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Verzaubert!

Verzaubert!

Titel: Verzaubert! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Madore
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Herrn Wolfs feurigem, impulsiven Naturell.
    Und so wünschte sich Frau Fuchs ganz sicher nicht, Herrn Wolf geheiratet zu haben – dennoch schweiften ihre Gedanken immer wieder zu dem dunkleren, sprunghafteren Mann ab, und sie erging sich in wilden Spekulationen darüber, auf welche Weise er wohl seinen ehelichen Pflichten nachkam. Das hatte nichts mit ihrem eigenen Eheleben zu tun, denn sie vermisste nichts und hätte nicht eine Sache nennen können, bei der sich ihr eigener Mann falsch verhalten hätte. Ganz im Gegenteil: Herr Fuchs war im Schlafzimmer ebenso geübt und gewitzt wie in allen anderen Lebenslagen. Er wusste genau, welche die fraglichen Stellen ihres Körpers waren und, noch wichtiger, was damit zu tun war. Er scherte sich nie um seine eigene Befriedigung, bevor er sich nicht der ihren versichert hatte. Um es auf den Punkt zu bringen: Herr Fuchs war ein Liebhaber, wie ihn sich Frau Fuchs nur wünschen konnte.
    Nur war er nicht Herr Wolf.
    Von alledem abgesehen, war Frau Wolf längst zu ihrer liebsten Freundin geworden, und sie genoss ihre Gesellschaft herzlich. Ihr heimliches Interesse an jeder noch so kleinen Information über das Privatleben der Wolfs glich sie einfach dadurch aus, dass sie schamlos mit ihrem eigenen Gatten angab. Und so ließ sie sich ausgiebig über Herrn Fuchs’ viele charmante Eigenschaften aus, die zwar allesamt wahr waren, aber an Reiz eingebüßt hatten, weil sie stets verfügbar waren – im Unterschied zu Herrn Wolf … Frau Wolf schien diesen Spleen an ihrer Freundin gar nicht zu bemerken. Offenbar war sie von ihren eigenen Gedanken viel zu sehr in Anspruch genommen.
    So verging die Zeit, und man könnte vermuten, dass Frau Fuchs’ Neugier aus bloßer Vergeblichkeit verschwand. Keineswegs! Sie wurde vielmehr immer stärker. Die arme Frau Fuchs konnte schließlich an gar nichts anderes mehr denken als an Herrn Wolf und daran, wie es wohl wäre, Frau Wolf zu sein. Das beschäftigte sie so sehr, dass sie sich Herrn Fuchs kaum noch hingeben konnte, ohne mit ihren Gedanken im Boudoir der Wolfs zu sein. Tatsächlich erregte sie das nur noch mehr. Das Unbekannte und Verbotene war nun einmal sehr viel aufregender als das Vergnügen, das ihr Gatte ihr verschaffte, die Kirschen in Nachbars Garten einfach interessanter …
    Eines Tages, als Frau Fuchs wieder einmal gegenüber Frau Wolf schuldbewusst von den zahlreichen Qualitäten ihres Mannes schwärmte, seufzte ihre Freundin mit einem Mal tief. “Ein Jammer, dass ich das nicht selbst erleben kann”, murmelte sie geistesabwesend.
    Kaum waren die Worte aus ihrem Mund geschlüpft, wurde Frau Wolf bewusst, was sie da eben gesagt hatte. Sie lief tiefrot an und war völlig zerknirscht, als ihre Augen den Blick von Frau Fuchs auffingen.
    “Oh meine Liebe! Ich meinte doch nicht … wirklich nicht … was ich eigentlich sagen wollte …”, stammelte sie und suchte fieberhaft nach einem Weg, ihren skandalösen Ausspruch zu vertuschen.
    Frau Fuchs war im ersten Moment viel zu verblüfft, um etwas zu erwidern. Was hatte die anständige Frau Wolf da gerade gesagt? Flink nutzte sie die Gelegenheit, die sie sich insgeheim erträumt hatte.
    “Das habe ich mir auch schon so manches Mal gedacht”, gab sie zu. Sie wagte nicht, das Ausmaß ihrer Überlegungen preiszugeben – oder dass sie seit dem Hochzeitstag der Wolfs an kaum etwas anderes gedacht hatte.
    “Du?” Die liebe Frau Wolf war noch immer viel zu verstört, um mehr zur Konversation beitragen zu können.
    “Das ist doch eigentlich ganz normal”, fuhr Frau Fuchs fort. Sie war fest entschlossen, den unerwarteten Ausrutscher ihrer Freundin nach Kräften zu ihren Gunsten auszunutzen – oder auch zu ihrer beider Nutzen.
    “Unsere Gatten mögen beide ihre Qualitäten haben, aber trotzdem ist der eine das genaue Gegenteil des anderen. Warum sollten wir nicht wissen wollen, wie es wäre mit einem Mann, der so ganz anders ist als der eigene?”
    Frau Wolf dachte darüber nach und schien sich ein wenig zu entspannen.
    “Vielleicht”, gab sie zu. “Aber wir könnten doch niemals … ich meine …” Sie verstummte erneut.
    “Es gibt eine Möglichkeit”, deutete Frau Fuchs unverfroren an, während ihr Herz angesichts ihrer eigenen Kaltblütigkeit laut pochte.
    Frau Wolf war sprachlos, aber in ihren Augen leuchtete Interesse auf.
    Frau Fuchs gab vor, die ganze Sache zu überdenken. In Wahrheit hatte sie dieses Szenario vor ihrem inneren Auge schon an die hundert Male

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