Verzaubert fuer die Ewigkeit
ausgesprochen, ohne darum zu bitten. Ich brachte Sioban aus der Burg, weil ich dachte, dass sie es wollte. Weil du gesagt hast, dass sie es wollte. Du hast gelogen.«
»Sie wollte Tigheran heiraten!«, sagte er.
»Sie musste das tun, um die Kämpfe zu beenden!«
»Aber ich liebte sie!«
»Und ich liebte dich!«, schrie sie, und hinter der Tür wich Raymond bis zur Wand zurück, fuhr sich mit den Händen über das Gesicht und wünschte, er hätte das nicht gehört.
16
Hinter der Tür wuchs Fionnas Scham, während sie die Vergangenheit mit kränkender Klarheit vor sich sah. »Ich habe gezaubert, weil ich dich liebte, Ian.«
Ians Brust zog sich zusammen. »Ich wusste das«, kam es in harschem Flüsterton. Ihre Selbstaufopferung hatte ihn schon immer beschämt.
»Und ich war so dumm, auf deine hübschen Lügen hereinzufallen. Ich habe wirklich gedacht, dass du mich liebst, ich wollte es glauben und auch, dass wir Sioban retten würden.« Fionna spürte, dass ihr Magen sich verkrampfte, als sie sich erinnerte. »Sioban war so wütend auf uns beide. Wegen deiner Lügen«, stieß sie hervor, »habe ich alles verloren! Der Richter hat zu deinen Gunsten befunden, hat dir nur eine kleine Verwarnung erteilt und dich nach England geschickt. Während ich von meinem eigenen Vater durch die Straßen geprügelt wurde!«
Er zuckte zusammen und entgegnete: »Wir waren ihnen völlig egal, Fionna. Sie haben nur den Verrat des Bündnisses gesehen.«
»Das war nicht mehr als recht und billig. Liebe Güte, Ian, wir haben fast einen Krieg angezettelt! Tigheran O’Rourke wollte meinen Kopf.« Sie schlug sich an die Brust. »Meinen!«
»Du hättest entkommen können. Mit Magie.«
»Wenn das möglich gewesen wäre, glaubst du nicht, dass ich meinem Vater entkommen wäre?«, fauchte sie. »Ich habe das Gesetz gebrochen, und das kam dreifach zu mir zurück. Ich
konnte drei Jahre lang nicht mehr zaubern.« Er erstarrte schockiert, und sie drehte sich zum Fenster um und erinnerte sich daran, wie hilflos und allein sie sich gefühlt hatte. Doch sie hatte ihre Lektion gelernt und war daran gewachsen. Ein Kind, das ins Erwachsenenleben gezwungen wurde und sich ganz allein durchs Leben schlagen musste, nachdem es ein beschütztes Leben geführt hatte.
»Ich war jung und habe nur an mich gedacht«, gestand er mit einem harten Seufzer. »Ich bin schuld.«
»Ja, das bist du.« Sie musterte ihn mit angewidertem Blick von Kopf bis Fuß. »Unglücklicherweise für mich hast du aber vor zehn Jahren nicht die gesamte Schuld auf dich genommen.«
»Ich habe die vergangenen Jahre in Schmerz darüber verbracht.«
Sie höhnte: »Du kennst ja gar nicht das Gefühl wahrer Verzweiflung. Wurdest du ausgepeitscht? Hat man dich gemieden? Hat man dich aus deinem Heim verbannt und es dir selbst überlassen, nur durch deine eigenen Fälligkeiten zu überleben?«
Seine Schultern sackten herab. »Ich verstehe deinen Hass auf mich.«
Sie seufzte und schüttelte den Kopf. »Ich hasse dich nicht, Ian. Ich bin noch wütend auf mich selbst, dass ich so naiv gewesen bin. Du hättest bitten können, doch ich hätte nein sagen und uns alle retten können.«
Mit aufkeimender Hoffnung trat er einen Schritt näher zu ihr. »Ich konnte sie nicht umstimmen, Fionna. Ich habe sie angefleht, doch Tigheran machte Schwierigkeiten. Und da er in der Gunst des englischen Königs stand und Krieg mit Dermott führte, haben alle gelitten.«
»Sioban hat am meisten gelitten, weil sie dieses Ungeheuer heiraten musste«, betonte Fionna.
»Sie hat mir vergeben.«
Fionna warf ihm einen strengen Blick zu.
»Bist du in diesen vergangenen Jahren so hart geworden?«
»Wenn ich hart bin, dann nur, weil ich meine Lektion gelernt habe. Sioban hat dich nicht genug geliebt, um ihr Volk für dich aufzugeben ... und ich habe dich so sehr geliebt, dass ich es freiwillig tat. Du wirst das Wesen der Liebe erst erkennen, wenn es zu spät ist. Das ist der Fluch, den du für den Rest deiner Tage ertragen musst.« Fionna näherte sich ihm bis auf einen halben Meter und freute sich ein wenig darüber, dass er etwas argwöhnisch dreinschaute.
»Und was ist mit dir, Fionna? Wirst du dich selbst zu einem Leben allein verurteilen, auch wenn das nicht sein muss?«
Ihre Tochter verhinderte, dass sie völlig allein war, wusste sie, und sie brannte darauf, wieder zu ihr zu gehen und diese schrecklichen Momente zu vergessen. Ihre Gedanken wanderten sofort zu Raymond. Sie wusste, dass er vor der Tür
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