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Verwüstung

Verwüstung

Titel: Verwüstung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. J. MacGregor
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Halsband und hielt ihr noch einmal das Hemd vor die Nase. »Gut gemacht, Mädchen.« Sie gab Ricki ein kleines Leckerli. »Such weiter, Mädchen.«
    Ricki lief über das Parkdeck, und Annie eilte hinter ihr her, hielt diesmal aber die Leine fest. Die Hündin huschte zu einem leeren Parkplatz, dann umkreiste sie den Bereich, die Nase am Boden, und wedelte mit dem Schwanz. Sie setzte sich, sah Annie an und bellte. Annie lief zu ihr hinüber. »Was?«
    Der Retriever erhob sich, und sie entdeckte ein dünnes Goldkettchen. Ein Armband oder Knöchelkettchen, dachte sie. »Gutes Mädchen.« Aber wo war das hergekommen? Hatte es eine der Verbrecherinnen verloren?
    Annie kauerte sich hin, schaltete ihre Taschenlampe ein und betrachtete den Bereich um die Kette herum. Sie fand nichts weiter. Annie nahm die Kette auf, schloss ihre Finger darum und bat, so wie sie es von ihrer Mutter und Nana Nadine gelernt hatte, die Kette still darum, ihre Geheimnisse preiszugeben. Nichts geschah. Sie hob sie an die Nase, schnupperte daran, erhaschte den Hauch eines Duftes – Körpergeruch, Schweiß, den Geruch des Metalls selbst. Urplötzlich hatte sie die sehr lebendige Vorstellung einer Frau mit wildem blonden Haar, aber das war alles.
    Sheppard, ihre Mutter und die anderen erreichten das Stockwerk, und Sheppard kam auf sie zu. »Hat Ricki etwas gefunden?«, fragte er.
    »Das hier.« Sie öffnete die Hand und zeigte ihm das Goldkettchen. »Ich glaube, der Fluchtwagen stand hier.«
    Annie wusste es zu schätzen, dass Sheppard ihr die Kette nicht wegnahm. Er wusste, dass seine Berührung die Überreste psychischer Energie, die das Gold enthielt, kontaminieren konnte. Aber Teufel, sie hatte die Kette angefasst. Blöde Idee, ganz blöde Idee.
    »Vielleicht kann deine Mutter etwas aus der Kette lesen.«
    »Das habe ich auch gerade versucht.«
    »Weißt du noch, wie Nadine und du in der Hütte in Asheville eure Wahrnehmungen in Gleichtakt gebracht habt?«
    »Ja, und?«
    »Kannst du so was auch mit deiner Mom machen? Vielleicht, wenn du die Kette hältst und deine Mom die Ohrringe, kommt mehr dabei raus.«
    Annie war oft eingeschüchtert durch die Fähigkeiten ihrer Mutter, aber es war einen Versuch wert. Sheppard und sie traten zu ihrer Mutter, Goot und den anderen. Ihre Mutter stand einfach nur da, runzelte die Stirn und drückte die Hände auf das Tütchen mit den Ohrringen. Annie erkannte an dem Ausdruck in ihrem Gesicht, dass sie Schwierigkeiten hatte, der Spur zu folgen, die sie in das Parkhaus geführt hatte.
    »Ricki hat das gefunden«, sagte sie und zeigte ihrer Mutter das Kettchen. »Willst du …«
    »Mein Gott«, platzte Dillard heraus. »Du sollst nichts anfassen, was du findest.« Er schnippte mit den Fingern in Emisons Richtung. »Gibt mir eine Beweisstücktüte, Doug.«
    Ihre Mutter warf Dillard einen strengen Blick zu. »Lass sie in Ruhe, Leo. Sie will bloß helfen. Und vergiss die Tüte, Doug. Sie hat sie schon berührt.« Ihre Mutter griff nach Annies Hand. »Mal sehen, was wir herausbekommen, Süße.«
    Annie bemerkte die Gereiztheit in Dillards Zügen und nahm einen stechenden, unangenehmen Duft seines Ärgers wahr. Doch Dillard äußerte sein Missfallen nicht, und Annie und ihre Mutter entfernten sich von ihm. »Er sollte nicht hier sein«, flüsterte Annie.
    Ihre Mom nickte. »Ich habe Probleme, etwas wahrzunehmen, wenn er zu nah neben mir steht. Aber schieben wir ihn weg und konzentrieren uns.« Sie blieben auf dem Parkplatz stehen, wo Ricki das Kettchen gefunden hatte.
    Annie schloss die Augen, und nach ein paar Augenblicken wurde ihr bewusst, dass Sheppard und Goot hinter ihnen standen. Sie konnte Dillard nicht spüren und vermutete, dass Sheppard ihm und Emison gesagt hatte, sie sollten in einiger Entfernung warten.
    »Ich sehe einen schwarzen Lieferwagen«, begann ihre Mutter. »Er hat keine Seitenfenster. Der Mann und die zwei Frauen krabbeln hinten hinein. Keine Rücksitze.«
    Ein Bild tauchte in Annies Geist auf, erschreckte sie. »Es ist ein umgebautes Wohnmobil. Mit Betten, einer Kühlbox …«
    »Kann einer von euch das Kennzeichen sehen?«, fragte Sheppard.
    »Nein«, entgegneten sie gleichzeitig und begannen zu gehen, als umkreisten sie einen geparkten Wagen. »Da ist ein Aufkleber auf der Windschutzscheibe«, sagte Annie. »Ich kann nicht lesen, was darauf steht.«
    »Es ist ein blauer Aufkleber«, fuhr ihre Mutter fort. »Es scheint keinerlei besondere Kennzeichen des Wagens zu geben, keine anderen Farben,

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