Verzaubert fuer die Ewigkeit
mitnehmen und wo er mit ihr leben und Kinder zeugen würde. Ihre Kehle schmerzte, als sie schluckte. Es tat weh, daran zu denken, und sie wollte von hier fort. »Sagt, was Ihr wollt, und Schluss damit.«
»Glaubt mir, das werde ich.«
»Dann macht es auch!«
»Wenn ich so weit bin!« Er warf die Holzscheite in den Kamin, trat gegen einen, der nicht dort liegen bleiben wollte, wo er ihn haben wollte, und dann kauerte er sich nieder, um mit dem Feuerstein das Holz anzuzünden.
Flüchtig fragte sich Fionna, ob auch er magische Kräfte besaß, denn die Flammen erwachten innerhalb von Sekunden brausend zum Leben. Dann stand er auf, und ging in der Kammer umher, nahm sein Schwert ab und warf es auf den Tisch, zog einen Stuhl hervor und blieb hinter ihm stehen. Er umfasste die kunstvoll geschnitzte Rückenlehne des Stuhls, und selbst aus dieser Entfernung konnte sie seine weißen Fingerknöchel sehen. Er sah sie an.
»Für ihn!«, schrie er geradezu und rüttelte an dem Stuhl. »Ihr habt Eure Familie und Euren Clan aufgegeben - für Ian!«
Seine Wut schmerzte sie und ließ sie einmal mehr ihre Dummheit verfluchen. »Ihr wart so unverschämt, zuzuhören und die ganze Wahrheit zu hören.«
»Liebt Ihr ihn?«
Sie antwortete nicht sofort, sondern schaute ihm in seine stürmischen grauen Augen. »Ihr seid eifersüchtig.«
»Ja, verdammt noch mal, das bin ich. Wie verrückt.«
Etwas Warmes breitete sich in ihr aus. »Warum?« Sie ging langsam auf ihn zu.
Raymond stöhnte. »Ihr seid eine clevere Frau, Fionna. Wisst ihr denn nicht, was ich für Euch empfinde?«
»Wie könnte ich? Ihr streitet mit mir bei jeder Begegnung und beschuldigt mich eines Verbrechens nach dem anderen.« »Vergebt mir dafür, bitte. Ich habe mich geirrt.«
Mit einem Nicken nahm sie seine Entschuldigung an und hielt vor dem Stuhl inne. Sie betrachtete Raymond. Seine gebogenen Finger auf dem Holz, die Anspannung seines in schwarzen Stoff gekleideten Körpers. Die Art, wie er den Kopf gesenkt hielt, das schwarze Haar, das sein Gesicht umrahmte.
Langsam hob er den Kopf. »Ich möchte Euch haben.«
»Das weiß ich«, erwiderte sie sanft und stützte ein Knie auf dem Sitz des Stuhles ab. »Und Ihr seid ein unsensibles Scheusal, dass Ihr das immer wieder offen bekennt.«
Seine Lippen kräuselten sich. »Ich schätze mal, dass ich ein Scheusal war, ja.«
Sie beäugte ihn. »Ich hüte mich vor jeder Auseinandersetzung mit Euch.«
»Ihr habt doch Freude an einem Kampf.«
»Und Ihr bringt mich bei jeder kleinsten Gelegenheit in Rage. Es ist entsetzlich, wie leicht Ihr mich provoziert.«
Sein Blick fuhr wieder und wieder über sie hinweg und ließ sie erschauern. »Ich glaube, dass mir das am besten an Euch gefällt.«
»Mir aber nicht. Mein Vater war ein beleidigender Mann, und ich habe mir geschworen, mir solch ein Verhalten nicht zu erlauben.«
»Ihr habt überhaupt nichts Beleidigendes an Euch.«
»Doch warum werde ich in Eurer Gegenwart zu einer unvorsichtigen Frau, die ihre Zunge nicht im Zaum halten
kann?«
»Weil Ihr diese ... diese Energie zwischen uns auch fühlt. Nein, weist das nicht zurück. Denn Ihr wisst doch, dass ich es mit einem einzigen Kuss beweisen kann.« Er ging langsam um den Stuhl herum und ließ sie dabei nicht aus den Augen. »Und mir gefällt, dass Ihr kein Blatt vor den Mund nehmt.« Es freute ihn, dass sie aussah, als ärgerte sie sich über sich selbst, denn er hatte noch nie eine Frau kennen gelernt, die so viel bei ande-ren akzeptieren konnte und so wenig bei sich selbst. Er blieb dicht vor ihr stehen und fühlte sich so zu ihr hingezogen, dass er kaum die Hände bei sich behalten konnte. »Warum habt Ihr mir nicht gesagt, dass es Ian war?«
Sie richtete sich auf und sah ihn an. »Es ist unwichtig, für wen ich die Clans hintergangen habe.«
Das war der Grund dafür, dass die Clans sich noch immer in den Haaren lagen, überlegte er, doch das interessierte ihn im Augenblick nicht. Nur sie interessierte ihn. »Wenn das so ist, warum vergebt Ihr ihm dann nicht?«
»Weil ich ihm nicht vergeben möchte.«
»Doch, das möchtet Ihr. Ihr möchtet, dass dieser Schmerz in Euch vergeht.« Er umfasste ihr Gesicht mit den Händen und drehte es zum Licht. Einen Augenblick lang betrachtete er es nur. »Ich sehe den Schmerz in Euren Augen, Fionna. Er lauert darin wie eine schwelende Wunde. Ihr haltet Ian damit gefangen, dass Ihr ihm Euer Vergeben vorenthaltet, weil Ihr gelitten habt und er nicht.«
Fionna schloss langsam
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