Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
verwundet (German Edition)

verwundet (German Edition)

Titel: verwundet (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Constanze Kühn
Vom Netzwerk:
ist das noch okay. Aber traust du das wirklich Lydia zu?“
    Lisa wurde ruhiger, und er ließ sie los. Sie massierte ihre schmerzenden Handgelenke. Dann sagte sie: „Vielleicht hat sie sich nicht lustig gemacht, aber du hast ihr bestimmt alles erzählt.“
    „Warum sollte ich das?“
    „Um sie zu bumsen, zum Beispiel.“
    „Dafür benötige ich keine billigen Erpressungen.“
    „Wie lange treibst du es schon mit ihr?“
    „Das geht dich gar nichts an.“
    „Ist sie gut?“
    „Was?“
    „Na, ob sie gut im Bett ist, ob sie gut vögelt?“
    Harald gab Lisa eine Ohrfeige. „Ich verbiete dir, in solchem Ton von ihr zu sprechen.“
    „Du liebst sie also? Dann wirst du sicher alles tun, damit sie nicht erfährt, dass du es mit Maja getrieben hast.“
    „Du Luder! Woher willst du das wissen?“
    Lisa lachte höhnisch: „Jeder auf der Party wusste es. Paul stolperte und stieß an den Plattenspieler, weil er so betrunken war. Er hat dabei den Tonarm verschoben und die Nadel abgebrochen. Da war es plötzlich ganz still und euer Gestöhn aus dem Bad war eindeutig.
    Kannst dir was einbilden, Maja meinte, sie hätte lange nicht so ´n guten Stecher gehabt.“
    „Du Miststück!“
    Lisa lachte und wurde dann schlagartig ernst: „Ich will, dass du Lydia dazu bringst, dass ich wieder bei ihr einziehen darf.“
    „Aber du hast mir doch heute erst erklärt, dass du nicht zu ihr zurück kannst.“
    „Na und? Ich hab’s mir anders überlegt. Außerdem wusste ich da noch nicht, dass ihr ein Liebespärchen seid.“
    „Was interessiert dich das? Du führst dich auf wie ein eifersüchtiger...“ Er unterbrach sich, schlug sich an den Kopf: „Ja natürlich! Du bist eifersüchtig, ganz einfach eifersüchtig.“
    „Pah, glaube doch, was du willst. Tatsache ist, dass du mir wieder Zugang zu Lydia verschaffen wirst, sonst lass ich die Bombe platzen!“
    *

***
    L ydia war unruhig. Sie stand am Fenster und wartete auf Lisa, die heute wieder zu ihr ziehen wollte. Sie hatte es nicht fassen können, als Harald ihr vor drei Wochen gesagt hatte, dass Lisa ihr Leben neu in die Hand nehmen und wieder bei ihr wohnen wolle. Warum wollte Lisa ausgerechnet jetzt zurück, als sie erfahren hatte, dass sie mit Harald liiert war? Harald hatte ihr erzählt, dass diese Andrea nach Amerika ging und Lisa schon lange angewidert sei von ihrem Leben, dass sie sich zurücksehne nach ihr und der Chance, die Lydia ihr hatte geben wollen. Wollte sie wirklich neu anfangen? Würde sie nicht erneut rückfällig werden? Lydia hatte erst gezögert, Lisa wieder bei sich aufzunehmen, ihre Zustimmung aber schließlich unter der Bedingung gegeben, dass Lisa niemandem von der alten Clique ihre neue Adresse und Telefonnummer geben dürfe, anderenfalls würde sie sie rausschmeißen. Lydia wusste nicht, ob sie diese Drohung wahr machen würde, aber sie hatte diese Bedingung trotzdem gestellt, denn sie wollte nicht, dass eines Tages Leute wie diese Maja vor ihrer Tür standen. Und sie wollte, dass Lisa diese alten Kontakte abbrach. Ob Lisa überhaupt kam? Vielleicht hatte sie es sich anders überlegt, wankelmütig wie sie war. Auch um Harald machte sie sich Sorgen. Er war zunehmend angespannt und nervös. Wegen jeder Kleinigkeit fuhr er aus der Haut. Auch hatte sie beobachtet, dass er in letzter Zeit ziemlich viel trank. Wenn sie ihn darauf ansprach, reagierte er unwirsch. Als es klingelte, zuckte sie zusammen. Sie öffnete die Tür und sah Lisa mit der gleichen Reisetasche, mit der sie damals die Wohnung verlassen hatte, vor sich stehen. „Komm doch rein.“
    Lisa sah blass und übernächtigt aus.
    „Du siehst müde aus. Willst du dich erst einmal hinlegen?“
    Lisa nickte. Als sie die Tür zu ihrem alten Zimmer, das Lydia nicht verändert hatte, öffnete, erstarrte sie für einen Augenblick. Alles war noch so, wie sie es verlassen hatte.
    Lydia sah, wie Lisa auf ihrer Unterlippe herum kaute. Lisa drehte sich zu ihr um. „Ich glaube, ich schlaf erst einmal ´ne Runde.“
    Lydia nickte und schloss die Tür.
    Lisa lag im Bett, konnte aber nicht schlafen. Sie mochte Harald gern, er hatte ihr immer geholfen, und dennoch hatte sie ihn erpresst. Sie hatte keinen anderen Ausweg gesehen, aus diesem Leben zu entkommen. Und sie war bestürzt gewesen, als sie erfahren hatte, dass Harald mit Lydia zusammen war und eifersüchtig. Harald hatte recht gehabt, ihr diesen Vorwurf zu machen. So lange Lisa noch geglaubt hatte, Lydia sitze zu Hause und warte auf ihre Rückkehr, war

Weitere Kostenlose Bücher