Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verwüstung

Verwüstung

Titel: Verwüstung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. J. MacGregor
Vom Netzwerk:
Schmerzen. Sie wusste, dass es am fallenden Luftdruck lag, und ihr war aufgefallen, dass die Tiere ebenfalls darauf zu reagieren schienen. Ricki streifte ruhelos durchs Haus, hechelte und wimmerte, und die Katzen strichen ihr immer wieder um die Beine, sprangen auf die Kisten, versuchten, sich darin zu verkriechen.
    Wie schnell fiel der Luftdruck? Sie schaltete den Fernseher ein und hoffte auf neue Informationen über Danielle. Um fünf hätte es aktuelle Meldungen geben sollen, aber es war überfällig. Egal, welchen Sender sie einstellte, das Thema war immer das gleiche: Danielle. Sie schaute sich eine Wiederholung vom Entstehen des Sturms vor zwei Wochen als tropisches Unwetter an der Westküste Afrikas an. Daraus entwickelte sich zwei Tage später ein tropischer Wirbelsturm, am dritten Tag wurde daraus ein Hurrikan. Danielle hatte sich, wie Andrew, vor vier Tagen aufgelöst, als sie in starke Strömungen aufsteigenden Windes geriet, dann aber wieder zu sich gefunden und in alarmierendem Tempo an Stärke zugenommen.
    Die Wetterkarte im Fernsehen zeigte – wie Annies – Andrews und Danielles Weg, und die beiden waren sich so ähnlich, dass es einem Angst machen konnte. Die beiden Wege spalteten sich jedoch deutlich unter Kuba. Andrew war stetig nach Nordwesten gezogen und überquerte letztlich die Insel Eleuthra, bevor er Homestead erreichte, Danielle blieb aufgrund einer Tiefdruckfront im Norden weiter südlich und bedrohte Kuba. Vor vierzehn Stunden war sie scharf nach Norden abgebogen.
    Und jetzt sah es so aus, als käme sie direkt auf die Keys zu. Mira drehte den Ton hoch, als der Lokalsender ins National Hurricane Center schaltete.
    »Wir haben jetzt einen Zwischenbericht über den Hurrikan Danielle vorliegen«, erklärte der Leiter des Hurricane Centers, ein blasser Mann mit weißem Haar und dunklen Tränensäcken. »Bei Danielle handelt es sich um einen extrem gefährlichen Sturm der Kategorie fünf«, begann er mit dem Offensichtlichen. »Er befindet sich jetzt nur noch gut dreihundert Kilometer südlich der Florida Keys, und sein Tempo hat etwas nachgelassen auf rund 25 Stundenkilometer. Wir gehen davon aus, dass sich sein Vorankommen weiter verlangsamt, je näher er dem Ufer kommt. Die Windgeschwindigkeit beträgt 260 mit Sturmspitzen bei 280 Stundenkilometern.« Der Leiter deutete auf das Auge Danielles. »Das Auge des Sturms misst achtzig Kilometer, wobei das nördliche Ende der Wand die schnellsten Winde mit sich führt. Die Hochwasserwelle, die Danielle vor sich herschiebt, wird wohl über sechs Meter betragen …«
    Bilder tanzten durch Miras Kopf: Eine Mauer aus Wasser, mehrere Stockwerke hoch, traf auf den Anleger von Tango und ergoss sich über die Südspitze der Insel, kilometerweit riss sie alles mit sich – inklusive ihres Ladens. Das Bild wirkte nicht hellseherisch, sondern schien aus der Angst geboren.
    »Seit heute Nachmittag hat Danielles Zentraldruck fünf Punkte abgenommen, auf 919, drei Millibar unter Andrews Zentraldruck liegend, als der Land erreichte. Wir gehen davon aus, dass Danielles Zentraldruck weiter fallen wird, bis das Auge das Ufer in etwa …«
    »Mein Gott«, hauchte Annie.
    Mira hatte sie nicht ins Zimmer kommen hören und warf ihr jetzt einen Blick zu, ihre hübsche Tochter, die ein Klemmbrett mit der Hurrikan-Aufgabenliste an sich drückte. Sie war blass geworden. Sie sah panisch aus.
    »Mom, sie ist jetzt schon stärker als Andrew. Und wenn der Zentraldruck in bloß ein paar Stunden um fünf Millibar gesunken ist, dann könnte der Luftdruck, wenn sie tatsächlich Land erreicht, bis zu zwanzig Punkte niedriger sein – 898. Nur sechs Millibar über dem schlimmsten Hurrikan liegend, der die USA je getroffen hat. Der erreichte die Keys am Labour Day 1935. Und nur zehn Millibar über Gilberts Zentraldruck. Und der Sturm war der schlimmste, der jemals über dem Atlantik gewütet hat.«
    »Du bist zu einem lebenden Lexikon entsetzlicher Fakten über Hurrikans geworden.«
    »Erst seit ich durch das schwarze Wasser gegangen bin.«
    Mira wusste nicht, was sie dazu sagen sollte. Sie, Sheppard und Annie hatten nie ausführlich darüber geredet, was es hieß, fünfunddreißig Jahre in der Zeit zurückzureisen, und welche Auswirkungen das möglicherweise in der Zukunft haben würde. Und jetzt war nicht der Zeitpunkt, dieses Gespräch zu führen.
    »Er wird nicht zwanzig Millibar fallen, Annie.«
    »Ach ja? Kannst du das voraussehen?«
    Nein, konnte sie nicht. Es war bloß die

Weitere Kostenlose Bücher