Verzaubert fuer die Ewigkeit
Flüsterton. »Fionna, tauche nicht wieder so auf. Ich werde dabei jedes Mal zehn Jahre älter.«
Fionna lächelte und schüttelte den Kopf. »Ich glaube eher, dass du dich mittlerweile daran gewöhnt hast.«
»Nein, wirklich nicht.« Colleen bot ihr Brot an und mit Wasser verdünnten Wein, und Fionna nahm das Brot und biss in die Kruste.
»Wann werden wir hier ausziehen müssen?«, wollte Colleen wissen.
»Ich bin mir nicht sicher.« Fionna kaute und trank dann den Wein. »Aber ihr beide dürft Sinead auf keinen Fall aus den Augen lassen.« Sie schaute zu dem Vorhang hinüber und hörte eine schlaftrunkene Hisolda etwas murmeln. »Das nördliche Dorf in der Nähe des Flusses wurde heute zerstört. Die kleine Leah und ihre Familie sind tot.«
Colleen sank auf einen Stuhl, und ihre Augen waren voller Kummer. »Wir werden die Nächsten sein.«
»Ich werde dafür sorgen, dass es nicht so kommen wird.«
»Du kannst uns nur eine Weile lang beschützen, Fionna.«
»Ich werde euch bis zu meinem letzten Atemzug beschützen.« Fionna aß das Brot auf und wischte sich die Krümel von den Fingerspitzen. »Und bald kann ich das auch ganz offen tun.«
»Die Leute haben geglaubt, dass Sinead ein Findelkind ist, das Hisolda und ich großgezogen haben. Glaubst du, es wäre klug, sie wissen zu lassen, dass sie dein Kind ist?«
Fionnas Rücken versteifte sich. »Ich schäme mich ihrer genauso wenig wie sie sich meiner.«
»Was ich meine, ist... Sie wird ihre Freunde verlieren. Ihre Spielkameraden.«
Fionnas Brauen zogen sich zusammen. »Sie wird sich dann entscheiden.«
»Aber sie ist ein Kind.«
»Und klüger, als du glaubst. Und sie wird immer meine Tochter bleiben.«
Colleen seufzte: »Sie ist ein kleines Mädchen, zu dem die Menschen grausam sein können.«
Fionna hob trotzig das Kinn. »Traust du mir nicht zu, für sie zu sorgen?«
»Doch, Fionna«, entgegnete Colleen. »Das ist nicht meine Sorge, und ich weiß, dass ich die Kleine vermissen werde, wenn sie für immer bei dir bleiben wird. Aber die Leute waren nicht übermäßig freundlich zu dir. Werden sie es dann zu ihr
sein?«
»Ich habe darüber schon nachgedacht, und wir werden ein wenig warten müssen, bis die Leute sich an meine Freiheit gewöhnt haben.« Fionna hob ein wenig den Kopf. »Erinnerst du dich daran, als wir Kinder waren und alle wussten, was ich war?«
»Ja«, antwortete Colleen und schaute Fionna an.
»Niemand hatte vor mir Angst, und niemand hat mich gemieden. Wir spielten in genau diesem Haus mit den Kindern von Hisoldas Bruder.«
»Ich weiß, dass die Verbannung sie fern gehalten hat, aber so viel ist seitdem geschehen. Und was ist mit dem sterbenden Land? Den Missernten? Glaubst du, dass das alles nichts mit dir zu tun hat?«
Fionnas Kopf senkte sich. »Warum sollte das so sein?«
»Die Öde begann, gleich nachdem du uns verlassen hattest.«
»Nein, sie begann, als meine Mutter starb.«
Colleen runzelte die Stirn. »Ja, das stimmt auch. Ich habe an dem Tag, an dem die Wolken kamen, Holz für die Kammern gesammelt. Deine Mutter hat bis zu ihrem letzten Atemzug nach dir gerufen. Hisolda sagte, sie hat gelebt, weil...«
»Das reicht.« Fionna wandte den Blick der kahlen, trockenen Wand zu. Sie hatte Hisolda nie über jene Tage befragt, weil sie wusste, dass die Einzelheiten über den Heimgang ihrer Mutter nicht die Schuldgefühle verringern würden, die sie quälten. »Meine Mutter konnte dieses Land noch sehr gut mit einem Fluch belegen, bevor sie starb. Sie war auch vor meinen Vergehen keine glückliche Frau gewesen.« Und das Land um uns herum verfällt, als wollte es ihr nachfolgen, dachte Fionna.
»Und wie könnte der Bann gebrochen werden?«
Fionna rieb sich die Schläfe, während sie nach einer Lösung suchte, worum sie sich schon verzweifelt bemühte, seit sie nach Hause zurückgekehrt war. »Ich weiß, dass alles nur noch schlimmer werden wird, wenn DeClare die Festung auf dem geheiligten Land der Steine errichtet.«
»Dann muss jemand ihn aufhalten.«
Fionnas Kopf ruckte hoch, und ihr Blick konzentrierte sich auf die andere Frau. »Du willst doch nicht vorschlagen...«
»Nein. Ich weiß, man darf niemanden verletzten, aber kannst du nicht mit dem Mann sprechen?«
»Es ist mir verboten, zur Burg zu gehen, ja sogar das Gelände zu betreten, und er wird mir ohnehin nicht zuhören.«
»Aber mit jedem Tag, an dem er weitere Bäume fällt, werden die Dorfbewohner fürchten, dass der Zorn Gottes auf sie niederkommen
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