Verzaubert fuer die Ewigkeit
nichts unternehmen.«
»Zumindest bei dir werden sie es merken«, erwiderte sie, während sie hastig ihre Kleidung richtete und versuchte, sich so zu verhalten, als hätten sie nicht wie unbeaufsichtigte Kinder auf dem Boden der Kammer gespielt.
Er schaute auf die Ausbuchtung in seiner Hose herab und seufzte. Dann durchquerte er den Raum, hielt vor einer Truhe inne und hob den Deckel hoch. Er wühlte darin herum, fand eine Bürste und einen Kamm und brachte ihr beides. Sie hatte ihr Kleid schon wieder angezogen, und eine Sekunde lang sah er ihr zu, wie sie die Bänder ordentlich zusammenzog und verknotete und sich dann das Haar bürstete. Er befühlte die Zöpfe und die kleinen silbernen Amulette in Form von geflügelten Wesen und Sternen.
Fionna drehte sich zu ihm um und zog die Bürste durch ihr Haar.
»Vielleicht bist du ja wirklich eine Hexe«, murmelte er leise. »Mich hast du auf jeden Fall verhext.«
Fionnas Herz sank ein wenig. »Ich weiß, dass du nicht daran glaubst, Raymond, und ich habe das schon lange akzeptiert.«
Seine Brauen zogen sich zusammen, und er fragte: »Kannst du es beweisen?«
»Ich möchte es nicht beweisen.« Sie konnte niemanden dazu bringen, an die Magie zu glauben, da nur wenige ein wahres Verständnis dafür hatten. Und Raymond hatte praktisch überhaupt keines. Während sie sich fragte, wie sie sich in einen so sturen Mann hatte verlieben können, wandte sie sich ihm zu und fuhr ihm mit der Bürste durchs Haar.
Er griff nach ihrem Handgelenk und hielt es fest. »Kannst du?«
Sie seufzte müde. »Ja, ich kann es. Aber es ist trotzdem nicht nötig.«
»Natürlich ist das nötig. Wie kannst du so etwas sagen?«
»Weil ich dich ohnehin nicht dazu zwingen kann, mir zu glauben.«
»Verdammt noch mal, Fionna, es gibt doch überhaupt keine Magie«, zischte er in einem Ton, als verlangte er von ihr, dass sie ihm zustimmte.
»Ich kann dich nicht belügen, Raymond. Und doch möchtest du, dass ich um deines Gewissens willen eine Lüge unterstütze.« Als wieder geklopft wurde, schlug Fionna mit der Hand in Richtung Tür. »Ich weigere mich. Und wir sind hier ohnehin fertig.« Sie ging ein paar Schritte, hielt inne und schaute nach links ins Leere.
»Nein, sind wir nicht.« Er würde sie nicht so leicht davonkommen lassen.
Sie starrte noch einen Moment auf das Bett und sah ihn dann an. »Abgesehen von der Leidenschaft auf dem Fußboden, Raymond, vertrauen wir uns überhaupt nicht. Du siehst den Tod deiner Mutter vor dir, wenn du mich anschaust, und ich kann das nicht ertragen.«
Als er Fionna betrachtete, musste er zugeben, dass er zuallerletzt an den Tod seiner Mutter dachte. »Ich weiß, dass du nicht so bist wie die alte Frau. Ich habe den Beweis dafür gesehen.« Sie hatte ihre Heilkräfte angeboten, obwohl man sie verspottet hatte. Sogar, obwohl er sie verspottet hatte.
»Nun kann ich dir nicht glauben.«
»Du hast Heilkräfte, ja, aber magische Kräfte gibt es nicht und...«
»Ich werde es dir nicht wie ein dressiertes Tier vorführen. Entweder vertraust du mir, oder du lässt es bleiben.« Noch ehe er sie aufhalten konnte, ging sie zur Tür, schob den Riegel zurück und riss die Tür auf.
Ians Blick glitt zwischen ihnen hin und her.
»Was hast du mit mir gemacht?«, fragte ihr alter Feind leise. »Ich konnte mich weder bewegen noch sprechen, seit ich zuletzt geklopft habe.«
»Du bist lästig geworden.«
Ian murmelte etwas über die Vergeltung einer Hexe, als er die Kammer betrat.
»Um welches Problem geht es?«, fragte Raymond ihn und wünschte sich, dass die Welt noch für ein oder zwei Augenblicke aufhören möge, sich zu drehen.
»Die Patrouille ist zurückgekommen. Das Bollwerk ist zusammengestürzt.«
Fionna hielt einen Moment lang auf der Schwelle inne.
Raymond fluchte. Dieses verdammte Bollwerk machte ihn noch zu einem alten Mann. Er hatte nie zuvor so viele Probleme beim Bau einer Festung gehabt, bevor er in das Land der Hexen und Feen und der Magie gekommen war. Lieber Himmel. Jetzt dachte selbst er wie ein abergläubischer Dummkopf. »Jemand verletzt?«
»Nein, niemand. Sie hatten Glück.«
»Glück hatte damit wenig zu tun.« Fionna sah Ian an. »Er hat auf dem Land in der Nähe des Steinkreises oben an der Schlucht gebaut.«
Ian starrte Raymond mit offenem Mund an. »Um Himmels willen! Sagt, dass das nicht stimmt.«
Raymond hob eine Hand. »Die Iren haben alles darangesetzt, mich an meinen Fehler zu erinnern.«
»Ja, und an den Grund, warum Euer
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