Verwüstung
schließen. Wenn sie zu waren, konnte sie durch die Glasschiebetür nicht mehr zurück ins Haus und musste den Schutz der Terrasse verlassen, um zur Tür des kleinen Badezimmers neben dem Pool zu laufen. Der Wind fuhr unter ihren Mantel, blähte ihn auf wie einen Ballon, und dann stürzte er sich von hinten auf sie, stieß sie vorwärts.
Sie patschte durch mehrere Zentimeter Wasser. Die Tür zum Bad war abgeschlossen. Sie hämmerte mit der Faust dagegen, und als Annie sie öffnete, blies der Wind die Tür ganz auf. Sie knallte gegen die Wand, und Regen schoss ins Bad. Mira packte den Knauf, um die Tür zu schließen, der Wind war jedoch so stark, dass es schien, als würde sie mit einem unsichtbaren Riesen um die Kontrolle über die Tür und das Bad kämpfen.
Als es ihr schließlich gelang, die Tür ins Schloss zu werfen, bedeckte Wasser den Boden im Bad, und darin schwammen Ästchen, Zweige und kleine Steinchen. Annie holte Handtücher aus dem Schrank, und sie breiteten sie aus, um das Wasser aufzusaugen. Schnell wurde klar, dass das Wasser durch einen Spalt unter der Tür nachlief, möglicherweise tropfte es aus der Dachrinne. Mira rollte zwei Handtücher zusammen und drückte sie gegen die Ritze, während Annie lange Streifen Klebeband zurechtschnitt. Als der Boden und das Holz trocken genug waren, dichteten sie die Öffnung mit doppelten Lagen Klebeband ab.
»Wird die Wand halten, wenn der Pool überläuft?«, fragte Annie.
»Das Wasser sollte in den Garten laufen.«
»Wir stehen nicht so gut da, Mom.«
Mira ließ sich nach hinten sinken, zog den nassen Regenmantel aus und hängte ihn in die Dusche. »Im Moment ist alles in Ordnung.«
»Ich meine nicht das hier. Ich meine die Oberlichter. Ich habe die Oberlichter ganz vergessen.«
Die Oberlichter. Gott. Wie hatten sie die Oberlichter vergessen können? Es gab drei – im Esszimmer, im Wohnzimmer und in einem der Badezimmer. Sie waren gewölbt und bestanden aus dickem Plastik. Vor mehreren Monaten hatte Sheppard Holzrahmen dafür gebaut, die als Puffer gegen den Wind dienen sollten, falls ein Hurrikan käme. Doch er hatte sie nicht angeschraubt. Im Durcheinander des Tages hatten sie die Holzrahmen ganz vergessen, und soweit sie wusste, befanden sie sich immer noch in der Garage. Und selbst wenn sie gewusst hätte, wie sie sie anbringen sollte, würde sie nicht bei einem Sturm von 140 Sachen aufs Dach klettern. Jetzt stellten die Oberlichter also ein Risiko dar. Lose Enden, dachte sie, wenn die in der Decke liegenden Fenster zerbrachen, konnte der Wind ins Haus gelangen, und dann würde das ganze Dach davonfliegen.
»Mom?«
»Ich denke nach, Schätzchen, ich denke nach.«
Sie liefen ins Wohnzimmer, das Prasseln des Regens auf dem Oberlicht war jetzt so laut, so eindringlich, dass sie sich fragte, wie sie es vorhin überhört haben konnten. Sie schaute hoch zum Fenster, dann eilte sie ins Esszimmer und starrte dort das Oberlicht an. Ja, dachte sie, der Plan könnte funktionieren. »Haben wir Sperrholz in der Garage?«, fragte sie Annie.
»Ein paar Platten.«
»Lass sie uns herholen.«
Nadine, die ihnen ins Esszimmer gefolgt war, schaute zweifelnd. »Ihr solltet die Platten auf die richtige Größe sägen.«
»Dafür haben wir nicht die richtige Säge«, entgegnete Mira. Und auch nicht die Zeit.
»Wir arbeiten mit dem, was wir haben«, sagte Annie.
»Siehst du?« Nadines Blick wanderte von Mira zum Oberlicht. »Dafür war Shep verantwortlich.«
»Worauf willst du hinaus, Nadine?«, fragte sie ärgerlich. »Willst du, dass Shep auszieht? Ist es das? Soll ich die Verlobung lösen?«
Annie, die immer noch neben ihnen stand, schüttelte bloß den Kopf, als wollte sie sagen, dass der ganze Streit einfach lächerlich sei. Dann pfiff sie nach der Hündin.
Nadine vollführte eine wegwerfende Geste mit der Hand. »Was ich will, sollte doch offensichtlich sein. Er stellt seinen Job über dich und Annie.«
»Du hast mir zugeredet, ihm zu helfen.«
»Weil er ein Mitglied der Familie ist. Aber jetzt ist sein Platz hier.«
»Er hat getan, was er konnte. Er war in jeder seiner Pausen im Buchladen.«
»Aber Ace und Luke haben geholfen, die Abdeckungen anzubringen.«
»Jetzt hör mal, er wurde wahrscheinlich nur irgendwo aufgehalten. Außerdem können wir das Geld brauchen, um eine Ersatz-Yogalehrerin …«
»Und ich habe dir schon einmal gesagt«, fuhr Nadine fort, die Stimme erhoben, »ich bin nicht gelähmt, ich kann Yoga vom Rollstuhl aus unterrichten,
Weitere Kostenlose Bücher