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Verwüstung

Verwüstung

Titel: Verwüstung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. J. MacGregor
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Antwort einer Mutter auf die Ängste ihrer Tochter. Glücklicherweise musste Mira sich nicht weiter erklären, denn das Klicken von Nadines Rollstuhl unterbrach sie.
    »Statt darüber zu debattieren, wie stark dieser Hurrikan werden könnte, sollten wir entscheiden, welches unser Schutzraum ist«, sagte Nadine.
    »Ich denke, der Schrank im Elternschlafzimmer sollte das sicherste Eckchen sein«, entgegnete Mira. »Keine Fenster, drei Betonwände, und er befindet sich in dem Teil des Hauses, der gemauert ist.«
    »Ich weiß einen besseren Ort«, sagte Annie und bedeutete ihnen, ihr zu folgen.
    Annie führte sie in Sheppards aufgeräumtes Büro und öffnete die Tür des begehbaren Schranks. Sie zog an dem Band, mit dem man die Deckenleuchte einschaltete, ließ sich auf Hände und Knie nieder und schob einige Kisten zur Seite. »Ich weiß nicht, ob ihr es sehen könnt, aber dort in der Ecke ist eine winzige Tür. In derselben Farbe wie die Wand.«
    Mira krabbelte neben Annie und sah, dass sich tatsächlich hinten im Schatten eine Tür befand, und sie fragte sich, ob Sheppard die je bemerkt hatte.
    »Ich glaube, man gelangt damit in den gemauerten Teil des Hauses, Mom«, sagte Annie. »Komm, ich zeige es dir.«
    Annie öffnete die Zwergentür, schaltete das Licht ein und duckte sich hindurch, Mira kam hinter ihr her. Der Raum war vielleicht zwei Meter lang, eineinhalb Meter breit und an der höchsten Stelle etwa genauso hoch. Eine Metallwendeltreppe führte nach oben, endete aber im Nichts, als hätte der Bauherr vorgehabt, ein zweites Geschoss zu errichten, es sich dann aber anders überlegt und stattdessen die Küchenwand davorgebaut, um den Fehler zu verbergen. Löcher in den Wänden, wo einst Regale angebracht worden waren, deuteten darauf hin, dass frühere Besitzer des Hauses von dem Raum gewusst und ihn vermutlich als Lager benutzt hatten.
    »Fühlt sich solide an«, sagte sie.
    »Sollte es auch. Wir befinden uns zwischen vier dicken Betonmauern, Mom.«
    »Ja, aber es gibt nur einen Weg rein und raus. Es könnte zu einem Grab aus Beton werden.«
    »Das ganze Haus könnte zu einem Grab werden.«
    Mira legte ihre Hände an die Wände in der Hoffnung, dass sie etwas über das Zimmer aufnehmen könnte, ob es sicher sein würde, aber sie fand nichts. Es war genauso wie bei dem Versuch, den Buchladen zu lesen. War das ein neues Muster? Sammelte ihre Psyche vielleicht Energie für einen Zeitpunkt, an dem sie diese nötiger brauchte?
    »Okay, lass uns ein paar Decken und etwas Wasser und Essen und Zeug hier reinbringen«, sagte sie schließlich. »Gute Arbeit, Süße.«
    Annie strahlte. »Ich hole auch die Katzen her, mit Futter und Katzenklo.«
    »Gute Idee. Fürs Erste können wir sie ja ins Büro sperren, mit geschlossener Tür. Dann müssen wir sie nicht einfangen, wenn wir glauben, dass es nötig ist, in den Schutzraum zu verschwinden. Wie hast du den überhaupt gefunden?«
    »Ricki hat ihn gefunden. Ich hab mit ihr Ball gespielt, und der Ball ist in den Schrank gerollt, da habe ich gesehen, wie sie hier hinten herumschnüffelte – hinter ein paar Kisten –, und als ich die zur Seite schob, habe ich die Tür entdeckt.«
    Als sie aus dem Raum herauskrabbelten und wieder zurück ins Büro gingen, zog Nadine die Brauen hoch. »Und?«, fragte sie besorgt.
    »Wir bringen ein paar Sachen da rein. Dein Rollstuhl wird nicht passen, du musst hineinkriechen.«
    »Ich kann humpeln, vergiss das nicht.« Sie hob den gebrochenen Fuß. »Ich darf auf dem Gips auch laufen.«
    »Aber nicht die ersten achtundvierzig Stunden«, erinnerte Mira sie.
    Nadine verdrehte die Augen »Im Notfall kann ich tun, was nötig ist, um dahin zu kommen, wohin ich muss. Also, wie viel Wasser haben wir?«
    »Zehn 4-Liter-Kanister und sechsunddreißig Halbliterflaschen.«
    »Was?« Annie schaute entsetzt. »Willst du damit sagen, dass du nicht mehr Wasser gekauft hast, außer dem, was wir bei Winn Dixie geholt haben? Das reicht nicht! Die empfohlene Menge beträgt zwölf Liter pro Person und Tag, das sind sechsunddreißig Liter pro Tag für vier Leute. Aber wir haben Tiere, also sagen wir mal, dass wir vierzig bis fünfundvierzig Liter am Tag brauchen. Das macht zweihundertachtzig bis dreihundertfünfzehn Liter für eine Woche!«
    Nicht genug, schien Miras Mantra des Tages zu sein. Sie hatte nicht genug Zeit, um ihre Bücher zu retten, sie hatte nicht genug Platz in der Garage oder im Schlafzimmer für die Bücher, nicht genug Wasser, nicht genug Benzin

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