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Verwüstung

Verwüstung

Titel: Verwüstung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. J. MacGregor
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auf etwas konzentrieren. Solange er seinen Rucksack im Auge behielt, konnte er die Nähe der Rohrwände am Rande seines Blickfeldes ignorieren.
    »Ist der ganze Scheiß wahr?«, fragte Goot. »Mit Andrew?«
    »Es ist auf dem Speicherstick, den Doug mir gegeben hat.«
    »Aber stimmt es? Ich habe nie etwas von Burger-King-Lastern gehört und …«
    »Ich habe die Burger-King-Laster gesehen, Goot. Ich habe fünf Tage auf diesem Schlachtfeld verbracht, und als ich kündigte, habe ich einen Brief geschrieben, in dem alles stand, was ich gesehen habe, und Dillard kam mit ein paar Typen zu mir und behauptete, ich litte an posttraumatischem Stresssyndrom und könnte mich auf Kosten der Regierung behandeln lassen.«
    »Mit anderen Worten: Halt’s Maul – oder wir sorgen dafür, dass du im Irrenhaus landest.«
    »Also habe ich das Land verlassen.«
    »Dann werden wir tun, was wir können, um diesen Arsch dranzukriegen.«
    Allerdings, dachte Sheppard.
    »Wir kennen uns wie lange – fünf Jahre? Wieso hast du das nie erzählt?«
    »Weil ich jeden Tag mein Bestes gebe, um zu vergessen, dass das passiert ist. Und bis jetzt hatte ich keine Beweise, dass Dillard etwas damit zu tun hatte.«
    »Wo kommen Emisons Informationen her?«
    »Ich bin nicht sicher. Mein Computer ist ausgegangen, bevor ich das ganze Dokument durchhatte. Aber ich glaube, er hat die Informationen als Sicherheit gesammelt, falls Dillard versuchen sollte, ihn reinzulegen.«
    »Scheiße, Mann. Das ist eine Riesensache. Aber ich bezweifle, dass Dillard Entscheidungen in einem Vakuum getroffen hat. Die FEMA muss auch damit zu tun gehabt haben.«
    »Die FEMA hatte das Sagen, und Dillard war ihr Verbindungsmann zum FBI .«
    Sheppard war klar, dass Goot das Gespräch absichtlich weiterführte, um ihn abzulenken. Und es schien zu funktionieren, bis der Durchmesser des Rohrs in erschreckendem Tempo abnahm; die Wände näherten sich, es wurde enger, die krumme Fläche über ihm kam so nah, dass Sheppard gezwungen war, sich auf den Bauch zu legen. Das Mantra half nicht. Die Visualisierungen halfen nicht. Und jetzt war auch Goot verstummt. Er sparte seine Kraft für den Weg nach oben. Lange, schreckliche Augenblicke waren die einzigen Geräusche das gleichmäßige Schaben des Pappschlittens und das Keuchen ihres Atems.
    Und dann hörte Sheppard Dillard hinter sich, der grunzte und stöhnte. Er schaute zurück und sah Dillards Taschenlampe durch die Dunkelheit blitzen. Das Einzige, was schlimmer war als Dillard vor ihm, war Dillard hinter ihm. Weiter, weiter.
    Plötzlich begann Emison, um sich zu schlagen, und rief: »Nein! Nein! Lass sie nicht, nein!«
    Sheppard bemerkte, dass Emison versuchte, aus dem Schlafsack zu steigen, was Goot mächtig strapazierte, der immer noch versuchte, Emison steil aufwärts zu ziehen.
    »Goot, Moment mal, ich muss ihn ruhigstellen.«
    Goots Stirnlampe, Dillards umherzuckende Taschenlampe und sogar der Strahl von Sheppards eigener Lampe beleuchteten das Innere des Rohrs so grauenvoll präzise, dass Sheppard mehr sah, als er wollte – die Wand des Rohrs befand sich kaum zwanzig Zentimeter über seinem Kopf, der Durchmesser des Rohrs maß nicht mehr als einen Meter. Er konnte in keiner Richtung die Arme ausbreiten, konnte sich nicht aufsetzen, konnte nichts tun, als sich gegen den Drang zur Wehr zu setzen, durchzudrehen und an dem Beton über sich zu kratzen wie ein verrücktes Tier in Gefangenschaft.
    Er kniff die Augen zu, zwang sich, tiefer zu atmen. Du wirst es schaffen. Er öffnete die Augen und schob sich nach vorn über das Fußende des Schlafsacks hinweg, über seinen Rucksack, und streckte sich neben Emison aus. »Doug, ich bin’s Shep. Du musst ruhig bleiben, Mann. Wir sind fast draußen. Bleib einfach ganz ruhig.«
    Emison drehte den Kopf, und seine Augen öffneten sich weit, in seinem Blick lagen Entsetzen, Schmerz, Angst – und Erkenntnis. »Stick«, murmelte er.
    »Ich hab ihn um den Hals.« Sheppard hielt den Speicherstick hoch, sodass Emison ihn sehen konnte.
    »Gut«, krächzte er.
    »Doug.« Er flüsterte. »Wo hast du die Informationen über Dillard und dem Hurrikan Andrew her?«
    Emisons Mund verzog sich zu einem kleinen, schiefen Grinsen. »Kumpel … bei FEMA . Alles da. Namen, Daten, du wirst sehen.« Er schloss die Augen und wurde wieder ohnmächtig.
    »Rührend«, murmelte Dillard von hinter ihnen.
    Sheppard drehte den Kopf und leuchtete das Rohr hinunter. Dillard war vielleicht eineinhalb Meter hinter ihm. Er

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