und er stand mit nackten Füßen in der Suppe. Im Geist ging er sofort die ganzen schrecklichen Möglichkeiten durch: Typhus, Cholera, E. Coli, Hepatitis. Und das war nur der Anfang.
    »Mein Gott, was stinkt denn da so?«, fragte Goot.
    »Ein Abwasserta…« Wasser schoss aus dem Rohr senkrecht in die Höhe, ein vulkanischer

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