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Verzaubert!

Verzaubert!

Titel: Verzaubert! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Madore
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verstrichen, als wären es Minuten, dachte sie an ihre Besuche in dem kleinen Häuschen. Als die Sonne sich dem Horizont näherte, erinnerte sie sich an die zahllosen winzigen Rosen, die sich am Häuschen emporgerankt hatten. Und als das Licht vor den Fenstern immer weniger wurde, leuchteten ihre Wangen in einem tiefen Rot auf, weil sie sich daran erinnerte, welch schönen Anblick der Prinz und sie in seinem Schlafzimmer geboten hatten. Als schließlich der Mond aufging, verzehrte sich die Königin nach den zarten und liebevollen Berührungen ihres Geliebten.
    Und plötzlich schien ihr Körper sich zu verwandeln. Sie sah an sich hinunter. Ihre Haut war mit einem Mal wieder weich und zart. Zaghaft berührte sie ihre sanften Rundungen und erinnerte sich. Ja, so hatte sie einmal ausgesehen, gerochen, sich angefühlt. Es schien ihr, als wäre seitdem eine Ewigkeit vergangen … Als sie schließlich Schritte hörte, die sich ihrem Schlafzimmer eilig näherten, richtete sie sich langsam auf. Ihr Herz schlug ihr bis zum Halse.
    Und dann stand er in der Tür. Ihr Geliebter! Ihr Prinz!
    Als er die Königin sah, weinte er vor Freude. Er eilte ihr entgegen, hob sie auf seine Arme und trug sie zu seinem edlen weißen Pferd. Sie ritten so lange, bis sie das kleine Häuschen tief in den Wäldern erreichten. Und nun, da der Zauber gebrochen war, blühten die verzauberten Rosen wie eh und je. Doch die Liebenden hatten keinen Blick für diese Schönheit.
    Sie stürmten geradewegs in das Schlafzimmer. Und was sie dort taten …
    Nun, sie taten dort genau das, was wohl jede Frau tun würde, wenn sie ihren Prinz gefunden hat.

Frau Fuchs
    I n jeder Ehe muss man irgendwann damit rechnen, dass eine Frau einmal einen anderen Mann begehrt. Und so begab es sich auch mit Frau Fuchs.
    Das soll aber nicht heißen, dass Frau Fuchs mit ihrer Ehe unzufrieden gewesen wäre. Ganz im Gegenteil! Das Paar passte ausgesprochen gut zueinander.
    Herr Fuchs sah ganz außergewöhnlich gut aus und war äußerst gebildet. Ein ums andere Mal war Frau Fuchs hingerissen von seiner unterhaltsamen Art und seinem Charme. Diese hervorstechenden Eigenschaften von Herrn Fuchs ergänzten sich vortrefflich mit der rastlosen, neugierigen Natur seiner Frau. Noch dazu war Herr Fuchs ungeheuer aufmerksam, und seine Galanterie verstärkte sich nur noch mehr, wenn sie auf Frau Fuchs’ kühle Gleichgültigkeit stieß, die sie in den Augen von Herrn Fuchs geheimnisvoll wirken ließ. Kurz, sie ergänzten einander auf eine Weise, die sie beide genossen, und ihre Ehe verlief in festen Bahnen.
    Aber unter Frau Fuchs’ abgeklärtem Äußeren verbarg sich eine Wissbegierde, die sie, war sie erst einmal geweckt, regelrecht in den Wahnsinn trieb. Und auch wenn sie Herrn Fuchs über alles liebte, führte ihre Neugier, gepaart mit ihrem Temperament, immer öfter zu einer ausgeprägten Sehnsucht nach etwas Neuem oder Verbotenem.
    Herr Fuchs ahnte nichts von dem inneren Aufruhr seiner Frau; er bewunderte vielmehr ihre Leidenschaft für alles Unbekannte und war zutiefst eingenommen vom unergründlichen Wesen seiner Gattin.
    Frau Fuchs war mit ihren Sehnsüchten dagegen bestens vertraut, denn sie konzentrierten sich schon seit geraumer Zeit auf einen gewissen Herrn Wolf.
    Herr Wolf war der beste Freund von Herrn Fuchs und zugleich sein schärfster Rivale. Seit ihrer Kindheit war alles, was die Aufmerksamkeit des einen auf sich gezogen hatte, umgehend auch zum Gegenstand des höchsten Interesses des anderen geworden. Das war nicht anders gewesen, als Herr Fuchs begann, sich für Frau Fuchs zu interessieren. Solange er sie umworben hatte, flirtete Herr Wolf auf geradezu skandalöse Weise mit ihr und ließ keine Gelegenheit aus, sie schamlos zu necken. Mal schleckte er mit feuchter Zunge, wo es sich scheinbar um einen höflichen Handkuss handelte, mal blies er seinen feuchtheißen Atem in ihr Ohr, wenn er ihr eine harmlose Bemerkung zuflüsterte. Diese unziemlichen Vertraulichkeiten waren zwar von Frau Fuchs nicht gewollt, und sie versuchte sie nach Kräften zu ignorieren, aber dennoch durchrieselten sie jedes Mal wohlige Schauer. Natürlich fanden diese Neckereien mit der Hochzeit ihr Ende. Herr Wolf erwies sich als guter Verlierer und heiratete bald darauf selbst, sodass die ganze Angelegenheit schon bald in Vergessenheit geriet.
    Nur nicht für Frau Fuchs.
    Frau Wolf nun war so einfach und lieb, wie Frau Fuchs leidenschaftlich und kompliziert war. In Wahrheit passte sie weitaus besser zu

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