Verzaubert!
schließlich versank sie zutiefst erschöpft in einen sehr tiefen Schlaf.
Am nächsten Morgen erwachte Schneewittchen ganz allein und war schon fast überzeugt, dass sie den ganzen Vorfall nur geträumt hatte, als sie kleine Beweise dafür fand, was in der Tat in der vorangegangenen Nacht vor sich gegangen war. Aber wohin sind meine Prinzen verschwunden?, fragte sie sich. Und woher waren sie gekommen? Für den Rest des Tages grübelte sie darüber nach, bis schließlich am Abend die sieben Zwerge wieder nach Hause zurückkehrten. Aber als sie sie erblickte, überkam Schneewittchen eine große Schüchternheit, und sie wusste nicht recht, was sie sagen sollte.
Also schwieg sie das ganze Abendessen über, während die Erinnerungen an die vergangene Nacht auf sie einstürmten. Fieberhaft bekämpfte sie die Bilder, die vor ihrem inneren Auge auftauchten, aber weil sie sie weiter bedrängten, rief sie schließlich verzweifelt aus: “Wo sind meine Prinzen?”
Und innerhalb von wenigen Sekunden offenbarte sich ihr die wahre Identität der Zwerge. Schneewittchen musste nur irgendeinen Zwerg küssen, um ihn – wenn auch nur für eine gewisse Zeit – von seinem schrecklichen Fluch zu befreien. Und wie beglückend war diese Offenbarung für Schneewittchen! Gleichwohl musste sie erneut darüber nachdenken, wie sie nur einen von ihnen auswählen sollte. Denn als sie einen nach dem anderen forschend ansah, wurde ihr klar, dass sie ihr alle gleichermaßen zugetan waren.
“Ich kann unter euch keinen auserwählen, meine Prinzen”, erklärte sie. “Wie könnte ich auch?”
Die Zwerge sahen einander an. Noch nie hatten sie ihr einen Wunsch ausgeschlagen, und das konnten sie auch diesmal nicht.
“Wenn es dein Wunsch ist, wirst du alle deine Prinzen wiedersehen, Schneewittchen”, sagte Chef freundlich. “Das liegt einzig und allein an dir.”
Und Schneewittchen ging zu ihm hinüber, schloss die Augen und küsste ihn zärtlich auf den Mund. Und als sie wieder ihre Augen öffnete, stand ihr wunderschöner, zärtlicher blonder Prinz vor ihr. Dann ging sie zu Brummbär und küsste auch ihn. Und sofort stand er vor ihr, der dunklere, rauere Prinz. Ein inneres Zittern durchrieselte sie, als sie nacheinander alle Zwerge küsste und ihre wahren Identitäten aufdeckte. Sie nahm die Prinzen mit in ihr Schlafzimmer und gestattete ihnen, sie langsam auszuziehen. Sie zitterte vor Verlangen, als sie schließlich völlig nackt vor ihren königlichen Liebhabern stand. Dann trat sie in ihre Mitte und ergab sich der Lust und dem Vergnügen.
So verbrachte Schneewittchen eine Nacht nach der anderen mit ihren sieben Prinzen, und die Zeit verging wie im Flug. Gelegentlich drang ein Wort über das Schloss der Königin zu ihr, aber davon ließ sie sich nicht berühren, denn sie war überzeugt, dass die Zwerge alles Böse von ihr fernhalten würden.
Eines Tages jedoch traf ein Diener ein, der eine Nachricht von der Königin überbrachte, die behauptete, Ablehnung und Ärger zu erfahren wegen der Ungerechtigkeit, die sie Schneewittchen habe zukommen lassen. Der Diener übergab Schneewittchen ein Geschenk der Königin, das ihren Sinneswandel belegen sollte. Aber der treue Diener war von der Königin getäuscht worden, denn sie trachtete ihrer Stieftochter noch immer nach dem Leben.
Mit einer bösen Vorahnung nahm Schneewittchen das Geschenk entgegen. Dabei stellte sie gar nicht die zweifelhafte Natur des königlichen Geschenkes infrage, sondern befürchtete vielmehr, ihre hübschen Prinzen zurücklassen zu müssen, falls die Königin ihre Rückkehr auf das Schloss verlangen würde.
Nachdenklich packte Schneewittchen das Geschenk der Königin aus. Und dann überkam sie eine große Freude, als sie das wunderschöne Seidenleibchen darin erblickte. Sie dachte nur noch daran, wie ihre Prinzen auf ihren Anblick in diesem frivolen, kleinen Etwas reagieren würden, und probierte es sogleich an. Aber im selben Moment, in dem das Leibchen, das mit Gift getränkt war, ihre Haut berührte, zog es sich um ihren Körper unaufhaltsam zusammen, bis sie keine Luft mehr bekam. Ohnmächtig sank sie zu Boden und blieb dort wie tot liegen.
Als die sieben Zwerge später am Tag in ihr Häuschen zurückkehrten, fanden sie Schneewittchen und hielten sie für tot. Überwältigt von Schmerz und Trauer legten sie Schneewittchen auf eines ihrer Bettchen und machten sich daran, ihr einen wunderschön gearbeiteten Sarg aus geschnitztem Mahagoni zu fertigen. Es kostete sie
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