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Verzaubert!

Verzaubert!

Titel: Verzaubert! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Madore
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gegeben! Der Kaiser verweigerte jegliche Auskunft, um die Überraschung nicht zu verderben, und selbst die Dienerschaft, die ihrer Vermutung nach als Schauspieler agieren würde, äußerte sich nicht.
    In umfangreichen Renovierungsarbeiten wurde ein Saal des Schlosses in ein prachtvolles Theater verwandelt. Der Raum war ausgewählt worden, weil er im Zentrum des Schlosses lag und kreisrund war. Maler waren Tag und Nacht damit beschäftigt, die gerundete Wand in Gänze zu bemalen, um der Theateraufführung den passenden Rahmen zu geben. Auf der einen Seite des Raumes wurden Sitzreihen aufgebaut, aber das eigentlich Besondere war die Loge für die Kaiserin und ihren Gatten.
    Es handelte sich dabei um einen kleinen Raum, dessen Vorderfront über die gesamte Breite der Bühne reichte und der mit außergewöhnlichen Paravents aus feinstem Kristall verkleidet war. Jeder Einzelne von ihnen erlaubte einen anderen Blick auf das Ereignis: So sah durch den einen alles ganz normal aus, während es durch den nächsten vergrößert wurde und durch den wieder nächsten noch größer erschien als zuvor. Daher gab es keine Notwendigkeit für Operngläser. Wenn man besser sehen wollte, musste man nur durch ein anderes Wandteil gucken.
    Als letztes Mosaikstück seiner Vorbereitungen bat der Kaiser seine Frau, am Premierenabend noch einmal dasselbe Gewand zu tragen, das sie auch bei ihrem Geburtstagsfest getragen hatte.
    Als der Abend des großen Ereignisses schließlich gekommen war, betrat der Kaiser den Theatersaal kurz nach seiner Gattin. Er blieb kurz stehen, als er sie ganz allein in der gläsernen Loge sah. Ob sie auch nur die geringste Ahnung hatte, was der Abend bringen würde? Würde sie genießen, was er für sie arrangiert hatte? Wenn er ihr Verhalten bei ihrem Geburtstagsfest richtig verstanden hatte, dann würde sie fasziniert sein von dem, was er für sie vorbereitet hatte, egal wie unvorstellbar oder erschreckend es auf den ersten Blick aussehen würde.
    Während er sie so durch das Glas beobachtete, konnte der Kaiser durch das eingebildete Gewand jedes Detail ihres Körpers studieren. Sie stand kerzengerade da und schaute aus der Loge, mal durch das eine, mal durch das andere Kristallglas und war vom ersten Eindruck erkennbar überwältigt.
    Schließlich gesellte sich der Kaiser zu seiner Frau, und auf einen leisen Wink kam auch die Dienerschaft in den Theatersaal und nahm ihre Plätze rund um das kleine Kristallkabinett ein. Die Kaiserin schnaubte aufgeregt, als sie ihren Mann erblickte.
    “Wie gefallen dir meine neuen Kleider?”, fragte er und machte eine leichte Verbeugung wie immer, wenn er sich ihr näherte.
    Wie erwartet überspielte sie den Schrecken sehr schnell, hob ihr Kinn ein wenig und sagte dann wie beiläufig: “Dann hast du also herausgefunden, wer mein neuer Schneider ist!”
    “Das habe ich in der Tat”, erwiderte er, beobachtete ganz entspannt durch das Kristall, was die Dienerschaft machte, und überlegte, wann die Aufführung wohl beginnen würde. Er tat, als würde er gar nicht merken, dass er unübersehbar erregt war, und auch die Kaiserin bemühte sich, diesen Umstand zu ignorieren und nach außen hin ganz würdevoll und völlig gleichgültig zu wirken. Aber ihre Brüste hoben und senkten sich zunehmend schneller und verrieten, dass ihr Bedarf an Sauerstoff stieg, wie es der Fall ist, wenn der Herzschlag sich beschleunigt. Das entging dem Kaiser nicht, und er unterdrückte ein Lächeln. Diesen Effekt hatte er sich erst für den zweiten Teil des ersten Aktes erhofft. Die Sache lief noch besser, als er sich vorgestellt hatte. Nun war es in der Tat an der Zeit, mit der Aufführung zu beginnen.
    Ganz langsam streckte der Kaiser seine Hand aus und berührte die Brust der Kaiserin. Erschrocken sah die Kaiserin als Erstes durch das Kristallglas. In diesem Moment schien das Licht über ihr heller zu werden, während die Lampen außerhalb der Loge irgendwie schwächer wurden. Aber trotzdem konnte sie die Dienerschaft gut erkennen. Erwartungsvoll sahen sie sie und den Kaiser an. Fragend wandte sie sich wieder an ihren Gatten, aber er erwiderte nur stumm ihren Blick und strich dabei langsam mit der Hand über ihre Brust, dann über ihren Bauch und ihre Hüften. Ein leichtes Zittern durchfuhr sie. So oder so hatte die Aufführung längst begonnen.
    Schweigend wartete der Kaiser darauf, dass seine Frau die Situation erfasste. Er war fasziniert von der Mischung aus Verwirrung und zögerlicher Erregung, die

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