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Verwunschen

Verwunschen

Titel: Verwunschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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in sich zusammenbrach.« Furchtsam sah sie sich um. »Jemand, der hier noch irgendwo sein muss«, raunte sie ihrem Bruder zu.
    Geduckt zogen sie sich rückwärts bis zur Treppe zurück, während das Licht ihrer Taschenlampen über den Dachboden huschte, aber nichts regte sich mehr. Dann rannten sie die Treppe hinunter. Patrick schlug die Tür zu und drehte den Schlüssel um. Er lief in Grand Myrnas Schlafzimmer, packte den zierlichen Sessel mit den gedrechselten Beinen und schob ihn in den Flur hinaus. Mona griff mit zu, als ihr klar wurde, was ihr Bruder vorhatte. Sie platzierten den Sessel so vor der Dachbodentür, dass seine hohe Lehne die Klinke hochdrückte. Wer oder was auch immer dort oben auf dem Dachboden war, herunterkommen konnte es nun nicht mehr!
    »Und was machen wir jetzt?«, fragte Mona leise. Sie konnten sich doch nicht einfach wieder in ihre Betten legen und schlafen.
    Patrick öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch ehe er auch nur ein Wort herausbrachte, erklang wieder dieses Kichern. Sie fuhren herum, Cera bellte, doch es war nichts zu sehen.
    Da streifte etwas Monas nackte Füße. Mona schrie auf, ließ die Taschenlampe fallen und rannte die Treppe hinunter. Cera und Patrick folgten ihr. Sie stürzten ins Wohnzimmer, schlugen die Tür zu und drehten den Schlüssel um. Schwer atmend lehnten sie sich gegen den rissigen Lack, der an den Rändern bereits abzublättern begann.
    »Es war an meinen Füßen«, stieß Mona hervor. »Ich habe es ganz deutlich gespürt. Aber da war nichts zu sehen!«
    Patrick schwieg. Stattdessen tastete er sich zur Stehlampe hinüber und knipste sie an. Die schweren Vorhänge vor den Fenstern waren alle verschlossen, und dennoch überprüfte er jeden noch einmal, damit kein Spalt übrig blieb, durch den man von draußen hätte hereinspähen können.
    »Tut es sehr weh?«, fragte Mona. Sie zog ein Taschentuch hervor und tupfte ihrem Bruder vorsichtig das Blut aus dem Gesicht.
    Patrick hob die Schultern. »Geht so.«
    Mona ging hinüber zum Sofa und ließ sich in die weichen Kissen fallen.
    Da flackerte die Glühbirne der Lampe und erlosch. Patrick fluchte. »So ein Mist!« Er tastete sich zum Sofa und stieß dabei mit dem Schienbein gegen die Ecke des niederen Couchtisches.
    »Oh verflucht!« Mona spürte, wie er sich neben ihr in die Polster sinken ließ. »Au, das tut weh.«
    »Wir können eine Kerze …« Mona hielt inne und stöhnte. »Nein, wir können keine Kerze anzünden. Streichhölzer und Kerzen sind in der Küche und bei uns oben auf dem Nachttisch. Und die Taschenlampen liegen irgendwo oben im Flur.«
    »Sollen wir …?«
    Patrick beendete den Satz nicht, da Mona bereits vehement den Kopf schüttelte. »Nein, mich bringen jetzt keine zehn Pferde da hinaus!«
    Im Dunkeln tasteten sie sich zu einem der schweren Sessel und schoben ihn mit vereinten Kräften vor die Wohnzimmertür, ehe sie zum Sofa zurückkehrten und sich in eine Wolldecke wickelten. Mit Cera zusammen war es mehr als eng, doch es gab ihnen auch ein Gefühl der Sicherheit. Sie lauschten den Geräuschen, die nicht ungewöhnlich erschienen. Dennoch kamen sie ihnen bedrohlich vor, und Mona hatte das ungute Gefühl, trotz der fest verschlossenen Vorhänge beobachtet zu werden.



A ls die Geschwister erwachten, drang gedämpftes Tageslicht durch die Vorhänge. Draußen im Hof knirschte der Kies unter den Reifen eines Fahrzeugs und dann vernahmen sie Brendas fröhliche Stimme.
    Die Zwillinge sprangen auf. Sie hatten gerade den Sessel von der Tür weggerückt und den Schlüssel umgedreht, als Brenda schon in der Diele stand.
    »Guten Morgen, ihr Lieben!«, rief sie, dass es wie ein Trompetenstoß klang. Dann fiel ihr Blick auf die übernächtigten Kinder in ihren zerknautschten Schlafanzügen.
    »Ihr wart so schon draußen?« Mona und Patrick schüttelten einmütig den Kopf.
    Brenda runzelte ein wenig verwirrt die Stirn. Ihr Blick wanderte zur Haustür zurück. »Aber ihr hattet doch abgeschlossen und den Riegel vorgeschoben?«
    Als die Zwillinge nickten, stieg Besorgnis in Brendas Miene auf, doch sie sagte nichts. Sie murmelte nur etwas vor sich hin, während sie in die Küche stapfte und begann, das Frühstück vorzubereiten.
    »Sollen wir dir helfen?«, erkundigte sich Mona, die nur im Schlafanzug und mit nackten Füßen auf dem Steinboden der Küche erbärmlich fror, was Brenda nicht entging.
    »Ihr schert euch jetzt ins Bad. Cera kann bei mir bleiben. Stellt euch unter die heiße Dusche und zieht

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