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Verwüstung

Verwüstung

Titel: Verwüstung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. J. MacGregor
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aufnehmen. Nein, das kann ich nicht machen. Er hat alles für mich riskiert. Ich … ich kann nicht einfach abhauen, Tia.«
    »Entschuldigung, aber er hat sich auch nicht um dich gekümmert, als er aus dieser Bank geflohen ist, Crystal.«
    »Er hatte keine Wahl. Er hat einen Ausweg gesehen und ist verschwunden. Hätte er das nicht getan, säßen wir jetzt immer noch im Knast.«
    Da hatte sie recht. Aber das änderte Tias Sicht der Dinge nicht. »Wenn du bleiben willst, dann bleib. Ich verschwinde jedenfalls. Du kriegst die Hälfte des Essens und der Ausrüstung. Und wir brauchen beide Waffen. Hast du irgendeine Ahnung, wo er die aufbewahrt?«
    »Eine hat er mitgenommen. Ich weiß nicht, was er mit den anderen gemacht hat. Wahrscheinlich hat er sie irgendwo versteckt, Tia. Ich kann nicht alleine hierbleiben. Ich habe kein Auto. Ich … habe niemanden, mit dem ich sprechen kann.«
    Ja, das ist es, was Alleinsein heißt, Schätzchen »Dann komm mit mir.«
    »Aber ich will nicht ohne Billy gehen.«
    »Hör mal, bleib oder geh. Aber entscheide dich. Ich hau ab. Soll ich was von diesen Sachen nehmen, oder nicht?«
    Sie stand einfach da, die Arme über Kreuz gelegt, kaute auf ihrer Unterlippe, die blauen Augen wässrig. »Ich … gib ihm noch zehn Minuten, okay? Dann fahren wir. Ich gehe nach den Waffen suchen, und dann schaue ich mich draußen um. Vielleicht steckt sein Wagen im Schlamm fest oder so.«
    »Ich mache hier weiter. Wenn du drinnen bist, such auch nach den Schlüsseln zum Lieferwagen.«
    »Die Schlüssel zum Lieferwagen«, wiederholte sie und schaute verwirrt. »Ich … scheiße, und wenn er die Schlüssel mitgenommen hat?«
    »Such erst einmal danach.«
    Crystal eilte durch die Tür, die ins Haus führte. Kaum war die Tür offen, verstärkte der Lärm des Generators, den Crystal und sie in die Küche geschoben hatten, Tias Kopfschmerzen. Sie entschied sich, im Keller nach Waffen zu suchen, und stieg aus dem Wagen. Es wäre durchaus logisch, dass Franklin in der Ausrüstung dort unten weitere Waffen hätte, dachte sie.
    Sie drückte auf den Schalter, und eine kleine Funzel dort unten erwachte zum Leben. Sie zögerte am oberen Ende der Treppe, starrte hinunter. Unter der Erde. Sie leckte sich die Lippen. Eine Grabkammer. Aber sie blieb ja nicht dort unten, sagte sie sich. Sie wollte nur nach Waffen suchen.
    Tia ging die Treppe hinunter, ihr Herz schlug schneller, ihr Mund trocknete aus. Einunddreißig Stufen. Sie hatte sie beim ersten Mal gezählt, als sie nach unten gegangen war. Es war nicht so weit. Geh weiter.
    Das Rauschen des Regens wurde leiser, ferner, wie ein Geräusch in einem Traum. Es war schon in Ordnung. Die Tür zum Keller blieb ja offen. Ja, sie würde es schaffen. Das würde sie. Sie schaffte es.
    Sie erreichte die unterste Stufe und drückte auf den Schalter links von ihr. Grelles Neonlicht flammte auf. Das war besser, viel besser. Trotz allem, was sie in den Wagen geladen hatten, gab es im Keller immer noch reichlich Essen, Wasser, Ausrüstungsgegenstände. Aber wo hätte Franklin Waffen hingepackt? Tia durchsuchte ein paar Kisten in einem Regal, durchwühlte den Inhalt einer alten Reisetasche und sah die Klamotten in einer weiteren Tasche durch. Ganz unten fand sie ein wunderschönes Jagdmesser, das ordentlich in einer Lederscheide steckte, komplett mit den Lederriemen, die man um einen Gürtel oder Knöchel oder sogar den Oberarm schlingen konnte. Die Klinge war scharf wie ein Rasiermesser.
    Sie bevorzugte Pistolen, mit denen musste man nicht so nah ran, aber das war besser als nichts. Tia befestigte das Messer an ihrem Unterschenkel und ließ ihre weite Hose darüber gleiten. Man konnte es nicht sehen.
    Licht aus. Sie nahm zwei Stufen auf einmal, die Dunkelheit schien sie nach unten zu ziehen, der Gestank der Erde und der Feuchtigkeit verstopften ihre Nase. Sie schoss durch die Falltür – und erstarrte.
    Ein groß gewachsener Mann stand vor dem Lieferwagen und zielte mit einem Gewehr auf sie. »Hände nach oben und hinter den Kopf und weg von der Tür, Miss Lopez.«
    Sie spürte den Puls ihrer großen Herzschlagader. Erkannte die Waffe, eine Remington Repetierflinte mit Magazinröhre und Laufverengung mit Choke-Bohrung, eine ausgezeichnete Waffe, um Menschenmassen in Schach zu halten. Gegen die kam sie nicht an. Sie erkannte auch den Mann. Es war Sheppard, der Bundespolizist mit der Hellseher-Freundin, der Typ, den sie auf CNN gesehen hatte. Langsam hob sie die Arme und verschränkte die

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