Verwüstung
Schädels explodierte. Seine Haut verkohlte. Er wurde zu Feuer. Und nach fünf Minuten war alles vorbei.
Dann lagen sie da, die Finger verschlungen, beide verschwitzt und schwer atmend. Die Klimaanlage im Fenster, die mit Solarzellen betrieben wurde, stieß kalte Luft aus, die ihnen letztlich eine Gänsehaut verursachte. Er streckte den Arm aus und zog das schwarze Laken über sie.
»Das war wundervoll«, sagte Crystal leise. »Genau wie dieses Bett.«
Sie warf die Arme über den Kopf, und das Bett schaukelte und wackelte. Sie lachte und tat es noch einmal. Und noch einmal. Franklin fing dann auch damit an, und wenig später wippten und schwabbelten sie auf dem extragroßen Wasserbett herum, sie lachten und prusteten und versuchten, leise zu sein, denn die Amazone schlief im vorderen Zimmer.
In den frühen Tagen ihrer Beziehung, als sie beide noch im Wettergeschäft gewesen waren, hatten sie den Großteil ihrer Freizeit auf einem Wasserbett in seinem Haus in Coconut Grove verbracht. Manchmal gingen sie überhaupt nicht raus. Sie ließen sich etwas zu essen liefern, was sie im Bett zu sich nahmen, sie schauten im Bett Filme, und einmal, als das Wasserbett geplatzt war, weil sie darauf herumgesprungen war, liebten sie sich in einer Lache von Wasser, das den Schlafzimmerboden bedeckte. Damals waren sie beide Wasser gewesen.
Aber in den Monaten, nachdem er beim Hurricane Center gefeuert worden war, hatte er seine Mitte verloren und aufgehört, Wasser zu sein. An manchen Tagen war er Erde gewesen, an anderen Luft. Und manchmal Feuer, das Element, das er am wenigsten mochte. In einigen Fällen war er etwas geworden, was er als ein fünftes Element betrachtete: Metall. Und er war Metall gewesen, als er und Crystal den Überfall geplant hatten, der schiefgelaufen war.
Metall war gefährlich. Wenn er aus dem Metall heraus lebte, dann fraßen ihn Aggression, Feindseligkeit, Bitterkeit, ein Hunger nach Rache. Als Metall konnte er das große Ganze nicht sehen.
Plötzlich frage er sich, welches Element Crystal gewesen war, nachdem sie das Wettergeschäft hinter sich gelassen und nach Nordflorida gezogen war. Luft? Erde? Rückblickend erschien es offensichtlich, dass Crystal in dieser dunklen Zeit gewesen war wie er, was auch immer er für ein Element gewesen war, als wäre sie eine Erweiterung seines Körpers, seiner Seele. Aber vielleicht hieß das auch nur, dass sie der Inbegriff des Wassers gewesen war, das sich an die Form jedes Gefäßes anpassen konnte, das es beinhaltete.
Und was war sie jetzt? Sie war im Bett immer noch Feuer, doch was war mit dem Rest der Zeit?
Das Wasserbett beruhigte sich endlich. In seinem Kopf betrachtete er das Wasser im Bett wie einen See in der Dämmerung, dessen Mitte silbern schimmerte, das Ufer im Schatten verloren. Auf so einem See konnte man für immer treiben.
»Weißt du, was ich mich gefragt habe, Billy? Als wir die Sache durchgezogen haben, woher wusstest du all die Feinheiten über den Geldtransport an diesem Tag?«
Interessante Frage, dachte er, und eine zu lange Geschichte, um sie jetzt zu erzählen. Also log er. »Ich habe Wochen damit zugebracht, die Bank zu beobachten, daher wusste ich das alles.«
»Ja? Es könnte also jeder eine Bank beobachten und alles rauskriegen?«
»Na ja, nein, die Vorgänge werden immer wieder variiert. Aber man kann nach Mustern suchen, wie bei Wetterfronten.«
»Mustern.« Sie wiederholte das Wort vorsichtig, als wäre es neu für sie.
Ihm gefiel die Richtung des Gespräches nicht, also wechselte er das Thema. »Erzähl mir vom Gefängnis, Baby.« Er hob ihre Hand an seinen Mund, küsste jeden ihrer Knöchel. »Wie war es?«
»Wie? Es war überhaupt nicht wie irgendetwas.«
»Beschreib es mir.«
Sie zog ihre Hand weg, drehte sich auf die Seite, stemmte sich hoch und stützte ihren Kopf in die Hand. Das Licht schien jetzt durch die Locken ihres wilden, blonden Haars zu strömen, nur um die Rundung ihrer Wange zu küssen. Sie legte ihren Zeigefinger in die Mitte seiner Brust, dann auf seinen Hals, fuhr danach über die Rundung seines Kinns bis zu seiner Nasenspitze. »Warum?«
»Weil ich tage- und wochenlang versucht habe, mir dich im Gefängnis vorzustellen, aber ich konnte es nicht. Ich konnte dich dort einfach nicht sehen. Ich konnte mir dein Gesicht und deinen Körper nicht in so einem Dreckloch vorstellen.«
Sie ließ sich zurück aufs Bett fallen, sodass es wabbelte und schaukelte, und verschränkte die Hände hinter dem Kopf. Die
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